ivan_rodic, buenos aires, mai 2010 (detail bild ivan rodic)
im august passierte auf meinem blog etwas mehr als ungewöhnliches: aus einer laune heraus schimpfte ich über abgeschnittene jeansshorts, spitzenbodies und die rayban wayfarer - oder um es kurz zu machen: die omnipräsente weibliche hipsteruniform - und plötzlich hagelte es kommentare. über 50 wohlgemerkt, denn auf diesem blog will das was heissen. ein wenig schade fand ich das allerdings auch, fiel dieser beitrag wohl eher in die kategorie schnellschuss. und so kam es denn, wie es kommen musste: ich jammerte über sommerliche verschleisserscheinungen - jeden tag so nebenbei ein thema rauszuhauen, das über die eigene befindlichkeit und den eigenen kleiderschrank hinausgeht, mühsam. und so ging hier das launige geschimpfe munter weiter: mal ging es um die redundanz der in wien omnipräsenten viennaletasche, dann die h&m-kooperation unseres fashionblogmaskottchens bryan boy oder das unaufhaltsame verschwinden des umkleidekabinenshootings auf den fashionblogs. doch es gibt auch positive nachrichten zu vermelden. auch die deutschsprachigen modeblogs rüsten auf: die perfekte kameraausrüstung scheint sich zum neuen must-have der szenerie zu entwickeln. es wird über canon-objektive gefachsimpelt - handyfotos und andere peinlichkeiten sind schliesslich von vorgestern. jetzt werden echte editorials in mamas blumenrabatten geschossen! und weil das alles immer toller aussieht, verstehen es immer mehr firmen, sich den feschen mädchen an den hals zu werfen: ich schicke dir ein cocktailkleid und du machst ein hübsches blogeditorial daraus, so der deal. und wo ein trend, da auch eine begrifflichkeit. milchmädchenbloggerInnen nannte mary von stil in berlin diese schrägen wie unfairen kooperationen und brach damit eine durchaus emotional geführte herbstdebatte in der deutschsprachigen modeblogsphäre vom zaun. denn als bestechlich will ja niemand von uns bezeichnet werden. dabei ist das doch im modebusiness an und für sich nichts neues: alfons kaiser beobachtete im oktober in der faz eine annäherung der redakteurinnen grosser modemagazine an die modemarken und den schleichenden verlust eines kritischen blicks. modeblogs hingegen sind -wen wunderts- bei eben diesen moderedakteurInnen mehr als unbeliebt: nichts als "respektlose" Gerüchte-Schreibseleien, notiert modejournalistin katrin kruse in der taz die kommentare einiger kolleginnen während der fashionweek in paris. doch für die, die genug von uns launigen onlinejournalen haben, gibt es hoffnung: das fräulein ist da! ein magazin, das hipsterfrauen bereits in die designertasche fallen lassen haben, von dessen erstausgabe ich aber wenig überzeugt war. doch wer weiss. 2011 soll ja alles besser werden. blica übrigens auch. nur meine launen, die will ich mir nicht nehmen lassen. ist hier ja schliesslich keine pr-veranstaltung.
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11 Kommentare:
So soll's sein!
Von einem Blog erwarte ich Launen.
ich finde die bilder auf deinem blog sehr schön <3
Großartig, bitte, bitte weitermachen mit Launen!
gut gebrüllt löwe
(eh ist der vorletzte kommentar ironisch oder ehm...ja..?)
Blica ist und bleibt für mich der unangefochtene Favorit unter den Modeblogs. Hier wird direkt und differenziert über Modeerscheinungen und Ähnliches philosophiert,
das gefällt!
Viele der gängigen Onlinejournale, von vorne bis hinten mit Outfitsposts und Shoppingtourberichten gespickt, sind in meinen Augen austauschbar und oberflächlich.
Hier herrscht ein originellerer Geist! Weiter so!
das ist mal ne ansage! du sprichst vielen blog-lesern aus dem herzen!
wunderbar, ich liebe es, wie du schreibst!
und bei deinem blog macht es mir spaß zu lesen, auf anderen blogs tu ich das nämlich nicht...
anna
Ja, auf jeden Fall auch mein Favorit - oft beschreibst du Dinge die mir vorher auch aufgefallen sind, die aber keiner in Frage zu stellen scheint...
Ich lese deine Kommentare und Launen überaus gern und hoffe, du machst 2011 genauso weiter!
@alle, na, da bin ich ja froh, dass meine bloglaunen sich im noch lesbaren rahmen halten;) herzlichen dank euch.
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