während der diesjährigen berliner fashion week bieten judith marthaler und mary scherpe im rahmen der premium messe einen interaktiven workshop für bloggerInnen an. es geht um nicht weniger als die professionalisierung von blogs. und da mir das als schlagwort etwas schwammig erschien, habe ich bei mary mal nachgefragt, was es mit dem diesjährigen workshop auf sich hat.
professionalisierung im bloggerbusiness klingt ja schön und gut. doch nun mal ganz konkret: wie verhalte ich mich als modebloggerIn denn eigentlich professionell? und: welche fettnäpfchen lauern da, von denen ich eventuell nichts weiß?
Wir haben uns relativ schwer getan, wie wir den Workshop nennen sollen, allerdings trifft "Professionalisierung" es noch am Besten. Das richtet sich nicht an Blogger, die ihren Blog als Hobby oder Freizeitbeschäftigung betreiben, was ja völlig legitim ist, sondern an solche, die mit ihrem Blog eine bewusste Publikation schaffen, hinter der auch ein Ziel steht. Das kann zum Beispiel der Aufbau eines Portfolios oder die Generierung von Werbung sein. Je nach Ziel, sieht die Strategie im Aufbau des Blogs und das jeweilige "professionelle Verhalten" dann anders aus.
der modeblogger bryan boy scheint in sachen professioneller auftritt alles richtig zu machen: er hat sich mittlerweile als eigene marke im blogbusiness etabliert und kann von anzeigen und kooperationen leben. und das, obwohl sein blog mehr als unspektakulär ist. was hat bryan boy, was andere bloggerInnen vielleicht nicht haben?
Bryan Boy wird als Celebrity gehandelt, so funktioniert seine "Marke" - die Agenturen wissen, dass er Presse anzieht, weil er so ein schriller Vogel ist und setzen ihn deshalb in die erste Reihe. Die Leser verfolgen seinen Blog und den Twitteraccount, weil er sie nah an sich heranlässt und sie überall hin mitnimmt. Irgendwie geht es bei ihm auch um Mode, mehr aber um das "Abenteuer Bryan Boy" und so verkauft er sich und den Blog auch. Sicher hat er ein großes Verkaufstalent und nicht wenig Zeit damit verbracht seine "Marke" bekannt zu machen und sich die richtigen Kontakte zu beschaffen, ein Netzwerk aufzubauen. Außerdem scheut er es nicht, seine Privatsphäre derart öffentlich zu machen.
was macht eine gelungene zusammenarbeit zwischen unternehmen und blogs aus?
Eine gute Zusammenarbeit kann nur entstehen, wenn man sich auf Augenhöhe begegnet und zusammen nach kreativen und wertigen Lösungen sucht. Das erfordert den Respekt und die Kenntnis des jeweils anderen und, ganz wichtig, das Ernstnehmen der Leser des jeweiligen Blogs.
wenn über professionalisierung diskutiert wird, wird viel über formales, aber weniger über inhaltliches gesprochen. dabei geht doch nichts über originelle, eigenständige blogformate. wie bewahre ich mir diese unabhängigkeit und eigenständigkeit als bloggerin?
An erster Stelle bei der Entwicklung eines erfolgreichen Blogs steht für mich immer die inhaltliche Qualität. Wenn ich nicht hinter meinem Inhalt stehe, dann kann ich ihn auch nicht verkaufen. Das geht anderen vielleicht anders, aber ich denke es ist besonders wichtig, den Anspruch an sich selbst zu bewahren und auch immer ein Stückchen höher zu legen und sich nicht von schillernden Marketingversprechen verunsichern zu lassen. Gerade bei Blogs ist es wichtig sich von der Masse durch einen genuinen, eigenen Standpunkt abzuheben.
vielleicht hat ja nun die ein oder andere bloggerin lust bekommen mitzumachen. bewerbungen sind nach wie vor herzlich willkommen.
PREMIUM BLOGGERWORKSHOP: Professionalisierung
18. Januar 2011, 14:00–16:00
Symposium, STATION-Berlin, Luckenwalder Str. 4–6, 10963 Berlin
workshop@premiumexhibitions.com
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