Montag, 28. Februar 2011

bergauf oder bergab?

balenciaga-treter fw 2010 und ss2011 (bilder style.com)

nur noch dreimal schlafen und dann wissen wir endlich, ob es bei balencaiga schuhmässig weiter bergab geht: während im winter mit den wunderbar unpraktischen basteltretern aufwartete, gestaltete sich die sommerliche schuh-vision von balenciaga 2011 recht bodenständig. trendversessene modebloggerInnen inzenieren sich landauf, landab zwar noch tapfer auf ihren jeffrey-campbell-stelzen, karl lagerfeld setzt für chanel couture mit spitzen flachen schuhen plötzlich auf tragbarkeit: Die konnten ja nicht mehr anständig laufen kommentierte er das getrippel der modewelt und erschnüffelte eventuell wie zuletzt mit seiner interpretation des holzclogs ein in der luft liegendes bedürnis nach, nunja, bequemen schuhen. und nun bitte eure prognose - bergauf oder bergab?

Sonntag, 27. Februar 2011

die modeklasse performt mal wieder.

maria_ziegelböck, florian reither von gelitin in ronja stahl, modeklasse wien, 2011 (bild)/ jürgen teller, andrej pejic in stefanel, max mara, versace für das zeit magazin, februar 2011 (bild)

die modeklasse unter bernhard willhelm setzt weiterhin auf ihr galeriekonzept, will heissen: bevor im juni im rahmen einer modenschau auf die pauke gehauen wird, stellt man eine galerie performancetechnisch auf den kopf. und in diesem jahr greift die künstlergruppe gelitin den studentInnen der universität für angewandte kunst wien im voraus schon einmal unter die arme: florian reither posiert als kleiner appetizer in kleidungsstücken der studentInnen und ich kann hier damit die gerade so angesagte serie männer in frauenkleidern fortsetzen. denn was zuletzt sogar das zeit magazin mit jürgen teller und dem angesagten australischen model andrej pejic konnte, kann das schwäbische enfant terrible bernhard willhelm doch schon lange. wir dürfen also gespannt sein aufkommenden dienstag.

8. märz 2011, 19:30: galerie meyer kainer, eschenbachgasse 9, 1010 wien. 

Samstag, 26. Februar 2011

frühling, ja du bist`s! dich habe ich vernommen!

cos_ss2011 (details bilder)

sollte der frühling doch noch irgendwann um die ecke kommen - eine nette, wenn auch nicht neue idee hält cos im aktuellen frühlingslookbook parat - schwarze nylonsöckchen...und immer schön hochziehen!

and the oscar goes to...

william_wyler, roman holiday (ein herz und eine krone), 1953 (bild)/ edith head (bild)/ luca guadagnino, i am love (tilda swinton), 2009 (bild)/ edith head (bild)  

ob audrey hepburn, die in ein herz und eine krone auf der vespa durch rom flitzte und ihren filmischen durchbruch erlebte oder aber kim novak im cremeweissem mantel in hitchcocks vertigo: die legendäre kostümdesignerin edith head hatte mal wieder erfolgreich hand angelegt und war mit ihren acht oscars und 35 nominierungen im bereich kostüm wohl die erfolgreichste vertreterin ihrer zunft. ob die aktuell nominierte antonella canarozzi morgen allerdings in ihre fussstapfen tritt und mit hilfe von jil sander- und fendi-ausstattungsstücken den kostümoscar für i am love abräumt, ist die frage. tilda swinton macht als emma in ihren roten oder violetten kleidern, orangefarbenen hosen und schicken sonnenbrillen im ambiente der alteingesessenen mailänder textildynastie recchi zwar sicher was her, ich rechne dem eher blutarmen film allerdings angesichts der in historischen oder disney-gewässern fischenden konkurrenz eher geringere kostümoscarchancen ein. oder was sagen die film- und kostümexpertInnen unter euch?

Freitag, 25. Februar 2011

die beiden trendnasen.

acne_fw 2011/ prada fw 2011 (bilder style.com)

die aktuellen winterkollektionen von acne und prada scheinen auf den ersten blick nicht viel miteinander gemein zu haben - wenn da nicht die gen hüfte gerutschten gürtel wären. die betonung der hüftregion habe ich zuletzt vergleichbar prominent in marc jacobs` winterkollektion 2008 entdeckt. die frage ist nun, ob es den beiden grossen trendnasen in den kommenden monaten gelingen wird, ihre duftmarken prominent zu platzieren.   

Donnerstag, 24. Februar 2011

elise und julia.


elise_von anywho, februar 2011 (bild)/ wolfgang tillmans, julia, 1991 (bild wolfgang tillmans)

lagen, schichten, zwiebeln: elise scheint ähnliche modische vorlieben wie julia vor zwanzig jahren zu haben, oder?

Mittwoch, 23. Februar 2011

abgefuckt war gestern?

corinne_day, england`s dreaming, styling melanie ward, the face, august 1993 (bild)/ jane aldridge für ihr blog sea of shoes, februar 2011 (bild)

das waren noch bilder in den 1990ern! keine setting konnte abgefuckt genug sein, um als teil eines editorials in i-D oder the face zu landen. kippen und bierdosen am boden, dünnes blasses model am fleckigen sofa herumlümmelnd versus die glatte prinzessinneninzenierung einer jane aldridge im jahre 2011. gegensätzlicher könnte die drapierung junger frauen am sofa wohl nicht ausfallen. und auch wenn ich mit der bloggerin von sea of shoes eine ganz besondere sauberfrau herausgepickt habe, habe ich nach wie vor das gefühl, dass streetfashionbloggerInnen und outfitposterInnen professionalisierung in erster linie als die visualisierung einer cleanen wohlfühloptik verstehen. oder gäbe es da auch gegenbeispiele?    

Dienstag, 22. Februar 2011

zweimal marios.

marios_schwab fw 2010 bei austrias next topmodel (bild detail puls 4)/ ...und vor einem jahr auf der london fashion week (bild style.com)

marios schwabs`aktuelle winterkollektion gab es soeben in london zu sehen und erinnerte mich prompt an dessen austrias next topmodel-juryteilnahme und natürlich die winterkollektion 2010, die vor einigen folgen an den kandidatinnen über die österreichischen mattscheiben flimmerte. wer die tollen kleider des gemeinhin als halbösterreicher bezeichneten schwab in ungewohntem ambiente erleben möchte, schaue sich hier das entsprechende video an. kandidatin vanessa brachte das rote kleid übrigens kein glück, bei ihr hakte es, wie sollte es anders sein, an der "fehlenden weiterentwicklung".

in der vergangenheit graben.

burberry,_mantel aus der fw 2011-kollektion (bilder burberry)

gerade habe ich mich aus der wirtschaftswunderidylle am wolfgangsee verabschiedet, um mich den modischen inszenierungsformen der gegenwart zuzuwenden. und nun stehe ich vor dem dilemma, dass sich das britische label burberry, das sich entgegen jeglicher umherschwirrender tom-ford-viren von london aus der masse zuwendet und medial aus den vollen schöpft (livestream in 150 länder weltweit inklusive einer riesenleinwand am piccadilly circus), sich hinsichtlich der mode wiederum mit aller kraft von der vergangenheit anregen lässt: david baileys bilder von jean shrimpton seien inspiration für die winterkollektion 2011 gewesen, die protagonistInnen der swinging sixties scheinen also nach wie vor nicht ausgelutscht genug, um für die farbenfrohen mäntelchen des christopher bailey herhalten zu dürfen. und dann: mantelmaterialien wie tweed und bouclé wurden auf alten webstühlen aus den 1950ern gewebt, flüstert uns hilary alexander. wie will einem da beim anblick des 2995 euro teuren orangefarbenen trenchcoats aus neuwolle mit übergrossen windblenden, wie mir die website erklärt, nicht nostalgisch zumute werden? dennoch kann ich nur von glück sprechen, dass die 1960er-trachtenidylle vom wolfgangsee trotz burberrys` reminiszenz an die vergangenheit ganz, ganz weit weg ist.

Montag, 21. Februar 2011

bonbonidylle am wolfgangsee.

im_weißen rößl, mit peter alexander, regie: werner jacobs, 1960 (screenshots)

ich gebe ganz offen zu: gestern habe ich mir einen peter alexander-klassiker angeschaut - und zwar von anfang bis ende. die operettenverfilmung im weißen rößl entführt in die spiessbürgerliche bonbonidylle am wolfgangsee, wo der verliebte oberkellner leopold alias peter alexander seine scherze treibt. Reich an gekünsteltem Aufwand, etwas arm an natürlicher Heiterkeit, schrieb das lexikon des internationalen films und dem möchte ich ganz sicher nicht widersprechen: klamauk meets heimatfilm, so könnte man meinen sonntäglichen fernsehnachmittag wohl auch in worte fassen. die schauspielerinnen waltraud haas und karin dor dürfen sich in geschlechtsstereotypen dirndln und kleidchen in pastell austoben, den männlichen hauptdarstellern sind der kellnerfrack mit fliege, die deutsche fabrikantenpersiflage inklusive ludwig-erhard-zigarre und der ebenso biedere wie brustbehaarte rechtsanwaltslook vorbehalten. da kehre ich denn nun nach meinem kurzurlaub am wolfgangsee nur allzu gern zu den modischen inszenierungsformen der gegenwart zurück.       

Samstag, 19. Februar 2011

na dann, schauen wir jetzt also nach london.

die london fashion week hat schon längst begonnen, ich bin mal wieder hintendran - und fürs erste mag ich eigentlich nur feststellen: ich bin erleichtert, dass die initiative all walks beyond the catwalk immerhin keine saisonale eintagsfliege zu sein scheint.

Freitag, 18. Februar 2011

shopgestaltung in soho.









alexander wang shop, soho new york (bild)/ isabelle marant shop, soho new york (bild)/ vivienne tam shop, soho new york (bild)

und_nochmal zurück zu alexander wang: da wäre er also, der neue flagshipstore an der grand street im ehemaligen shop von yohji yamamato in new york. angesichts des hipsterstatus von monsieur wang wird der sich sicherlich zum neuen einkaufsmekka internationaler fashionistas entwickeln. inmitten des shops befindet sich übrigens eine eine käfigkonstruktion - das raum-im-raum-konzept scheint momentan überhaupt recht angesagt zu sein: isabel marants` boutique birgt einen kokon, bestehend aus holzlatten und vivienne tam integrierte ein teehaus in ihr minimalistisches ladenambiente. wer nun aber mehr wissen will über alexander wangs shopgestaltung mittels überdimensionaler blumengirlanden und aus afrika importierter schwarzer orchideen, empfehle ich hier weiterzulesen. 

Mittwoch, 16. Februar 2011

brust raus, bauch rein, arme in die hüfte.

die_österreichische atv-moderatorin katrin lampe hat eine 18teilige trachtenkollektion entworfen (bilder zillertaler trachtenwelt)

von alexander wang zu katrin lampe, von new york ins zillertal - der themensprung mag absurd erscheinen. allerdings lässt sich am beispiel der (selbst)inszenierung einer moderatorin des österreichischen privatsenders atv durchaus interessantes beobachten: zur abwechslung haben wir es hier, im gegensatz zu den hängenden schultern der hippen models aus dem asos-onlineshop, mit klassischen katalogposen zu tun: brust raus, bauch rein, arme in die hüfte. nix da glasiger modelblick, hier liegt der fokus ganz banal auf brust und hüfte. und dann wären da natürlich die neobiedermeierlichen trachtenhybride, die interessanterweise auch im österreichischen privatfernsehen funktioneren. und da sage mal noch eineR, es gäbe keinen zusammenhang zwischen wang, dem designer der bomberjackencapehybride und katrin lampes` fantasiedirndln?          

Dienstag, 15. Februar 2011

pelzvirus in new york.

pelzhandschuhe von meret oppenheim, 1936 (sammlung ursula hauser, schweiz, courtesy hauser & wirth ©vg bild-kunst, bonn 2010) (bild hauser & wirth collection)/ joseph altuzarra, fw 2011 (bild style.com)/ alexander wang fw 2011 (bild style.com)

pelz, wohin das auge reicht: new yorks modedesigndarling alexander wang erlag nicht nur dem tom-ford-virus, sondern auch dem pelztrend. weniger showpublikum als noch letzte saison, dafür ein offenes bekenntnis zum luxus: um sich von seiner zweitlinie t by alexander wang abzugrenzen und sich gegenüber einer betuchteren kundschaft nicht zu verschliessen, wurden sogar sonnenbrillenbügel mit pelz eingeschlagen. für mich fast schon surreales objekt à la meret oppenheim und auch humberto leon von opening ceremony attestiert den wang`schen sonnenbrillen ein gewisses trendpotential. damit wird der erfolgskurs des new yorker designers, der sich letztes jahr mal eben so ein $2 millionen appartement im new yorker stadtteil tribeca genehmigte, wohl auch in naher zukunft fortgeführt. weitere new yorker pelz-infizierte diesmal: joseph altuzarra, peter som, the row, carolina herrera, marc jacobs. und nein, das waren sicher noch nicht alle. mich legt dieser hartnäckige herbstwintervirus sowieso nicht flach, ich mag sogar behaupten: ich bin einigermaßen immun.   

Montag, 14. Februar 2011

die kriegt sie alle.

h&m-stylingsession mit hanneli mustaparta (filmstill)

wer dachte, die h&m-stylingsession mit bryanboy sei vor einem halben jahr eine einmalige sache gewesen, ist auf dem holzweg. neuester clou: hanneli mustaparta darf uns im neuesten h&m-video davon überzeugen, dass ausgestellte hosen und ein bauchfreies t-shirt einfach entzückend aussehen. dank ihres cremigen charmes, mittels dessen sie wahrscheinlich auch kartoffelsäcke an die frau bringen könnte, gelingt ihr das auch fast. blöd nur, dass hanneli den looks von der stange in ihrem $12-secondhandkleidchen von ebay glatt die show stiehlt. ob man das jetzt schon als subversives unterlaufen einer h&m-stylingsession bezeichnen dürfte?

Sonntag, 13. Februar 2011

raf über wolfgang.

zuletzt habe ich hier wolfgang joop zitiert, der vor einigen jahren seiner aversion gegenüber dem minimalistischen design der 1990er luft machte. doch was hält der aktuelle jil sander-designer von wolfgang joop? ulf lippitz hat für die zeit mit raf simons gesprochen:

Die Zeit: Kennen Sie andere deutsche Modemacher, vielleicht Wolfgang Joop?
Raf Simons:
Ja, ich habe schon von ihm gehört. Ich verfolge seine Arbeit aber nicht genau – ich halte ihn nicht für einen großen Erneuerer. Er scheint gut zu wissen, wie man sich verkauft. Ich kann an kein spezielles Bild denken, wenn ich den Namen höre. Bei Jil Sander habe ich sofort die minimalistischen Schnitte abrufbar, und Karl Lagerfeld – nun ja, Karl ist Karl.

was herr simons sonst noch zu berlin und den deutschen einfällt, ist hier nachzulesen.

oh memories!

optimistisches orange könnte -dachte ich mir- dieses jahr die richtige farbe sein. sieht zwar nach kindergeburtstag aus, ist aber alles andere als das. denn drei jahre sind im netz bekanntermaßen sowas wie eine halbe ewigkeit. oder wie tommi ton von jak and jil vor kurzem angesichts eines selbst geschossenen portraits der weiblichen vogue-armada von 2008 seufzte: oh memories! herr ton hat aber auch gut seufzen, ist er doch mittlerweile zum haus- und hoffotografen des modebusiness aufgestiegen und kann vom knippsen leben. ist auch kein wunder, die detailaufnahmen der neuesten  margielas` oder balenciagaschultern schmeicheln den damen und herren ja auch ungemein. mit einer solchen erfolgsbilanz habe ich selbstverständlich nicht aufzuwarten, vielmehr rabauke ich hier vor mich hin und kann mich nur wiederholen: ohne euch gäbe es heute sicher keinen dritten bloggeburtstag. und noch immer bin ich optimistisch - ein modeblog muss nicht zwangsläufig einem shoppingbekenntnis gleich kommen - danke.  

Samstag, 12. Februar 2011

auf die linke schulter nehmen.

nein,_hier geht es nicht um die klamotten: models mit linksdrall für urban outfitters (bilder urban outfitters)

dass modebloggerInnen beim posieren gerne mal die linke schulter fallen lassen und nicht so recht wissen, wohin denn nun mit den extremitäten, mag ja noch zu verzeihen sein. allerdings ist die unschuld-vom-land-pose, die nicht entscheiden kann, wo stand- und wo spielbein, auch in kommerziellen gefilden sehr verbreitet. im urban outfitters-onlineshop zumindest ist der nach links gekippte oberkörper so beliebt, dass ich im null komma nichts vier wunderbare belegexemplare beisammen hatte. und nun, was haltet ihr von so viel vermeintlich unschuldiger sexyness?  
   

der tom-ford-virus greift um sich.

da hätten wir nun also die bestätigung für die zunehmende infizierung der modewelt mit dem tom-ford-virus. will heissen: abschottung ist angesagt! das hielt zumindest letzte woche  ruth la ferla in der new york times fest: James LaForce, a fashion publicist, has encountered designers who are questioning the validity of a blockbuster show. “I’ve heard plenty of people saying, ‘Let’s do a Tom Ford kind of thing,’ ” he said. “They are asking themselves, ‘Is more really more, or is more watering down our influence?’ ” und tatsächlich, die ersten konsequenzen scheinen in new york bereits gezogen zu werden: The Altuzarra show at Milk Studios on Feb. 12, one of the week’s most anticipated, will accommodate no more than 300 guests, about a third fewer than last season. ob allerdings noch mehr designerInnen und modehäuser dem tom-ford-virus breitenwirksam erlegen sein werden und auf intime präsentationsformen umsteigen, wird sich zeigen.

Freitag, 11. Februar 2011

clever imitiert ist halb gewonnen.

revlon_kampagne ende der 1970er mit shelley hack (bilder)/ raquel zimmerman im love chloé advertorial (bild)

nachdem wir uns an den chloé-advertorials der letzten saisonen bereits mehr als sattgesehen  haben, nun noch ein kleines, aber feines detail am rande: chloé lehnt sich nämlich interessanterweise ganz offensichtlich an die ästhetik der über 30 jahre alten revlon-parfümkampagne an. doch nicht nur das, die story der beiden fernsehwerbespots gleicht wie ein ei dem anderen. in der -ich nenne es der einfachheit halber- originalversion hüpft shelley hack, nachdem sie sich mit charlie eingeduftet hat, im cremefarbenen einteiler für revlon aus ihrem auto in einen nachtclub. für chloé durfte 2010 dann raquel zimmermann das ganze noch einmal -nennen wir es- neu interpretieren. verantwortlich für das nunja, remake, ist übrigens roman coppola, sohn von francis ford und bruder von sofia. und nun meine frage in die runde: welche version ist euer favorit? ich habe ja ganz klar meine präferenzen (die wahrscheinlich unschwer zu erraten sind).        

die doppelte gudrun.

gudrun_ensslin mal zwei: lena lauzemis in andres veiels` film wer wenn nicht wir, 2011 (bild filmstill)/ johanna wokalek in bernd eichingers` der baader-meinhof komplex, 2008 (bild filmstill)

während bernd eichinger 2008 im baader-meinhof komplex die rolle der gudrun ensslin mit johanna wokalek besetzte, darf in andres veiels wer wenn nicht wir lena lauzemis ran. glücklicherweise hatte veiel einen ganz anderen film als die schusssichere eichinger-grossproduktion im sinn: es geht um ensslins` beziehung mit bernwart vesper, also um die zeit vor baader. ein grund mehr, auf die premiere während der berlinale mehr als gespannt zu sein - selbstverständlich auch mit besonderem fokus auf der ausstattung und in der grossen hoffnung auf keine weitere perückenparade oder kostümklamotte. 

Mittwoch, 9. Februar 2011

macho macho muas ma sein*

maxi,_18/ saim, 17/ ercan, 17 haben die klassischen machoposen sehr gut drauf  (bild das biber)

jungs, die sich in der u-bahn mit der besten freundin über das gemeinsame hobby augenbrauenzupfen oder die bevorzugte sonnenbankliege unterhalten, sind ja schon lange keine ausnahmeerscheinungen mehr. nun nimmt sich das biber, wiens` transkulturelles Magazin für neue Österreicher (Wiener mit Migrationshintergrund) des seit mitte der 1990er in den medien umhergeisternden themas "metrosexueller mann" an und befragt die gerade mal 17- und 18jährigen maxi, saim und ercan zum inhalt ihres necessaires ( Nivea Gesichtscreme, Axe Deo, Paco Rabanne - 1 Million, Jean Paul Gaultier - Le Male, Bruno Banani, Rasierer und Schaum von Gilette, got2be chaot wax) und zur täglichen körperpflege: Das Um und Auf sind die Haare, danach zwei Ohrringe, ich brauche Bling-Bling-Zeug. Ich gehe ins Solarium, Bräune macht sexy. Außerdem zupfe ich die Augenbrauen, erklärt maxi, der sich fürs` magazinshooting nur allzu gern das hemd aufknöpft und in machoposen wirft, ganz unumwunden. und ich bin noch immer verdattert angesichts dieses erstaunlichen zusammenkommens weiblicher und männlicher geschlechterstereotype, marke: tussi meets macho oder gezupfte augenbraue trifft auf trainierte muskelmasse, in aller ausführlichkeit auch online nachzulesen hier

* aus: rainhard fendrich, macho, macho, 1988 (text)

Dienstag, 8. Februar 2011

verführerisch und stark und schön?

helmut_newton für wolford (bild)/ strumpfhosenmodell hero von wolford, ss2011 (bild)

ende der 1990er durfte helmut newton für den strumpfhosenhersteller wolford langbeinige schönheiten in bekannter manier inszenieren - nun hat man sich anlässlich der sommerkollektion der einst so populären kampagnen erinnert: Von Helmut Newton inspiriert, setzt Wolford die verführerisch starke Frau in Szene, heisst es in den presseverlautbarungen. betrachte ich mir allerdings kampagnenbilder wie das obige, muss ich an der inszenierung starker frauen dann aber doch zweifel anmelden - mal ganz abgesehen davon, dass es sich bei dem foto nur mehr um ein reines fotoshopkunstwerk zu handeln scheint.  

Montag, 7. Februar 2011

barbie, lass` dein haar herunter!

mert_and marcus, ries rasmussen, styling katie grand, pop #4, ss 2002 (bild)/ giampaolo sgura, karmen pedaru, styling anna dello russo, vogue japan, märz 2011 (bild)/ richard burbridge, julia stegner, vogue italy, september 2005 (bild)

rapunzel, rapunzel, lass` dein haar herunter! mit diesem spruch muss ich den models ries, karmen und julia wohl nicht mehr kommen: üppig wallende und toupierte löwenmähnen scheinen immer mal wieder für einen visuellen kick gut zu sein. aktuell stylte anna dello russo für die märzausgabe der japanischen vogue mittels model karmen pedaru ein puppiges alter ego mit riesenhaarteil und surrealen kopfschmuckversatzstücken. mir persönlich alles zu sehr barbie, dann doch lieber die version hannelore elsner, die vor elf jahren mit wuchtiger bobperücke in die unberührbare die schriftstellerin gisela elsner mimte.  

Sonntag, 6. Februar 2011

mode für kindliche senioren (meint wolfgang).

helmut_lang, fw 2001 (bilder style.com)

wenn herr joop hier schon die wochenendthemen vorgibt, dann aber richtig. schauen wir uns also noch einmal eine helmut lang-kollektion von 2001 an - soll ja laut unser aller wolfgang genau das richtige für alte leute, die immer noch ein bisschen kindlich aussehen wollen, sein. das halte ich angesichts der auf dem laufsteg neben alek wek, stella tennant und kirsten owen doch recht erwachsen wirkenden elfie semotan für ganz grossen blödsinn. und wer ebenfalls nicht auf herrn joop hören will und noch mehr vom in österreich vergötterten helmut sehen möchte, dem seien neben dem style.com-archiv eine hübsche bildersammlung hier oder aber ende des jahres eine ausstellung des nun ja-vollblutkünstlers helmut lang im museum für angewandte kunst (mak) in wien empfohlen.   

Samstag, 5. Februar 2011

kaschmirfäden zählen.

herrlich! noch wesentlich interessanter als wolfgang joops zusammentreffen mit bill kaulitz vor einigen monaten war 2001 sein gespräch mit charlotte roche im rahmen der sendung fast forward. da lässt wolfgang auf einer weissen couch in monte carlo nämlich mal so richtig vom leder und lästert gegenüber der modisch eher unbedarft erscheinenden charlotte roche über die 1990er-minimal-designs von jil sander und helmut lang. und um ein wenig appetit zu machen auf dieses deftige wochenendhäppchen, zitiere ich - hoffentlich einigermassen wortgetreu - die joopschen bandwurmsätze. alle achtung, gesprochene rede also:   
 
Dann kamen die 90er, die waren so ein bisschen abgespeckt, als Antwort auf diesen Designoverkill, wo so Leute am besten gar nichts zeigten, um interessant zu sein. Dann kamen so meine Freunde Helmut Lang und Jil Sander und haben ganz geschickt den Leuten ganz wenig gezeigt, damit sie so ein Galeristentyp nach Basel oder Köln auf die Kunstmesse  fuhr und sie so ein bisschen schmallippig herumliefen. Dafür war dieser Look ganz okay. Helmut Lang, finde ich, hat es noch ein bisschen geschickter gemacht, der hat nicht so viel über Qualität gequatscht, denn dieses Qualitätsgequatsche interessiert ja nun wirklich gar keinen - wie viele Fäden Kaschmir denn da nun drin ist, da ist ja wirklich peinlich...Aber der hat das noch ein bisschen geschickter gemacht, das sah dann irgendwo immer so aus, dass der Saum ein wenig abgerissen war und hier so ein Bändchen. Das sah dann aus, als ob man sich ganz schnell fein gemacht hatte, als ob man auf `ne Kinderparty wollte, ne. Und das war dann genau das richtige für alte Leute, die immer noch ein bisschen kindlich aussehen wollten, weil erwachsen heisst ja auch Verantwortung tragen, macht ja nicht viel Spass. Das waren also diese beiden Marketingstrategien, den Leuten so wenig zu zeigen wie möglich und so viel Geld abzunehmen wie es geht - und selber lebt man dann im Protz. The Queen of less and the King of less wants more.

wer noch mehr von wolfgangs gequatsche sehen möchte: hier entlang. ab minute 10:35 gehts dann los mit den schmallippigen 1990ern, deren look gerade ja wieder sehr en vogue ist. viel vergnügen! 

Freitag, 4. Februar 2011

höhenluft schnuppern.





trippen, schuhmodell soul (bild)/ jean-étienne liotard, türkische dame mit dienerin, 1742/43 (bild)/  pietro bertelli, courtisane à venise, diversarum nationum habitus, 1589, london, british library (bild)

(...) ich hatte es satt, die Mädchen wie Eiffeltürme auf diesen Chopines von 15 bis 20 Zentimetern zu sehen, sagte kürzlich karl lagerfeld  gegenüber der faz. und - moment mal - was im ungebremsten redefluss von monsieur lagerfeld fast unterging: chopines, ja, was sind das denn nun eigentlich? frau loschek redet in ihrem mode- und kostümlexikon von stelzpantoffeln. und tatsächlich trifft diese bezeichnung den aufbau dieser schwindelerregenden konstrukte doch ganz gut: oben pantoffel, unten stelze. um 1300 zogen gut betuchte spanierinnen die in der regel 10-15 cm, manchmal bis zu 50 cm hohen stelzen aus kork ausserhalb des hauses über einen anliegenden schlupfschuh - ein wahrscheinlich eher bescheidener ausgehspass, zumal die damen von einem begleiter oder einer zofe gestützt werden mussten. nichtsdestotrotz erfreute sich die korkvariante aus spanien im 16. jahrhundert auch in frankreich oder in england grösster beliebtheit. in italien hingegen dominierte der zoccolo, ein holzstelzpantoffel, der bis ins 17. jahrhundert hinein vor allem die venezianerinnen ins stolpern brachte. da meine absatzprobleme bereits bei kläglichen 12 cm beginnen, ziehe ich den hut vor all` den stelzpantoffelträgerinnen, die die letzten jahrhunderte der lieben mode willen höhenluft schnupperten. denn irgendwann, wenn sich das flachere fussbett durchgesetzt hat, wird karl wieder publikumswirksam die stelzen entdecken - so viel ist sicher.            

Donnerstag, 3. Februar 2011

diese ringe!

bert_stern, twiggy, vogue 1967 (bild bert stern/ bert stern)

...passen doch allerbestens zu den saisonalen farbexplosionen auf den laufstegen, oder?

Mittwoch, 2. Februar 2011

bananen werfen aus der front row.

fast hätte ich vergessen, mir mal anzuschauen, wie monsier bryanboy über die prada-kollektion, die er im september immerhin aus nächster nähe begutachten durfte, schrieb. wie immer gibts ein minifilmchen, die kollektionsanalyse fällt hingegen eher knapp aus: What is there not to love about this collection? The colours are amazing, the accessories (shoes, bags, sunglasses) are super chic. The banana and monkey prints are whimsical, the furs are to die for and of course, the stripes... I love stripes! ach ja, bloggerInnen sind schon was tolles - so begeisterungsfähig, dass es eine freude ist. allerdings sollte monsieur sich hinsichtlich seiner darniedergeschriebenen begeisterungsstürme baldigst ein wenig mehr einfallen lassen, ein amazing! in dauerrotation ist vielleicht selbst der modewelt irgendwann ein wenig zu fad.

mit bananen werfen.

warhol-cover für the velvet underground and nico, 1967 (bild)/ prada ss 2011 (bild style.com)/ josephine baker, 1927 (bild)/ rosenthal-teller versace medusa blue (bild)

von den prada-plateautretern war hier schon desöfteren die rede und die zur sommerkollektion gehörenden blockstreifen wurden bereits ohne zu murren zum breitenwirksamen trend ausgerufen. nun stellt sich eigentlich nur noch die frage, ob das fantasiebarockmuster, bestehend aus affen- und bananenornamenten-  in der versenkung verschwinden oder sich ähnlich hartnäckig festbeissen wird. noch bin ich pessimistisch, doch wer weiss - prada macht ja bekanntermassen einiges möglich.

* lebhafte diskussionen rund um die kollektion gibt es übrigens hier nachzulesen.  

Dienstag, 1. Februar 2011

stöckchen werfen.

louise_amstrup, ss 2011 (bilder)/ sissy spacek in badlands, 1973 (bild)/ marianne sägebrecht in out of rosenheim, 1987 (screenshots filmstills)

die sommerkollektion von louise amstrup ist zwar längst nicht mehr brandneu (herbst/winter wird bereits demnächst in london präsentiert), kann aber als wunderbares beispiel für das unendliche spiel mit den inspirationsvorgaben herangezogen werden. über sowas freut sich schliesslich die schreibende zunft, muss oder will sie doch das stoffliche in worte packen. und wenn frau amstrup stöckchen wirft und in ihren pressetexten verlautbaren lässt, dass in diesem falle sissy spacek im film badlands und marianne sägebrecht in out of rosenheim als patinnen der sommerkollektion 2011 herhalten durften, dann schlägt unser herz doch gleich ein wenig schneller. doch um alle missverständnisse gleich mal auszuräumen: louise amstrup hat sich nicht vom plus size der sägebrecht anregen lassen und eine grosse-grössen-kollektion hingelegt - das ganze ist natürlich ganz im metaphorischen sinne gemeint: It is the idea of a woman`s deep-rooted darkness censored by a surface of light - a manifestation of the female form`s opposed elements. merke: die angabe einiger vernünftiger filminspirationen haben zwecks inhaltlicher aufpolsterung von pr-texten noch keiner kollektion geschadet. 

* ein ebenso hübsches beispiel in sachen filmischen inspirationsblablas liefert übrigens aktuell die designerin carin wester im interview mit lesmads ab: this year we have a hitchcock-inspiration - au ja!

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