(...) ich hatte es satt, die Mädchen wie Eiffeltürme auf diesen Chopines von 15 bis 20 Zentimetern zu sehen, sagte kürzlich karl lagerfeld gegenüber der faz. und - moment mal - was im ungebremsten redefluss von monsieur lagerfeld fast unterging: chopines, ja, was sind das denn nun eigentlich? frau loschek redet in ihrem mode- und kostümlexikon von stelzpantoffeln. und tatsächlich trifft diese bezeichnung den aufbau dieser schwindelerregenden konstrukte doch ganz gut: oben pantoffel, unten stelze. um 1300 zogen gut betuchte spanierinnen die in der regel 10-15 cm, manchmal bis zu 50 cm hohen stelzen aus kork ausserhalb des hauses über einen anliegenden schlupfschuh - ein wahrscheinlich eher bescheidener ausgehspass, zumal die damen von einem begleiter oder einer zofe gestützt werden mussten. nichtsdestotrotz erfreute sich die korkvariante aus spanien im 16. jahrhundert auch in frankreich oder in england grösster beliebtheit. in italien hingegen dominierte der zoccolo, ein holzstelzpantoffel, der bis ins 17. jahrhundert hinein vor allem die venezianerinnen ins stolpern brachte. da meine absatzprobleme bereits bei kläglichen 12 cm beginnen, ziehe ich den hut vor all` den stelzpantoffelträgerinnen, die die letzten jahrhunderte der lieben mode willen höhenluft schnupperten. denn irgendwann, wenn sich das flachere fussbett durchgesetzt hat, wird karl wieder publikumswirksam die stelzen entdecken - so viel ist sicher.
Freitag, 4. Februar 2011
höhenluft schnuppern.
(...) ich hatte es satt, die Mädchen wie Eiffeltürme auf diesen Chopines von 15 bis 20 Zentimetern zu sehen, sagte kürzlich karl lagerfeld gegenüber der faz. und - moment mal - was im ungebremsten redefluss von monsieur lagerfeld fast unterging: chopines, ja, was sind das denn nun eigentlich? frau loschek redet in ihrem mode- und kostümlexikon von stelzpantoffeln. und tatsächlich trifft diese bezeichnung den aufbau dieser schwindelerregenden konstrukte doch ganz gut: oben pantoffel, unten stelze. um 1300 zogen gut betuchte spanierinnen die in der regel 10-15 cm, manchmal bis zu 50 cm hohen stelzen aus kork ausserhalb des hauses über einen anliegenden schlupfschuh - ein wahrscheinlich eher bescheidener ausgehspass, zumal die damen von einem begleiter oder einer zofe gestützt werden mussten. nichtsdestotrotz erfreute sich die korkvariante aus spanien im 16. jahrhundert auch in frankreich oder in england grösster beliebtheit. in italien hingegen dominierte der zoccolo, ein holzstelzpantoffel, der bis ins 17. jahrhundert hinein vor allem die venezianerinnen ins stolpern brachte. da meine absatzprobleme bereits bei kläglichen 12 cm beginnen, ziehe ich den hut vor all` den stelzpantoffelträgerinnen, die die letzten jahrhunderte der lieben mode willen höhenluft schnupperten. denn irgendwann, wenn sich das flachere fussbett durchgesetzt hat, wird karl wieder publikumswirksam die stelzen entdecken - so viel ist sicher.
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3 Kommentare:
Danke, das fand ich ja mal interessant!
Bin zwar eher im 19. Jhd. zu Hause (nähe Tournüren^^), aber lese sowas dennoch sehr gern. Thanx.
Kann mich auch irren, aber ist mir nicht so, als ob Japanerinnen (Geishas, nehme ich an) nicht sowas ähnliches tragen?
http://horridious.blogspot.com/
chopines hin oder her, lolo ferrari musste, ehe ihr busen ihr zum verhängnis wurde, meines wissens ebenso von eskorten gestützt werden. der ballast ist also nicht immer nur der talon unter der sohle ... ;)
Die Chopines sind einfach nur gruselig und nicht wirklich ernst zu nehmen ... aber dein intelligenter Bericht darüber ist sehr gut geschrieben!
Konnte leider nicht mit OpenID kommentieren...
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