Dienstag, 22. Februar 2011

in der vergangenheit graben.

burberry,_mantel aus der fw 2011-kollektion (bilder burberry)

gerade habe ich mich aus der wirtschaftswunderidylle am wolfgangsee verabschiedet, um mich den modischen inszenierungsformen der gegenwart zuzuwenden. und nun stehe ich vor dem dilemma, dass sich das britische label burberry, das sich entgegen jeglicher umherschwirrender tom-ford-viren von london aus der masse zuwendet und medial aus den vollen schöpft (livestream in 150 länder weltweit inklusive einer riesenleinwand am piccadilly circus), sich hinsichtlich der mode wiederum mit aller kraft von der vergangenheit anregen lässt: david baileys bilder von jean shrimpton seien inspiration für die winterkollektion 2011 gewesen, die protagonistInnen der swinging sixties scheinen also nach wie vor nicht ausgelutscht genug, um für die farbenfrohen mäntelchen des christopher bailey herhalten zu dürfen. und dann: mantelmaterialien wie tweed und bouclé wurden auf alten webstühlen aus den 1950ern gewebt, flüstert uns hilary alexander. wie will einem da beim anblick des 2995 euro teuren orangefarbenen trenchcoats aus neuwolle mit übergrossen windblenden, wie mir die website erklärt, nicht nostalgisch zumute werden? dennoch kann ich nur von glück sprechen, dass die 1960er-trachtenidylle vom wolfgangsee trotz burberrys` reminiszenz an die vergangenheit ganz, ganz weit weg ist.

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