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zwei knapp volljährige junge frauen: rineke dijkstra, almerisa, 2005 (bild rineke dijkstra)/ bloggerin jane aldridge von sea of shoes, märz 2010. (detail bild)
dieser vergleich ist zugegebenermassen äpfel mit birnen vergleichen: auf der einen seite sehen wir almerisa, deren nachnamen ich noch nicht einmal kenne, die jedoch für eine der langzeitstudien der fotografin rineke dijkstra seit 1994 in regelmässigen abständen im holländischen leidschendam modell sitzt, auf der anderen die promibloggerin jane aldridge, die gerade aktuell ihren ausflug ins abgelegene kunstmekka marfa dokumentiert hat. da prallen welten aufeinander, lag es mir soeben auf den lippen, doch wenn man es genau nimmt, prallen die gar nicht aufeinander, sondern existieren vielmehr unwissend um die jeweils andere nebeneinander her. warum ich also auf die einigermassen absurde idee komme, die beiden mädchenportraits miteinander in verbindung zu setzen? gerade heute bin ich hier über ein zitat von jane aldridge gestolpert, das von grossem selbstbewusstsein zu zeugen scheint: Ich bin nicht sicher, ob ein normales Leben etwas für mich wäre. hinzuzufügen wäre dem wahrscheinlich, dass es jane mittels elternhaus und fleissiger bloggerei und gesegnet mit vielen aussergewöhnlichen klamotten und einem hübschen äusseren zu einem abwechslungsreichen leben zwischen teen vogue und marfa gebracht hat. das andere mädchen, zum zeitpunkt des portraits 17 jahre alt, wurde von rijneke dijkstra 1994 als sechsjährige erstmals im asylbewerberheim im holländischen leiden fotografiert. was sie über sich erzählen würde, weiss ich nicht, doch die fotografin meint über sie: Almerisa, aus ärmlichen, postkommunistischen Umständen kommend, passt sich langsam der westeuropäischen Kultur an. schade, dass ich nicht weiss, was das über ihre optische veränderung hinaus bedeutet und wie die portraitierte das selbst so sieht, nichtsdestotrotz habe ich das gefühl, es liegen (mal ganz abgesehen von den unterschiedlichen portraitinszenierungen) welten zwischen der einen und der anderen. und ja, den vorwurf der sentimentalität lasse ich mir gerne machen, zumal es sich hier aufgrund der fehlenden informationen zu der einen um einen unfairen und schrägen vergleich handelt. aber was ich almerisa fragen würde, wüsste ich schon: schonmal was von jane aldridge gehört? und die würde vielleicht sagen: nö, wieso - muss ich die kennen? ich muss zugeben, ich wäre versucht zu erwidern: nö, nicht wirklich.