Samstag, 21. März 2009

das mode-megaphon im blätterwald.


...die krise machte ihn kreativ... wolfgang joop für wunderkind, fw2009, (bild: style.com)

wolfgang joop ist ja so eine person, die innerhalb der letzten jahrzehnte madonna-gleich bereits einige häutungen und wandlungen durchgemacht hat. vom 80er-jahre-joop mit ! zum distinktionsbeflissenen wunderkind, aber das wissen wir ja alles. daneben wäre er neben herrn lagerfeld höchstwahrscheinlich der einzige deutsche designer, der bei einer blitzbefragung in deutschlands fussgängerzonen genannt werden würde- und das, obwohl seit der fashionweek in berlin mittlerweile eventuell auch der name bernhard willhelm ins kollektive modebewusstsein vorgedrungen sein dürfte. doch wie auch immer, wolfgang joop, der sich ja ausserdem gerne medial als analyst modischer und natürlich darüber hinaus gesamtgesellschaftlicher zusammenhänge inszeniert, hat im stern mal wieder das modische megaphon ausgepackt und freut sich wortgewaltig wie eh und je über das kreative potential, das in der krise liege: aus dem gefühl einer neuen armut kommt auch das gefühl einer neuen kraft. ich finde es gab doch nichts schlimmeres als dieses verwöhntsein, das ich auch in meinem roman "wolfspelz" beschrieben habe. die mitte der 90er, die so müde waren wie der hangover nach einer party. die mode dieser zeit war so kopflastig. puh, das erinnert mich irgendwie an die mantraartig vorgetragenen vorstellungen innerer reinigung durch diverse fastenpraktiken. doch wie dem auch sei- saisonal würde das ja immerhin passen.

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