Dienstag, 31. März 2009
frau holle lässt grüssen.
victor&rolf, fw2005. (bild: style.com)
ich weiss ja nicht, woran es liegt, aber momentan ist die müdigkeit meine ständige begleiterin. das mag an meinem wecker, der mich jeden morgen verlässlich um 6:15 uhr aus dem bett klingelt, liegen, aber ich hoffe, das ändert sich schleunigst- oder ich muss alternativ dazu zu den traumhaften bettkleidern von victor&rolf greifen. mit denen liesse sich wahrscheinlich überall ein nickerchen einlegen, so mit einem schönen dicken kissen im nacken...
frau holle-illustration, 19. jahrhundert.
Sonntag, 29. März 2009
ein sonntag im wunderland.
so sehen tweedledee&tweedledum bei annie leibovitz aus: alice in wonderland, us-vogue, dezember 2003.
...und so in john tenniel`s illustration für das 4.kapitel through the looking-glass/ alice in wonderland, von lewis caroll, 1871.
na, wen haben wir denn da? vicor&rolf als erschlankte version von tweedledee&tweedledum in schicken eigenkreationen und zylinder, rechts natalia vodianova als alice in der bekannten hemdblusenzwiebel in seide aus der fw2003-kollektion der beiden herren. die bildstrecke alice in wonderland ist zwar schon vor sechs jahren erschienen, bietet aber abgesehen von einem recht wahnsinnigen aufgebot an modeprominenz von tom ford bis donatella versace noch immer einen - wie man so schön sagt - wahren augenschmaus. und ehrlich gesagt mag ich mir gar nicht den kopf zerbrechen, welch organisatorischen aufwandes es bedurfte, jean-paul gaultier als grinsekatze in einem baum abzusetzen - mein motto heute, an diesem verregeneten sonntagmittag: gar nicht drüber nachdenken und stattdessen lieber in der üppigen wunderwelt von frau leibovitz versinken.
Freitag, 27. März 2009
"oh schreck - bauchfrei is back."
alexander wang, ss2009. (bild: style.com)
nachdem gestern im rahmen der wiener hetzendorfgespräche eifrig über mode und text gesprochen wurde, habe ich mich zur abwechslung und mit vergnügen durch die untiefen des deutschen boulevards geschlagen, um eben auch dort nach sowas wie "modeberichterstattung" ausschau zu halten. und siehe da: gleich ein ganz dicker fisch an der angel: bild.de ist wie immer "nah dran" an der leserInnenschaft: das seit einiger zeit zu beobachtende hin zur bauchfreiheit wird in gewohnter manier mit "oh schreck - bauchfrei is back" betitelt. ähnlich knapp dann die analyse der wiederaufgelegten freigelegten körpermitte anhand prominenter "it-girls", schnell den bogen geschlagen zu alltagstauglichen stylingtipps, denn: "vorsicht, bauchfrei sieht schnell blöd aus!". und dann nochmal an alle, die es nicht verstanden haben - mit dickem ausrufezeichen, versteht sich: "bei schwabbelbauch-alarm à la courtney love besser die bauchregion bedeckt halten!" na, sieh mal einer an - ich bin mal wieder erstaunt, wieviele leserInnen sich diesen hoch erhobenen zeigefinger, der da an jeder ecke auftaucht, tag für tag antun.
Donnerstag, 26. März 2009
streetstyle in pastell.
h&m styleguide frühjahr 2009. (bild: h&m)
gerade eben den h&m-newsletter geöffnet und mal wieder was interessantes entdeckt. und: nein, es geht nicht um irgendein kleidungsstück, das ich unbedingt haben muss, sondern um die aufmachung des sogenannten "styleguides". in zeiten von streetstyleblogs allüberall setzt der schwedische konzern auf eine kooperation mit stockholmstreetstyle. das produkt sind zwar sichtlich an streetstyleoptik angelehnte fotografien, allerdings - den saisonalen h&m-trends entsprechend- in pastellfarbener weichzeichneroptik. da wäre sie also dahin, die abbildung authentischer bilder von der strasse- aber zugegebenermaßen sind streetstylefotos ja auch schon lange nicht mehr das, was sie vorgeben zu sein.
Mittwoch, 25. März 2009
mal wieder: frühlingsassoziation.
regina relang: ohne titel (der sommer, marion k.), 1952. (bild: fotomuseum im münchener stadtmuseum)
nachdem ich ja scheinbar unbewusst immer wieder auf der suche nach frühlingshaften motiven bin, kam mir diese hübsche fotografie von gisela relang unter. die ist zwar mit "sommer" betitelt, aber in diesem falle nehme ich es einfach mal nicht so genau. frau relang fotografierte in den 50ern und 60ern für magazine wie vogue, madame und harper's bazaar und zählte zu den bedeutendsten deutschen modefotografinnen der nachkriegszeit.
zum weiterlesen: die elegante welt der regina relang, hatje cantz 2005.
Dienstag, 24. März 2009
alles neu an der modeklasse.
der...lutz huelle. (bild: wolgang tillmans)
...oder der...bernhard willhelm (bild: totem fashion)...oder ganz jemand anders?
viel wurde gemunkelt über die neubesetzung der modeprofessur an der wiener angewandten, jetzt stehen zumindest die hearings der heissen anwärterInnen fest- und sind für interessierte auch öffentlich zugänglich. eines ist aber schonmal klar: das vermag ganz ganz spannend zu werden!
so, und hier im überblick die kanditatInnen und die vorzumerkenden termine:
montag, 30.03.09
10.00h helga schania und hermann fankhauser/ wendy&jim
11.30h lutz huelle/ lutz
13.00h patrick van ommeslaeghe
dienstag, 31.03.09
10.30h bernhard willhelm und jutta kraus
12.00h mark eley und wakako kishimoto/ eley kishimoto
neubesetzung der mode/angewandte wien
am 30. + 31. märz 2009, altbau dachgeschoß seminarraum B.
vernebelungstaktik.
aha... martin margiela-schnappschuss von 1997. (bild: marcio madeira/zeppelin photos)
...nicht, dass es mich so wahnsinnig brennend interessieren würde, wer denn nun wirklich hinter dem namen martin margiela steckt...aber dieser schnappschuß, entstanden 1997 und erschienen in der new york times zeigt scheinbar den mann, der mit seinem label maison martin margiela omnipräsent ist und gleichzeitig bezüglich seiner person auf komplette vernebelungstaktik setzt. dass die ja offensichtlich auch bestens funktioniert, beweist zumindest die tatsache, dass wirklich jeder artikel um das designerphantom kreist. und ob dieses foto denn nun auch wirklich martin margiela zeigt...oder ob nicht...naja, ist ja eigentlich auch gar nicht so wichtig.
Sonntag, 22. März 2009
die ungebleichte realität.
ungebleicht: acne jeans, modell hex blush.
ich steh ja nun wirklich nicht auf diese hässlich ausgebleichten jeans- und ich bin -ehrlich gesagt- auch froh, dass ich das nicht tue. denn das, was spiegel-tv heute abend zeigt, ist die kehrseite der jeans-medaille: unhaltbare zustände in türkischen textilfabriken, konkret geht es um die teilweise tödlichen folgen der besandstrahlung von jeans für die arbeiter- und das nur, um eben diese furchtbar-künstlichen gebrauchsspuren ins denim zu zaubern...und damit unseren modischen vorstellungen gerecht zu werden.
heute abend: spiegel tv magazin, 21.55 bis 22.40 uhr, rtl.
selbstvermarktung de luxe.
jane aldridge in ihrem element...diesmal auf kuscheligem fell in comme des garcons und ann demeulemeester. (bild: seaofshoes)
gestern durch diesen eintrag auf stylekingdom mal wieder an das gerade mal 16-jährige mädchen aus dallas erinnert worden, die in ihren outfitposts auf seaofshoes wahrlich aus dem vollen schöpft. doch dieser überfluß hat natürlich wie eben alles seine gründe, in diesem falle wohl netzwerk, geldbeutel und modesammlung der frau mama. die ist, na was wohl?, designerin und setzt jetzt nebenbei auf den online-verkauf von vintage. wer mehr erfahren möchte über die gewiefte jane, kann sich durch teenvogue und andere interviews klicken.
Samstag, 21. März 2009
das mode-megaphon im blätterwald.
...die krise machte ihn kreativ... wolfgang joop für wunderkind, fw2009, (bild: style.com)
wolfgang joop ist ja so eine person, die innerhalb der letzten jahrzehnte madonna-gleich bereits einige häutungen und wandlungen durchgemacht hat. vom 80er-jahre-joop mit ! zum distinktionsbeflissenen wunderkind, aber das wissen wir ja alles. daneben wäre er neben herrn lagerfeld höchstwahrscheinlich der einzige deutsche designer, der bei einer blitzbefragung in deutschlands fussgängerzonen genannt werden würde- und das, obwohl seit der fashionweek in berlin mittlerweile eventuell auch der name bernhard willhelm ins kollektive modebewusstsein vorgedrungen sein dürfte. doch wie auch immer, wolfgang joop, der sich ja ausserdem gerne medial als analyst modischer und natürlich darüber hinaus gesamtgesellschaftlicher zusammenhänge inszeniert, hat im stern mal wieder das modische megaphon ausgepackt und freut sich wortgewaltig wie eh und je über das kreative potential, das in der krise liege: aus dem gefühl einer neuen armut kommt auch das gefühl einer neuen kraft. ich finde es gab doch nichts schlimmeres als dieses verwöhntsein, das ich auch in meinem roman "wolfspelz" beschrieben habe. die mitte der 90er, die so müde waren wie der hangover nach einer party. die mode dieser zeit war so kopflastig. puh, das erinnert mich irgendwie an die mantraartig vorgetragenen vorstellungen innerer reinigung durch diverse fastenpraktiken. doch wie dem auch sei- saisonal würde das ja immerhin passen.
Freitag, 20. März 2009
einmal schmollmund, bitte!
mario sorrenti: le temps de l'innocence, vogue paris, mai 2008.
balthus: therèse träumend, 1938.
da hätten wirs ja wieder mal: was dem maler balthus im kunstbereich immer das image und den ruf des anrüchigen sonderlings aufgrund seiner darstellungen junger mädchen einbrachte, gehört in der mode nach wie vor zum guten ton: rüschig-lieblich, in unschuldigem weiss und mit schmollmund gen kamera- hier bestens demonstriert von lara stone, erst 2008 in szene gesetzt von mario sorrenti für die französische vogue. sowohl hier als auch da wird mit dem voyeurismus des betrachters gespielt, der entscheidende unterschied dürfte aber in der unterschiedlichen bewertung liegen: während balthus`darstellungen bereits bei seiner ersten ausstellung 1934 für einen handfesten skandal sorgten, weil die szene eines gemäldes als versuchter missbrauch eines mädchen interpretiert wurde, sind diese bildsujets in modemagazinen sowohl gängiges als auch akzeptiertes stilmittel- der fotograf mario sorrenti ist ja beispielsweise auch kein unbekannter. wer jetzt zu argumentieren verführt ist, dass balthus`bilder ja in einer ganz anderen zeit entstanden sind, dem muss ich entgegenhalten, dass balthus` status nach wie vor als nicht unproblematisch angesehen wird- so fand in deutschland seine erste monografische ausstellung vor gerade mal zwei jahren im kölner museum ludwig statt. also: woran liegts, dieses messen mit derlei unterschiedlichen maßen? meinungen bitte!
Donnerstag, 19. März 2009
ab in den bastelladen!
louis vuitton, ss2009.
ich bin beileibe kein vuitton-fan, aber diese hübschen holzperlenspielereien, zu sehen in der sommerkollektion 2009, mit denen könnte ich durchaus leben. allerdings bitteschön in der freestyle-variante, sprich in freier eigeninterpretation und gerne etwas weniger gefällig. wie tun? ganz einfach: man/frau plündere das nächstgelegene bastelgeschäft, decke sich mit bunten oder nichtbunten holzperlen unterschiedlicher form und grösse ein, fädele die wahlweise auf leder- oder kunststoffschnüre, dazwischen ein wenig silber oder goldgekette (gibts bei h&m, sehr brauchbar hierfür: die männeraccessoires!), plus ein paar kleinigkeiten aus dem eso-laden, hänge die guten teile um hals oder das handgelenk- und fertig wäre ein schickes selfmade-accessoire.
louis vuitton, ss2009.
louis vuitton, ss2009. (alle bilder: style.com)
Mittwoch, 18. März 2009
kim gibt was auf die ohren.
kim gordon posiert für die britische vogue.
eben die nase in max dax` dreissig gespräche gesteckt und beim interview mit kim gordon hängengeblieben. die redet in dem 2004 geführten gespräch über ihr damals gerade relativ aktuell aufgegebenes modelabel "x-girl"- das ihren aussage zufolge vor allem an produktionsproblemen scheiterte: x-girl war für uns nie wirklich befriedigend. und das lag vor allem an der fabrik, die unsere kleider herstellte: immer wieder bekamen wir warenmuster, die nichts mit unseren entwürfen zu tun hatten.
mittlerweile hat sich frau gordon die sache mit der mode nochmal durch den kopf gehen lassen und vertreibt nach verkauf des limitierten grauwollenen hardy-jackets im letzten oktober bei urban outfitters die schon seit februar erhältliche modelinie mirror/dash . ich kann nicht wirklich sagen, dass die mich zum geldbeutel-zücken animieren würde, aber nunja. dafür gibts ende april beim donaufestival direkt um die ecke jede menge sonic youth und mirror dash, seines namens auch musikalisches seitenprojekt von kim gordon und thurston moore, zu hören und zu sehen. und diese beiden auftritte wären ganz sicher eine kleine investition wert.
Montag, 16. März 2009
abendroben für die damen der gesellschaft.
anna von griesheim in gerafftem pink-violett (rechts) und tamara von nayhauss in...ja genau, ungefähr demselben nochmal (links).
das, was wir da oben sehen, würde in der bunten oder gala wahrscheinlich unter "gelungenes outfit" laufen, aber ich muss - mit verlaub- mal wieder ein wenig meinem unmut luft machen: sobald auf deutschen roten teppichen der scheinwerfer angeht, kriechen diese roben nämlich aus allen möglichen löchern: seidig schimmernde barbieoutfits, so auf figur geschnitten, dass jede bunte-leserin feuchte augen bekommt. dazu strassbesetzte glitzer-glitzer sandaletten, fertig wäre der rote-teppich-traum für die "damen der gesellschaft", die sich bei anna griesheim einkleiden lassen. ja, genau, die griesheim, die mal die kanzlerin verpacken durfte, aber dann doch zu viele worte darüber verlor. in der zeit gibts ein portrait über eine der derzeit in modekreisen bekanntesten deutschen designerinnen . (zitat die zeit!)
Sonntag, 15. März 2009
transparenter dauerbrenner.
jean auguste dominique ingres: madame jacques-louis leblanc (detail), 1823.
...na schau mal einer an: transparente schwarze oberteile sind ja nun wirklich nicht neu- und der ingres von 1823 ist der beste beweis dafür.
...und so schaut das dann heute aus: american apparel, 2009.
Samstag, 14. März 2009
durch die fußgängerzone radeln.
alexander wang, pf2009. (bild: style.com)
selbstversuch bei ansatzweise frühlingshaftem wetter: heute erstmals mit radlerhose über strumpfhose und dadrüber weitem pulli durch die strassen marschiert. und? nix passiert, kein blöder blick, rein gar nix- hat nämlich eh niemand bemerkt. und was lerne ich dadraus? ist eh wurscht, wie ich auf der strasse rumlaufe, selbst in wien, wo pelz und steppmantel das modezepter schwingen.
Freitag, 13. März 2009
kollektives brautstraußwerfen.
balenciaga, hochzeitskleid (rückenansicht) 1967.
ich bin ja nun trotz mittlerweile durchaus heiratsfähigen alters wirklich nicht anfällig für verrüschte prinzessinnenträume, wobei der traum in weiß so ganz allgemein auf der romantikskala ganz weit oben zu stehen scheint. bei mir beginnen in diesem zusammenhang allerdings leider weniger die hochzeits- als die alarmglocken zu läuten: kunststoffrosengesteck in frisch gedrehten korkenzieherlocken und bräutigame in schlecht sitzenden anzügen mit farblich passenden einstecktuch fallen mir da leider immer nur ein. das mag zwar in zeiten aus dem boden spriessender weddingplanner mittlerweile nicht mehr ganz so aussehen, aber: sind maßgeschneiderte mottohochzeiten mit dem individuellem touch nicht eigentlich noch wesentlich übler? um es kurz zu fassen: ich scheine ein besonders schwerer fall zu sein. und bis zu diesem zeitpunkt hat mich eigentlich auch nur ein brautkleidklassiker nachhaltig beeindruckt: im grunde ein skulpturaler -ähem- traum in weiß, der mit genau einer naht gehalten wird und aus gazar, einer besonders fein-weich fließenden naturseide, besteht. wer den entwurf zu verantworten hat? balenciaga natürlich. und warum ich trotz aufgestellter nackenhaare über sowas wie hochzeiten schreibe? twoforfashion haben zum kollektiven ja, ich will-statement aufgerufen. und da konnte ich einfach nicht widerstehen.
Donnerstag, 12. März 2009
partylöwe.
so sieht er sich gerne: olivier zahm, umringt von schönen frauen: natasha poly, lauren santo domingo, lily donaldson, raquel zimmerman and milla jovovich beim alexander wang dinner, hosted by colette/ la fidélité, paris. (bild: stéphane feugère)
schon lange brennt mir die omnipräsenz olivier zahms, seines zeichens herausgeber von purple fashion und purple journal, unter den nägeln. gerne inszeniert sich der hans-dampf-in-allen-gassen als die reinkarnation des obermachos umringt von schönen jungen frauen, meist natürlich mit gerade angesagten schauspielerinnen und models. das natürlich alles ganz ironisch, na klar. nichtsdestotrotz überkommt mich trotz zur schau getragener coolness angesichts seiner allgegenwärtigen fashionpartypräsenz ein gewisser widerwillen. vielleicht sollte er sich einen ratschlag andy warhols zu herzen nehmen: zu starke präsenz erzeugt überdruß, eine tiefschürfende erkenntnis, nachzulesen unter anderem in den warhol diaries oder aber hier.
und davon mal ganz abgesehen: müssen solche vermeintlicherweise ja althergebrachten rollenverteilungen allüberall auf dem tableau serviert werden? und: machen wir da etwa auch noch mit?
auch diese seite scheint es zu geben: olivier zahm als "cooler daddy".
Mittwoch, 11. März 2009
vom hölzchen aufs stöckchen.
maxime de la falaise, leckere anrichte für das tiffany gourmet cookbook,1992.
nein, ich werde ab sofort hier keine rezepte servieren, vielmehr plagt mich unerklärlicherweise seit einigen tagen ein schier unstillbarer appetit, den ich jetzt einfach mal digital zu stillen versuche. und warum dann bitte gerade mit diesem bild? tja, da muss ich jetzt wohl ein klein wenig ausholen - aber keine bange, hier hat so gut wie alles einen modebezug- und so auch diesmal. denn: maxime de la falaise ist die urheberin dieser dekoration rund um apfeltarte und erdbeernascherei, war einst modell elsa schiapirellis und ist die mutter von loulou de la falaise, die wiederum sowas wie die weibliche inspirationsfigur yves saint laurents war. zur präsentation stefano pilatis für yves saint laurent erschien loulou zusammen mit betty catroux im schlepptau erstmals nach dem tod saint laurents wieder auf einer modeshow und schien laut faz begeistert - womit wir wieder mittendrin im aktuellen modewahnsinn wären.
hex-hex!
balenciaga-seidentuch aus den 50ern.
frühling immer noch nicht in sicht- in wien lässt sich der regen wohl tatsächlich nicht nachhaltig vertreiben. und nachdem mir das in meinem letztwöchigen hilferuf schon nicht geglückt ist, fürchte ich auch in diesem fall, erfolglos zu bleiben. obwohl...ein wenig zeigt sich schon die sonne. also nichts wie das balenciaga-tuch um den kopf und raus damit, vielleicht lässt sich ja der wettergott mit sowas hübsch-blumigem auf dem haupt erweichen.
Dienstag, 10. März 2009
wohnen nach wunsch.
yves saint laurent mit sibyl buck, an der wand fernand léger: le profil noir, 1928, sarechts oben vase von jean dunand, 1925; foto vom 27. oktober 1995, jean-marie perier.
und noch einmal komme ich zurück auf das opulentest ausgestattete heim von yves saint laurent und pierre bergé. hierbei handelt es sich natürlich nicht um eine durchschnittswohnung, nein, in diesen räumen sieht es so aus, als seien hier sammelwut und leidenschaft zu hause. und, nebenbei bemerkt: bei sowas könnte ich ins schwärmen geraten, auch wenn ja eher schlicht und reduziert und bauhaus und die ganze leier des vermeintlichen guten geschmacks auf meiner tagesordnung stehen. denn das, was die herren bergé und saint laurent da so zusammengeschleppt haben, das ist natürlich alles wohlstens ausgesucht, aber so einen leichter hang zum kitsch und pomp könnte man den beiden schon unterstellen. doch was heisst schon unterstellen: an dieser stelle sei die gelegenheit genutzt, ein hoch auf ein vollgestopftes zuhause auszusprechen! denn bevor böse wohnungseinrichtungsrollkommandos à la wohnen nach wunsch
weiterhin deutsche durchschnittseigenheime okkupieren und kurzerhand in riesige übereck-sofaliegelandschaften verwandeln, gestehe ich ganz offen: mein wohnen nach wunsch würde entweder das budget von vox und konsorten sprengen oder ich würde es erst gar nicht schaffen, diesen selbsternannten innenarchitekten meinen schlüssel in die hand zu drücken. denn was da nachher bei rauskommt, ist ja mehr oder minder vorhersehbar: spiessige wohlfühloase, hauptsache saniert.
jean dunand, vase, 1925.
fernand léger: le profil noir, 1928.
leichenblässe.
ann-sofie back, fw2009/10.
victor & rolf, fw2009/10.
leichenblässe allüberall...das hatten wir doch alles schonmal- klatschten sich doch ende der 70er, anfang der 80er die blitz kids, benannt nach dem gleichnamigen londoner club, gerne tonnenweise weisses make-up ins gesicht- auf dass alle danach aussahen wie david bowie im ashes-to-ashes-video: der harlekin wurde jedenfalls zum modischen trendsettermotiv ...das scheint auf alle fälle alles gerade wieder en vogue zu sein, so war die pierrot-weisse schminkschicht in den unterschiedlichsten ausführungen bei ann-sofie back, victor & rolf und charles anastase zu sehen.
vor ca. 30 jahren im blitz club (bild: dick breslaw)
charles anastase, fw2009/10. (bilder: style.com)
Montag, 9. März 2009
kleine fluchten.
dries van noten-mode ist sicherlich nicht stylish...
aber diese farben...zergehen einem förmlich vor den augen...
es gibt in wien so einen laden, für den ich regelmässig kleine umwege mache. so verlängert sich der weg vom zweiten in den ersten bezirk (dies für die ortskundigen) immer um ein paar strassenzüge, weil: am bauernmarkt gibts halt das firis. das ist überhaupt nicht stylisch oder angesagt, dazu auch noch so winzig, dass man mit einem blick durchs schaufenster den vollkommenen überblick über sämtliche kleiderstangen des gesamten ladens hat. doch zu meinem erstaunen springen einem hier jedesmal, oder zumindest fast jedesmal, kleine und farbenfrohe überraschungen förmlich entgegen. und die sind in 90% der fälle dann auch recht verlässlich dries van noten zu verdanken. nun bin ich ja wirklich nicht jemand, der im verdacht stehen könnte, über einen besonders dicken geldbeutel zu verfügen, aber das macht in dem moment dann auch gar nichts, denn plötzlich überkommen mich gedanken, die ich sonst nur selten habe: nach jedem ausflug vor das bunte schaufenster steht für mich fest: für sowas wie das aktuell in der auslage vorsichhinliegende, meist aussergewöhnlich gemusterte etwas wird ab jetzt gespart! dazu kommts natürlich nie, weil ich mein geld für unsinnige h&m-käufe verbrate, aber alleine dieser fast schon verschwundene gedanke des "auf etwas hinsparens" vertreibt, so reaktionär das auch klingt, für ein paar meter den alltag. und das ist -mit verlaub- schon ganz schön viel.
und während alle welt die reißverschlüsse gerade möglichst sichtbar aufsteppt, setzt van noten scheinbar unbeeindruckt reissverschlüsse nach wie vor ganz unprätentiös ein,
um an anderen stellen für überraschungen zu sorgen.
dries van noten, fw 2009/10, details. (alle bilder: style.com)
ein heimspiel.
wendy & jim, home run, fw2009/10.
diese jacke will ich haben, sieht nach aufgeschlitztem jeansstoff aus und passt - wie wendy & jim das am donnerstagabend nicht in paris, sondern endlich mal wieder in wien demonstrierten, auch sehr gut zu sowas wie dem häufig altbacken oder jägermeisterisch daherkommenden loden. das ist so natürlich gar nicht trachtentantig, zeigt vielmehr, wies halt viel zeitgemäßer geht: robustes munter in kombination mit immer wieder reißverschlüssen, dazu leichtes roséfarbenes geflatter in cowboyboots: la voilà die lässige interpretation von an und für sich erdigen materialien. aber was schwafele ich lange herum, an anderer stelle wurde die show bereits bestens dokumentiert: hier und hier und da und auch die presse hat ein paar bilder parat. am übersichtlichsten wirds bildertechnisch allerdings auf der wendy&jim-website, die gerade frisch saniert wurde. (und mich etwas stutzig gemacht hat: home run ist da nämlich aw 2008/09...aber das halte ich mal für ein versehen)
Sonntag, 8. März 2009
einen robin hood (könig des einkaufs) bitte.
robin schulie im arm von diane pernet.
tja, da lag ich mit meiner beobachtung im november letzten jahres ja gar nicht so schlecht- diane pernet war in der stadt und liess wohl ihre kontakte spielen: das ergebnis: wie bereits im letzten jahr wird es auch diesmal während des 9-festivals in wien einen guerilla-store geben, dessen sortimentsauswahl heuer der maria-luisa-einkäufer robin schulie in die hand nehmen wird. da erhofft man sich wohl einen kleinen haps vom grossen internationalen modekuchen.
Samstag, 7. März 2009
diebische elstern oder: das liebe federvieh.
schwerer schmuck allüberall: alber elbaz meint es diesmal allzu gut und verteilt neben kleinen fedrigen kopfbedeckungen großzügigst röllchen auf dem haupt und hängt sie um den hals. dazwischen wohldosiert kleine und große austernartig hervorblitzende tischtennisbälle - und schon wäre das modell diebische elster komplett.
lanvin, fw 2009/10. (bilder: style.com)
marienerscheinungen.
maison martin margiela, fw2009/10.
vanessa beecroft, vbsouth sudan, 2006.
soeben die neueste margiela-präsentation angeschaut und irgendwie "naja" gedacht. es gibt wieder schulterverstärkungen (wie ja jetzt überall), diesmal allerdings auch aus transparentem plexiglas, der fleischfarbene body wurde in variation wie einige details auch wieder aufgefahren. diesmal neu: die interpretation des marienumhangs aus -ich schätze tüll-, der dann wahlweise grace-kelly-mässig übers gesicht gehängt wird. spätestens an diesem punkt ruft sich mir jedoch die erinnerung an vanessa beecrofts unsägliche performances ins gedächtnis, ganz speziell allerdings ihr umstrittenes und filmisch bereits dokumentiertes sudan-projekt von 2006, in dem sie für ein foto als madonna im angekokelten margiela-gewand mit zwei sudanesische babys im arm tragend posiert. da hat vanessa wohl zu oft hollywoods adoptionsphantasien inhaliert, mag einem im ersten moment durch den kopf gehen. ja, richtig würde ich sagen, hier kommt ja irgendwie alles wieder zusammen: das krude auflebenlassen der marienikonographie, vermengt mit zutiefst kolonialistischen motiven, zu guterletzt versehen mit einem schuß high fashion. und dass vanessa beecroft für ein solchen motiv margiela tragen muss, ärgert mich. denn margiela mag ich eigentlich, beecroft sicher nicht.
maison martin margiela, fw2009/10. (fotos: showstudio)
Freitag, 6. März 2009
meine orthographie ist eine katastrophe...
so, wie sie alle welt zu kennen meint: alles ein bisschen kurz und knapp und leopardenmuster, `nen whiskey in der rechten: tracey emin, 2006. (foto: harpers bazaar)
tracey emin, die skandalnudel der young british artists der 80er und 90er,hat sich neben ihrem auf provokation setzenden künstlerischen output seit jeher vielseitigst ausgetobt: nach dem designen einer taschenkollektion 2004 für longchamps ist heute endlich auch die deutsche übersetzung ihrer bereits vor zwei jahren im original herausgekommenen autobiografie strangeland im blumenbar-verlag erschienen- und das, obwohl frau emin ganz unumwunden zugibt: meine orthographie ist eine katastrophe. das wird uns allerdings nicht weiter stören, denn: zum glück hat die verlagswelt ja sowas wie lektorInnen erfunden. und vielleicht sollten wir uns ja überhaupt eine scheibe abschneiden von dieser frau, der es an erfindungsreichtum nicht zu mangeln scheint, schreibt sie doch über ihre ersten selbstvermarktungsversuche:
ich war uberzeugt, dass es etwas gab, worin ich gut war, und deshalb verschickte ich feierlich achtzig briefe: ich lud leute dazu ein, zehn pfund in mein kreatives potenzial zu investieren. im gegenzug würde jeder vier briefe bekommen, drei offizielle und einen personlichen. innerhalb des ersten monats erhielt ich sechzehn antworten, und bald hatte ich vierzig förderer.
tja, ich fürchte, ich mache da was grundlegend falsch. vielleicht sollte ich auch mal lieber ganz altmodisch in briefpapier investieren, statt mir die finger wundzutippen...
strangeland: autobiografie, 240 Seiten, blumenbar verlag, €17,90.
buchpräsentation und lesung mit tracey emin: freitag, 20. märz, 20 Uhr, clärchens ballhaus, auguststraße 24, berlin.
ausstellung: tracey emin: 20 years, 19. märz bis 21. juni, kunstmuseum bern.
frauen, keine hühner.
eroberten von kassel aus die halbe kommunen-welt: gisela getty und jutta winkelmann. (foto: getty und winkelmann)
da können die aktuellen germany`s next topmodels aber locker einpacken: die zwillinge gisela getty und jutta winkelmann waren in den 60ern nicht nur besser als die obermeier, sondern auch ganz was anderes als all die gecasteten langweiligen hühner, die auch aktuell wieder durch die prosieben-maschinerie gedreht werden. und nein, früher war sicher nicht alles besser, aber sowas wie eine einschaltquotengeile fernsehlandschaft gabs zum glück noch nicht.
Donnerstag, 5. März 2009
assoziationskette moschino-teddy.
nachdem sich mir gerade der moschino-teddy an frau von thurn und taxis dekolleté in erinnerung gerufen hat, der regen gerade munter an die scheiben trommelt und ich mich am liebsten unter der bettdecke verkriechen würde, lag es nahe, sich dem teddy zumindest virtuell an den hals zu werfen. der bärige entwurf zieht nämlich noch nach wie vor seine kreise, zum beispiel 2007 als vintage-teil im editorial into the woods im w magazine. sieht allerdings kein bisschen vintage-mässig aus, sondern...naja- weich und kuschelig halt.
into the woods, w magazine, august 2007, mert alas + marcus piggot, model: doutzen kroes.
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