Sonntag, 17. Oktober 2010

mein sonntagssalon - einmal eintreten, bitte.




modesalon der unternehmen s&e&oe und inge-kleider, ebereschenallee 4-6 in berlin (bilder aus: bericht über den salon in film und frau, 15/1949, S.12-13)/video ruth hogben, céline fw 2010, model melissa tammerijn, styling katie shillingford (screenshots)

in den 1940ern war der modesalon noch der ort, wo der glamour zu hause war. diesen eindruck vermittelt zumindest der schon damals beliebte blick der frauenzeitschriften hinter die kulissen der modehäuser. im berliner salon eggeringhaus & oestergaard beispielsweise wurde auf einer kleinen bühne und einem davor ausgerollten teppich mode vorgeführt und sehnsüchte geweckt. heute ist natürlich vieles anders: längst gibt es künstlerisch ambitionierte modevideos, die auf den ersten blick gar nichts gemein haben mit den vergleichsweise intimen und altbackenen präsentationen bei oestergaard und co. geradezu futuritisch hat die filmemacherin ruth hogben die gerade omnipräsente winterkollektion von céline als Minimalist mantra for modern dressing inszeniert, die grundkonstellation einer klassischen modepräsentation wird jedoch beibehalten. zwar werden kein laufsteg mehr beschritten, keine drehungen vollzogen und kein augenaufschlag mehr geprobt, doch die ausgewählten céline-stücke sind am immer ernst dreinblickenden model melissa tammerijn vor dem dunklen tableauartigen hintergrund en detail erkennbar - die besten voraussetzungen für die verkäuflichkeit ebendieser. der eigentliche unterschied: das besagte céline-video ist keiner ausgewählten minderheit vorbehalten, mit einem klick haben wir alle unseren privaten modesalon am bildschirm. alles gut soweit, wäre da nicht eine dunkle wolke namens tom ford, die das szenario der scheinbaren zugänglichkeit der mode ein wenig vernebelt. 

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