Dienstag, 25. Mai 2010

allüberall: furchtbar billiges zeug.

dorothea melis, langjährige moderedakteurin der ddr-zeitschrift sybille, hat vor einigen wochen im deutschlandradio über "mode- und frauenbilder" in der ddr gesprochen und dabei so manch wahre worte verloren:
Aus der Improvisation, aus der Not entstehen viel interessantere Dinge als aus dem "Alles ist vorhanden". Wenn ich so daran denke, wie es heute ist: Es ist alles möglich. Man kann ja alles machen, es gibt alles zu kaufen. Aber wenn ich durch die einfacheren Kaufhäuser gehe, gucke ich mit Entsetzen über dieses hässliche, furchtbare, unstrukturierte Angebot an billigem Zeug. Ich wundere mich, dass die Frauen überhaupt noch so gut angezogen sind, wenn man sich dieses breite Angebot anguckt.
und ohne in eine allzu plakative konsumkritik zu verfallen: da muss ich der dame leider recht geben. welche rolle allerdings modeblogs inmitten dieses hässlichen angebots an billigem zeug spielen, ist mir selbst noch nicht ganz klar. wegweiser durch den modedschungel oder eben auch nurmehr müllschlucker und -reproduzenten?

8 Kommentare:

Susanne hat gesagt…

Hm, denke, das ist mal wieder ein klarer sowohl-als-auch-Fall. Es gibt Blogs, die den Mainstream bis ins Unendliche wiederkäuen und damit Mode zu etwas sehr uninspiriertem werden lassen. Und es gibt Blogs, die sehr eigenwillig und eben dadurch sehr anregend sind. Je nachdem können sie also zur Gleichschaltung der Massen oder zur Findung eines individuellen Stils dienen. Vielleicht würde ich mich aber insgesamt doch so weit aus dem Fenster lehnen zu sagen, dass Mode-Blogs den Horizont ihrer Leser als Mode-Endverbraucher eher erweitern.

christina hat gesagt…

von beidem ein bisschen was - je nach blog :)

frl. krautwurst hat gesagt…

ja, sowohl als auch.
gleichzeitig frag ich mich aber, warum wir alle so langweiligen scheiß kaufen und wiederkäuen. (wieder oder wider?)
es gäbe doch so viel mehr!

Unknown hat gesagt…

leider gibt´s viel zu viele Wiederkäuerblogs. Eben kleine konsumierende Mädchen die ihre massen-billigproduktions-zara-h&M-Topshopfetzchen zur Schau stellen und glauben, dass das inspirierend sein soll.Klar, die eine oder andere gute Stylistin ist ja schon unter ihnen. Aber es wäre gerade bei Blogschreibern zu wünschen, dass sie sich die Freiheit und Unabhängigkeit nehmen und mal ein bischen weg von der Masse sich einen eigenen Stil zulegen, neue labels, Designer aufspüren eben interessante Themen bringen. Ich finde ja dass Du das ganz gut vormachst. Bin für Blgos wie deinen und mehr Mut zur Meinungsfreiheit.

Anonym hat gesagt…

zur Zeit kündige ich mich von meisten Fashion- und Designblogs, die ich abonniert habe. Die meisten sind irgendwie gleich, sowohl inhaltlich als auch gestalterisch. Das langweilt mich sehr. meisten sind irgendwie unoriginell.
Aber deins lese ich sehr gern.
sorry for my deutsch.

Mia hat gesagt…

Ich glaube das kommt auf den Blogschreiber an, ob wir Müllschlucker oder Dschungelführer sind. Über den Kamm scheren von intelligenten Menschen tut doppelt weh...

judith-christina hat gesagt…

zwischen kunst und kommerz lieg ein herrlich schmaler grad - auf dem wir uns bewegen. und darin liegt ein wenig der reiz. und der stoff der diskussionen.

guter blog - schlechter blog
kommerz - kunst
innovation - reproduktion

aber, wollen wir immer die goldene mitte? man ist nie fisch oder fleisch...

soviel des guten, liebe blica, wieder hast du mal einen denkansatz gegeben (und, hier liegt vielleicht des pudels kern - macht das vielleicht nicht sogar einen guten blog aus?)
merci

blica hat gesagt…

ich geb euch recht- es gibt solche und solche und über einen kamm scheren ist nicht so wirklich zielführend, stiftet aber am ehesten eine kleine diskussion an. und die macht (zumindest mir) immer spass.
was sich nur meiner meinung nach rauskristallisiert: reflexion zieht weniger als kaufanleitungen.

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