Montag, 26. April 2010

das intellektuelle accessoire.


christopher bigsby, arthur miller, 2008 (buchcover)/ jan van eyck, madonna des kanonikus georg van der paele, detail: bibel und brille des kanonikus, 1436 (detail bild)

so müssen brillen getragen werden: lässig, nicht zu nerdy und erst recht nicht zu brav. als einer der vorbildlichsten männlichen brillenträger gilt in dieser hinsicht arthur miller, der jahrzehntelang auf hornoptik setzte und die brille ganz nebenbei zum gegenstand seines 1945 veröffentlichten romanes focus (deutsch: brennpunkt) erhob. doch nicht erst innerhalb der letzten hundert jahre war die brille thema, bereits im 15. jahrhundert wurden die ersten sehhilfen produziert, die schon damals den nimbus des intellektuellen inne hatten: so zumindest liesse sich erklären, dass die gläser auch schon damals nicht nur für kurz- und weitsichtige, sondern auch für normalsichtige hergestellt wurden. und wie gut das accessoire brille schon 1436 funktioniert, beweist jan van eyck, der einen doppelgänger der millerschen hornbrille elegant im bild platziert. wunderbar und gar nicht brav!

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

endlich mal wieder ein post über etwas, das dir GEFÄLLT! schön!

blica hat gesagt…

@anonym: gut beobachtet, ich hab mir vorgenommen, mal wieder inhalt im produktiven sinne zu posten...

spiegeleule hat gesagt…

ich mag deinen feinen spürsinn für ästhetische ulkereien.

proletkult hat gesagt…

Die Brille als (bewusst eingesetztes) Symbol von Bildung und Intellektualität - ein Thema das auch in Manguels "Eine Geschichte des Lesens" humorisch behandelt wird.

Liebe Blica, trägst Du Brille?

blica hat gesagt…

@spiegeleule: oha, danke.
@proletkult: nö, ich setz auf die unsichtbare kontaktlinse.

christina hat gesagt…

hornbrillen sind ja wieder in aller munde. aber auch der zwicker wurde wiederbelebt auf www.seeoo.at zum beispiel.

eulen hat gesagt…

miller ist heiss!
schöne verbindung zum zwicker!

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