gentlewoman #5, ss2012 (cover)/ bali barrett (bild)
oh wow! betitelt das gentlewoman-magazin seine fünfte ausgabe und natürlich sieht das wow und schick aus, mit einem solch minimalen modebekenntnis für 8,99 euro durch die gegend zu laufen. und das, obwohl das cover diesmal maximalst in pink getaucht ist und christy turlington seltsame blonde strähnen im haar hat. warum das format trotzdem so gut funktioniert? die hehre zurückhaltung hinsichtlich der visuellen gestaltung und die clevere themenwahl verleihen dem magazin einen hochwertigen wie zeitgeistigen touch. oder anders: wer seine nase in diesen gegenentwurf zu den bunt- und billig-heftchen joy, glamour oder instyle steckt, muss die mode ganz besonders lieben und umgibt sich allzu gern mit diesem formvollendeten ausdruck eines distinktiven modeverständnisses. das ist natürlich alles nicht verwunderlich, wenn man den background der chefredakteurin penny martin - einst verbandelt mit dem ambitionierten showstudio - kennt. die sagte unlängst: I think that probably I approach curating an exhibition in the exact same way as doing a magazine. ich allerdings hoffe, dass dem nicht ganz so ist und dass das kuratieren einer ausstellung im allgemeinen unabhängiger abläuft als die zusammenstellung eines magazininhalts im luxussegment. streng genommen findet sich im gentlewoman nämlich alles, was auch in den großen kommerziellen formaten usus ist: wir durchblättern, bis wir auf seite 34 beim impressum ankommen, erst einmal die aktuellen advertorials von prada bis pringle of scotland und entdecken dann deren kollektionen in den puristischen bilderstrecken wieder. es folgen kunstig inszenierte parfumflakons, im portraitteil lernen wir dann endlich einige edgy karrierefrauen kennen. bali barret zum beispiel, die schöne mittvierzigerin hinter den hermès-seidencarré-designs, oder brix smith-start, in jungen jahren underground-heroine, musikerin bei the fall und in den 80ern mit mark e. smith verheiratet, oder delfina delettrez fendi, die eben erst bei kenzo den models walnusschalenschmuckstücke verpasste. interessant bei alledem natürlich die ecken und kanten hinter all den erfolgreichen frauen: die künstlerin lucy mckenzie beteuert zum beispiel: It makes me feel great, einem big brand die stirn zu zeigen, brix smith-start huldigt dem liberalen modischen motto ihrer mutter: You can pick out anything you want and put together however you want - nothing is wrong. das klingt sympathisch und sowas lese ich natürlich gerne, auch wenn ich die abhängigkeiten eines solchen magazins mittels eines smarten auftritts nicht unter den teppich gekehrt wissen möchte - im grunde ist gentlewoman schließlich eine der attraktivsten kleinspielwiesen für luxusunternehmen.
oh wow! betitelt das gentlewoman-magazin seine fünfte ausgabe und natürlich sieht das wow und schick aus, mit einem solch minimalen modebekenntnis für 8,99 euro durch die gegend zu laufen. und das, obwohl das cover diesmal maximalst in pink getaucht ist und christy turlington seltsame blonde strähnen im haar hat. warum das format trotzdem so gut funktioniert? die hehre zurückhaltung hinsichtlich der visuellen gestaltung und die clevere themenwahl verleihen dem magazin einen hochwertigen wie zeitgeistigen touch. oder anders: wer seine nase in diesen gegenentwurf zu den bunt- und billig-heftchen joy, glamour oder instyle steckt, muss die mode ganz besonders lieben und umgibt sich allzu gern mit diesem formvollendeten ausdruck eines distinktiven modeverständnisses. das ist natürlich alles nicht verwunderlich, wenn man den background der chefredakteurin penny martin - einst verbandelt mit dem ambitionierten showstudio - kennt. die sagte unlängst: I think that probably I approach curating an exhibition in the exact same way as doing a magazine. ich allerdings hoffe, dass dem nicht ganz so ist und dass das kuratieren einer ausstellung im allgemeinen unabhängiger abläuft als die zusammenstellung eines magazininhalts im luxussegment. streng genommen findet sich im gentlewoman nämlich alles, was auch in den großen kommerziellen formaten usus ist: wir durchblättern, bis wir auf seite 34 beim impressum ankommen, erst einmal die aktuellen advertorials von prada bis pringle of scotland und entdecken dann deren kollektionen in den puristischen bilderstrecken wieder. es folgen kunstig inszenierte parfumflakons, im portraitteil lernen wir dann endlich einige edgy karrierefrauen kennen. bali barret zum beispiel, die schöne mittvierzigerin hinter den hermès-seidencarré-designs, oder brix smith-start, in jungen jahren underground-heroine, musikerin bei the fall und in den 80ern mit mark e. smith verheiratet, oder delfina delettrez fendi, die eben erst bei kenzo den models walnusschalenschmuckstücke verpasste. interessant bei alledem natürlich die ecken und kanten hinter all den erfolgreichen frauen: die künstlerin lucy mckenzie beteuert zum beispiel: It makes me feel great, einem big brand die stirn zu zeigen, brix smith-start huldigt dem liberalen modischen motto ihrer mutter: You can pick out anything you want and put together however you want - nothing is wrong. das klingt sympathisch und sowas lese ich natürlich gerne, auch wenn ich die abhängigkeiten eines solchen magazins mittels eines smarten auftritts nicht unter den teppich gekehrt wissen möchte - im grunde ist gentlewoman schließlich eine der attraktivsten kleinspielwiesen für luxusunternehmen.
2 Kommentare:
ich griff danach. flickerte 5 sekunden. und legte es wieder zurück.
ich muss leider sagen, bei mir war es das gleiche. schon zum zweiten mal, blätterte ich durch, und legte es wieder ins regal zurück.. ich hätte gerne ein magazine, das sich wirklich kritisch mit den inhalten der mode auseinandersetzt.
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