wo wollen wir modebloggerInnen hin? eindeutige antworten auf diese frage, die viele bereits langweilt, gibt es sicher nicht. dennoch, wächst da nun wirklich
eine neue generation an moderedakteurInnen oder gar -journalistInnen heran, wie es
alfons kaiser zuletzt im magazin achtung hoffte? und wenn ja, ist eben diese generation wirklich so eklatant anders als die, die da in den magazinen sitzen und in spitzenpositionen neben den normalen gehältern
lukrative honorare für nebentätigkeiten einstreifen? herr kaiser, wie gesagt,
äusserte sich hoffnungsvoll:
Denn es ist an der Zeit, Abschied zu nehmen von einem lange ungefragt akzeptierten Missstand, der am Ende das ganze Berufsbild des Modejournalisten in Frage gestellt hat. Darin verbirgt sich gleichzeitig die Chance, eine neue Generation von Moderedakteuren an die Arbeit gehen zu lassen, die wieder einen von der Freiheit der Blogs infizierten und unvorhersehbaren Meinungsjournalismus etablieren, der wieder Leser zu begeistern vermag und nicht durch Langeweile einlullt. eines ist ganz klar: modeblogs haben dazu beigetragen, die
statische langeweile im modebusiness aufzumischen. die frage ist nun, ob die den bloggerInnen zugewiesene rolle über die des pausenclowns hinausgeht. immerhin: auch im deutschsprachigen modeblogkosmos tummelt sich mittlerweile eine sagenhafte modeblogmeute. jede grosstadt verfügt über ein eigenes streetfashionblog, es gibt
unzählige modetagebücher -mal mehr, mal weniger gut gemacht- die von streifzügen durch onlineshops berichten und immer öfter auch gewinnspiele veranstalten. denen, die es schaffen,
eigene blogidentitäten aufzubauen, folgt bereits eine ganze leserInnenschar, die nicht selten selbst bloggt. und dann wäre da noch das im deutschsprachigen raum singuläre onlineformat
lesmads, das sich mit
burdas unterstützung jetzt auch zum netzwerk erweitert hat.
doch was lernen wir aus dem status quo? ein widerstand oder gar eine
wir machen es aber anders als ihr alten hasen- attitüde geht von modeblogs zumeist nicht aus.
das blog, mal beste freundin, mal mittel zum zweck - nicht mehr als ein handzahmes bewerbungsportfolio, mittels dessen vermeintlich guter oder schlechter geschmack transportiert und eben auch die eintrittskarte in die modewelt gelöst werden will. tatsächliche
meinungsäußerung ist so gut wie tabu, verstösst es doch gegen eine grundsäule des blogsystems: die
modeblogszenerie ein schrebergarten, die gefahr, sich unbeliebt zu machen, jederzeit gegeben. der von alfons kaiser vielleicht herbeigewünschte
unvorhersehbare meinungsjournalismus - im blogformat fristet in wahrheit doch einen nischendasein. ich zumindest wundere mich nach über zwei jahren mehr oder weniger kontinuierlichen bloggens nicht mehr, dass das befolgen gewisser blogetiketten eine
art von stillstand nach sich zieht - verschleisserscheinungen inklusive. oder wie seht ihr das?