Sonntag, 17. April 2011

nett adrett vors näschen gesetzt.

ich verschlafe ja ein wenig diese ganzen modebloggermoden, das ist wohl mittlerweile klar. beim umkleidekabinenknipsen anno 2008 war ich nicht mit von der partie und nun frage ich mich gerade, wie lange ich es noch durchhalte, hier keine presseveranstaltung zu bebildern. statt sich selbst wie vor einigen saisonen in kaufhausware abzulichten, wird die relevanz von blogs nun scheinbar an der anzahl besuchter pr-veranstaltungen im monat bemessen. beim reinen besuchen und kontakte knüpfen bleibt es allerdings in der regel nicht - es werden latten an beweisfotos geknipst und inklusive verlinkungen aufs blog gestellt. wenn das nun ab und an mal nebenbei passiert - nun gut. doch oft beläuft sich der inhalt von modeblogs eben nur mehr darauf, aussenreportagen zu diversen pr-veranstaltungen zu liefern. das hat natürlich zur folge, dass zum einen veranstaltungen und showrooms überflüssigerweise aus x-facher perspektive beschrieben werden und dass blogs zum anderen eine recht uniforme gestalt annehmen. denn scheinbar gilt: eigene ideen zu entwickeln, ist ja viel zu mühsam, da käue ich doch lieber wieder, was andere mir so nett adrett vors näschen setzen. das kann doch nicht sein, dass das niemanden so wirklich stört, oder bin ich etwa von vorgestern?
    
 

15 Kommentare:

DPRKFilm hat gesagt…

Absolut richtig. Teilweise haben alle abonnierten Blogs im Grunde den selben neuen Post. Das ist nicht nur zunehmend langweilig, sondern auch noch ziemlich stupide.

Michi hat gesagt…

Und die Mode-/Kosmetikkonzerne haben superbillig massenweise Werbung für ihre Produkte.

LYNN and HORST hat gesagt…

wahrscheinlich sind das einfach völlig konträre zielsetzungen. einige definieren blogs für sich selbst über die kreativität und redaktionelle auswahl der themen, andere als mittel zum selbstzewck. fast food und high cuisine.

johanna hat gesagt…

Das bestätigt mal wieder meine Annahme, dass die meisten "Mode-Blogs" doch eher der Selbstdarstellung der Betreiberin dienen, als einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Mode (wie hier).

MyOwnMemento hat gesagt…

Ich gebe dir absolut recht, fällt mir auch jeden Tag mehr auf, dass die abonierten Blogs öfter das gleiche zeigen - und das, wo ich noch nicht mal so lang dabei bin. Einige Blogs sind bei mir sogar shon wieder rausgeflogen. Ich versuche meinen Blog individuell zu halten, mir kleinen Texten die serienmäßig erscheinen, natürlich auch Mode (aber hier lediglich meine Favorites - wo ich viele von kaufe) jedoch neutral zeige, nicht in der Umkleide oder ähnliches. Jedoch ganz verteufeln möchte ich die Konformität der vielen "Mode-Blogs" nicht - manche sind mit wirklichen tollen Fotos ausgestattet und auch das ein oder andere wirklich gute Gewinnspiel ist darunter (wenn man an so etwas Spass findet!). Ich wünsche dir einen sonnigen Sonntag!

blica hat gesagt…

@michi, ...und das sowieso!

@horst, dass blogs sich in sehr unterschiedliche richtungen inklusive unterschiedlicher zielgruppen entwickeln, ist ja kein problem, das begrüsse ich ja auch. und gegen gut gemachte outfitposts hab ich auch nichts einzuwenden. was mich stört ist, dass mittels des festhaltens von irgendwelchen pr-events in endloswiederholung relevanz (ich bin dabei und wurde eingeladen!) und teilhabe am modekuchen verstanden wird. und das, was mode- und magazinjournalisten bislang quasi unbesehen nebenher gemacht haben, wird von blogs zum eigentlichen inhalt erhoben. naja, die printmodemenschen dürften sich ins fäustchen lachen, dass die einst zur konkurrenz hochgeschriebenen bloggerInnen ihnen die themen eh nicht wegnehmen;)

@johanna, auch das hier ist selbstverständlich selbstdarstellung (jede art von äußerung im blogformat ist das wohl), davon will ich mich gar nicht ausnehmen. und ich will auch gar nicht die moralapostelin raushängen lassen - es nervt mich einfach nur die über-/ omnipräsenz einer solchen "arbeitsweise"...

@onemoment, ganz sicher gibt es blogs, die mit tollen selbst geschossenen fotos auffahren- das ist hier beispielsweise gar kein thema. deren attraktivität erkenne ich auch absolut an. andererseits: ästhetisch abfotografiertes fingerfood in detailaufnahme kann ich mittlerweile einfach nicht mehr sehen.

Unknown hat gesagt…

Du hast so recht...Ich komme aus der Näh- und Selbermach-Ecke, wo oft ein etwas - man möge mir bitte verzeihen! - "hausmütterlich-mausiger-süsser" Stil vorherrscht. Ich selber interessiere mich aber sehr für Mode und Stil von heute und wäre gerne eine Art Link zwischen diesen zwei Welten. Ich muss noch viel lernen und einen eigenen Stil finden und lese darum gerne Mode-Blogs - aber nur ganz wenige halten sich auf meiner Liste. Dieses sich-selber-Abfotografieren und dann dazu schreiben welche Labels man trägt - gähn. Da sind mir die selber-geschneiderten Kreationen "meiner" Ladys doch lieber. Wo bleibt die Individualität? Deinen Blog liebe ich übrigens sehr - Dir habe ich zu verdanken, mehr über "mädchenhafte" Posen in der Modeillustration nachzudenken, so wie über den Einsatz bunter Strumpfhosen :-)

Teresa hat gesagt…

Gute Überlegungen, danke dir Blica für den Post. Auch wenn es nicht immer ein ganz so einfaches Thema ist. Vor allem weil sich ja immer die Frage stellt was ein Modeblog eigentlich ist. Blogs spiegeln nun mal meist die persönlichen Interessen des Autors wider (weil es sich in den meisten Fällen um keine Redaktion handelt) und bei der Vielfalt an Blogs muss man ja auch keinen lesen der nur über solche Events berichtet. Auf der anderen Seite sind auch Shop Eröffnungen im Grunde PR Events oder auch vorab präsentierte Kollektionen. Wenn jemand mit guten Texten oder auch guten Fotos solche Eröffnungen oder Präsentationen seinen Lesern präsentiert sehe ich das durchaus positiv (und schau es mir auch selbst gerne an).

Allerdings sehe ich bei einzig und alleine schnell abfotografieren und sagen "ich wurde eingeladen, ich war da!" auch keinen Sinn.

blica hat gesagt…

@teresa, da hast du sicher recht, dass man das auch gut machen kann. ich bin einfach nur der meinung, dass es diversen unternehmen von bloggerInnenseite häufig zu einfach gemacht wird, sich überall breit zu machen - zumal dann, wenn es nicht darum geht, einen noch unbekannten designer zu "entdecken", sondern es sich um großunternehmen handelt, die mittels weniger mails und einer netten showroompräsentation im nullkommanichts auf x-blogs landen. nunja, aber wahrscheinlich bin ich da einfach sehr streng;)

Rene Schaller hat gesagt…

Ich stimme dir vollkommen zu, zumal in Berlin gerade Press Days waren und viele BloggerInnen nun ihr 'Dabei-gewesen-sein' ablichten, den eigentlichen Sinn der Veranstaltung aber weder wirklich begriffen haben noch etwas aus der Möglichkeit machen. Statt die Chance zu nutzen eine Kollektion zu sichten und dann besser bewerten zu können, freut man sich über ein Glas Irgendwas. Ich war im Herbst einen halben Nachmittag lag unterwegs und habe beschlossen, dass es wenig Sinn macht diesmal wieder dabei zu sein. Zumal man von den Agenturen eh kaum ernst genommen wird, wenn man sagt man habe einen Blog. Man kriegt dann sein Geschenktütchen und wird ignoriert, bzw. hat höchstens die Chance von unwissenden Hilfskräften Fragen zur Kollektion mehr schlecht als recht beantwortet zu bekommen.
Ich gebe die Schuld übrigens weniger den Agenturen, sondern den BloggerInnen die sich so einfach abfertigen lassen, weil eh nur Häppchenbilder gepostet werden.

michaela hat gesagt…

liebe blica, dein posting hat mich jetzt auch zum nachdenken gebracht - siehe http://tschilp.com/2011/04/19/einheitsbrei-und-andere-kost/

würde mich über meinungen und erfahrungsaustausch dazu freuen :-)

michaela hat gesagt…

diesmal klickbar http://tschilp.com/2011/04/19/einheitsbrei-und-andere-kost

Fr.Jona&son hat gesagt…

Liebe Blica,
Guter Kommentar. Und so wahr.

Ich merke diese "Ach, ich war gerade auf der... und der Party"-Postings gar nicht, weil ich diese Blogs nicht lese.

Das würde mich zu sehr ärgern.
Aber es gibt ja eh etliche gute Blogs, die vielleicht nicht unbedingt als reine Modeblogs zu bezeichnen sind. Die lesenswert sind.

Den großen Rest der Damen und Herren ModebloggerInnen( die sich oft für große Journalistinnen halten), die sich im siebten Himmel fühlen, wenn etwas Sternenstaub einer Firma, eines Events, eines Produkts auf sie fällt.....einfach ignorieren.

Meltem hat gesagt…

guter Text!kann da ebenfalls nur zustimmen!

kyra zoe hat gesagt…

Ich weiß noch nicht ganz genau was mich wütender macht.
Die Betriebe,die völlig schamlos die meist kindliche Navität sowie den natürlichen Drang etwas "wichtiges,besonderes" in unserer Gesellschaft darzustellen, aus reinem Selbstzweck und gewerblichen Vorteil ausnutzt
oder die Blogger selbst die so völlig unreflektiert Beifall klatschen sobald ihnen der billigste Honig um den Mund geschmiert wird.
Das ganze ist in meinen Augen ein Phänomen das unsere Gesellschaft brilliant portraitiert.
Zu streng bist du hierbei in meinen Augen nicht,jedoch würden oder werden viele verbissen auf dieses Thema reagieren.
Auf den ersten Blick ist daran ja nichts verwerfliches sich etwas schenken zu lassen oder sich wichtig zu fühlen weil man zur Veranstaltung XY eingeladen wird.
Freuen würde sich da glaube ich jeder,die erste Euphorie dann zu überwinden und wirklich zu verstehen wieso man gerade so dumm lächelnd bei Event XY steht,dass erfordert dann doch etwas mehr Selbstreflektion.
Zu hoffen ist dann nur das nicht nur das begreifen,realisieren ein Teil des Reifungsprozesses des Bloggers sein wird sondern auch das es ihnen nicht egal ist dass sie als reine Werbefläche dienen.
Ich denke nämlich dass das vielen dann doch noch nicht bewusst ist.
Mich stört dass gewaltig.
Und meiner Meinung nach geht es über Selbstdarstellung und Zielsetzung hinaus, das kann man nicht einfach mit "Jedem das seine" beenden.
Weil das einfach schamlose Manipulation ist.

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