Dienstag, 19. April 2011

die übermuttis aus dem lalaland.

kinderwagen um 1910, freilichtmuseum massing (bild)/ heike makatsch`s antwort auf die frage Braucht man wirklich einen dieser teuren Bugaboo-Kinderwagen, die man ständig auf der Straße sieht? für die süddeutsche zeitung in der reihe Sagen Sie jetzt nichts,... (bild süddeutsche)/ die neueste kinderwagen-kooperation von lala berlin mit cybex (bild)

das erste mal ist mir der bugaboo 2007 untergekommen. heike makatsch schob damals nämlich diesen angesagten kinderschlitten durch berlin. damit war ich natürlich furchtbar spät dran, denn hätte ich regelmässig sex and the city geschaut, hätte ich viel früher gewusst, dass der niederländische fahruntersatz das must have mode- und statusbewusster jungeltern ist. ein wenig später wurde dann die quietschbunte quinny-kooperation mit henrik vibskov auf den markt geworfen und nun hat die designerin leyla piedayesh von lala berlin mit cybex zum schwarzen gegenschlag ausgeholt. Für coole und modebewusste Mütter, die nicht nur am pastelligen, bonbonfarbigen Sortiment für Kinder interessiert sind, sei ihre kinderwageninterpretation gedacht, erklärt sie der textilwirtschaft. vätern hingege verleihe das schwarze Modell eine Portion Sex-Appeal und Rocker-Image. ob lächelnde totenköpfe mit schleifen am hals - denn die wurden kindgerecht fürs babytextil entwickelt - nun tatsächlich väter zu rockstars machen, lasse ich jetzt mal so dahin gestellt. fakt ist: der markt ums kaufkräftige baby - pardon, die kaufkräftigen eltern - boomt. allerdings wissen wir, dass für außergewöhnliche dinge auch außergewöhnlich viel geld locker gemacht werden muss - distinktion hat schliesslich ihren preis. und für das perfekt designte familienglück fehlt dann eigentlich nur noch ein sexy-seidiger flatterfetzen von lala berlin. das hätte dann auch ein wenig was von heike makatsch. die wird ja schließlich immer gelobt für ihre tollen outfits. denn wie mutti noch vor zwanzig jahren aussah, das geht ja heute gar nicht mehr.

2 Kommentare:

berit hat gesagt…

Mal abgesehen von dem Designhype ist das gute am Quinny, dass er so schmal ist. Ist eben praktischer als so ein riesiges Muttikreuzschiff. Ähnliche, und günstigere, oder sogar *huch* second hand!, tut es natürlich auch.

Julia hat gesagt…

Ich arbeite in Prenzlauer Berg - mit statusfixierten Jungeltern kenne ich mich also auch. Doch viel schlimmer als High Class Kinderwägen finde ich den Drang vieler Eltern, ihren Nachwuchs in lebende Designobjekte zu verwandeln. Man sieht kaum noch Kinder mit süßen Teddyprints auf dem Tshirt - alle dreijährigen tragen nur noch Minichucks, Skinny Jeans und schwarze Shirts. Wtf?

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