vor kurzem wurde scott schuman gefragt, ob er denn andere modeblogs lese. lapidare antwort: No not really. The only one I look at is my girlfriend Garance Dore. mich verwundert das nicht, denn obwohl scott schuman von seiner breiten leserInnenschaft lebt, gleicht die anzahl der kommentare einer verstaubten trophäensammlung: ein austausch mit ihr steht für ihn längst nicht mehr zur debatte. damit wird das blogformat, das im idealfall von der unmittelbaren leserInnenbeteiligung lebt, natürlich ad absurdum geführt, die kommunikation der erfolgreichen blogs ist längst genauso einseitig wie die der etablierten magazine. als ein solches versteht sich der herr megablogger aber sowieso schon längst: (...) the blog itself is really making money. My audience is so much
larger than everybody else’s that advertisers, well at least American
Apparel told me that I am not in their internet budget. My order is so
big and they have to pay so much that I am actually in their magazine
budget. That comes from having a good size audience. wer das komplette interview und die angeregte diskussion darauf nachlesen möchte: hier entlang.
Freitag, 30. September 2011
Donnerstag, 29. September 2011
schön gezottelt.
zottelrock_von zara, herbst 2011 (screenshot)
...und wenn zara zotteln à la prada in die geschäfte bringt, wohl auch.
schön kompakt.
wenn selbst prada in der neuesten parfumkampagne dem kampagnengesicht léa seydoux einen kompakten 90er-blockpony verpasst, muss das wohl was heißen...
Montag, 26. September 2011
angefixt!
tommy_ton für...ja, für wen eigentlich? american express presents ny street seen spotted by tommy ton heisst die einschaltung auf style.com. (screenshot)
tommy ton gibt mit seinen detailshots der internationalen fashioncrowd nicht nur den hofberichterstatter für style.com, sondern ist wohl mittlerweile sowas wie die eierlegende wollmilchsau der streetfashionfotografenszene: die wunderbaren produktinszenierungen schreien ja geradezu nach lukrativen kooperationen! wenn tommy also aktuell für american express/ net-à-porter silberne sandalen von alexander wang auf dem asphalt von new york ins rechte licht rückt, klickt die angefixte konsumentin auf die markierte ferse des schicken high-heels, um direkt auf der entsprechenden seite von net-à-porter zu landen. cleverer gehts eigentlich fast nicht, oder?
glamourversprechen modeblog, ein nachtrag.
louise_ebel (skizze anna goncharova)/ kristiane_backer für mtv (bildquelle unbekannt)
vor eineinhalb jahren schrieb tillman prüfer in der zeit: Modebloggerin zu sein ist für junge Frauen mittlerweile so begehrenswert, wie es in den neunziger Jahren ein Traum war, MTV-Moderatorin zu werden. Mit einem Unterschied: Heute braucht man dazu keinen Sender mehr, die Blogger können sofort ihr eigenes Programm machen. damals wollte ich nicht so wirklich wahr haben, dass da was dran sein könnte, aber der soeben vollzogene bloggerinnen-wechsel bei lesmads belehrt mich nun eines besseren. katja, bislang bloggerin für ihr eigenes format bees and balloons, tritt, wie sie heute bekennt, ihren traumjob an - und die leserInnenschaft fiebert mit. denn mit dem eigenen programm, das müsste prüfer`s aussage noch ergänzend hinterher geschoben werden, ist das mit dem bloggerInnen-star-ding im deutschsprachigen raum so eine sache - ohne einen verlag im rücken scheint das mit dem flächendeckenden glamour nicht so wirklich aufzugehen.
Sonntag, 25. September 2011
ja!
marc_jacobs, ss2012/ jil sander, ss2012 (bilder style.com)
auf den laufstegen geht es derzeit sportlichschick zu: jil sander setzt seinen models zu schicken paisleymustern beanies auf die köpfe, die schlabbermützchen werden mit einem netz vor der nase versehen und irgendwie bringt dieses detail das, was als idee auch die kollektionen von marc jacobs, acne oder alexander wang beherrscht, auf den punkt: sportliche elemente werden wild mit glamourösen kleidchen kombiniert. äusserst erfrischend, wie ich finde!
Mittwoch, 21. September 2011
modevermittlung appetitlich verpackt.
nick_knight, raquel zimmermann in object fetish 2011/ showstudio, prada fw 2011 (screenshot)
in new york, london und mailand liefen und laufen bereits munter die sommerkollektionen 2012 über die laufstege. ich nehme mir hier die freiheit, zurückzuschauen. nick knight hat nämlich ein video gedreht, in dem ein detail der winterkollektion von prada en detail angezoomt wird: in zottelmütze und schimmerndem kunststoffschuppenkleid läuft raquel zimmermann durchs londoner kaufhaus selfridges. das großgewachsene model trifft auf die durchschnittliche einkaufsmasse mensch und führt wunderbar vor augen, wie überirdisch und reizvoll designermode fernab des gewohntern kontextes laufsteg wirkt. daneben erklärt alexander de fury schön unaufgeregt, was sich miuccia prada von der vergangenheit abgeschaut hat - ohne im gestern stecken zu bleiben: In the sixties, the new hat was hair - endlessly reinvented and
reworked to suit the whim of the moment. That was what Miuccia Prada
looked to for her Autumn/Winter 2011 collection - a collection that
looked simultaneously to the sixties and the twenties for its
inspiration. Hence, the Prada army this season marched out in millinery
that fused hat with hair, part wig part cloche, a neat combination of
those two decades. so macht modevermittlung appetit auf mehr, oder?
seitenblicke.
zwischen den rubriken periode?! - was tun? und wie aufgeklärt bist du? wird auf mädchen.de das thema blogs verhandelt. die sind jetzt also - genauso wie die new yorker fashionweek - endgültig auf dem schulhof oder besser im mädchenmagazin angekommen. ob ich das jetzt als erfolgsmeldung verbuchen will, weiß ich allerdings noch nicht so recht.
Montag, 19. September 2011
schuhspitze, wo ziehts dich hin?
alexander_wang und joseph altuzarra, ss 2012 (bilder style.com)
das buffaloplateau ist derzeit nur die eine seite des absatzes. alexander wang und joseph altuzarra ziehen ihre schuhmodelle in die länge, so dass sich alexander fury vom showstudio gleich mal an die gucci-modelle von 2001 zurückerinnert fühlte. ob sich die spitze in der schuhmode nun endlich mittels der new yorker trendsetter durchsetzen wird, steht allerdings noch in den sternen.
Sonntag, 18. September 2011
klicken und kaufen.
vor kurzem erzählte fritzi haberlandt der süddeutschen, dass sie doch modischer sei, als man es gemeinhin glaube. und um das zu unterstreichen, sagte sie: Bevor ich mit meiner Freundin Aino die wirklich wichtigen Dinge
bespreche, diskutieren wir immer kurz durch, was bei »Net-A-Porter«
gerade neu reingekommen ist. mit aino meint sie vermutlich aino laberenz, die witwe von christoph schlingensief, die als kostümbildnerin in modischen belangen sicher ahnung hat. aber das führt schon wieder zu weit, eigentlich will ich doch auf das shopping-erfolgsprodukt net-a-porter hinaus, das scheinbar auch deutsche schauspielerinnen in die knie zwingt. alfons kaiser portraitiert soeben in seiner serie frauen der mode nämlich dessen erfinderin, die umtriebige netzwerkerin massenet und schildert die aktuellen tricks und kniffe des online-shoppingkanals: Für weitere Fans muss sich Natalie Massenet aber immer wieder erneuern.
Schöne Fotos auf der Seite reichen nicht mehr. Das Redaktions-Team
bringt Beiträge zu Modetrends, Designerporträts, Video-Interviews. In
der wöchentlichen Online-Zeitschrift sind jetzt auch
Lifestyle-Beiträge, Kulturtipps und Kolumnen zu lesen. Auf Facebook
wurde gerade mit einer Viral-Kampagne der 500 000. Fan der Website
gefeiert. mittlerweile hat net-a-porter noch ein paar facebook-fans mehr, nämlich über 526,400, tamu mcphersons streetfashionschnappschüsse zeigen aktuell shala monroque und miroslava duma in knatschblau und flirrendem orange, darunter ein dezenter, aber nicht unwichtiger link: shop electric colour. na, wenn das keine einladung ist! ein klick und schon bin ich bei der bottega veneta-clutch in appetitlichstem orange. wer kann da noch widerstehen? nun, ich habe wohl keine wahl, ich muss wohl. $560 sind für einen miniklick einfach zu viel. dennoch, die einkaufsverlockungen kommen immer cleverer daher, am liebsten wird die potentielle käuferInnenschaft momentan eben mittels kurzweiliger unterhaltung und vermeintlich bekannten gesichtern aus der netzwelt geködert. h&m zum beispiel. die schweden führen seit einiger zeit ein onlineformat namens life, das immer wieder mit blogmacherInnen kooperiert - aktuell wird die niederländerin annemiek kessels vorgestellt. wenn das mal keine jobaussichten für all die modebloggerInnen auf diesem erdball sind!
Donnerstag, 15. September 2011
sohlenolymp.
buffalo/_moonspoon saloon (bild via ra online shop)
susie bubble, na klar, die traute sich schon und bestieg vor einigen tagen den zehn cm dicken buffalo-sohlenolymp. dabei handelte es sich natürlich nicht um die geschmähten treter aus den 90ern, sondern avantgardistisch veredelte exemplare von moonspoon saloon. der nicht enden wollende höhenflug des durchgehenden plateaus war ja irgendwie vorhersehbar und nun also das. die damen von jane wayne haben bereits mittels schnellumfrage ermittelt, dass die schuhtürme noch gewöhnungsbedürftig erscheinen, ich finde die dinger (wenn auch nicht an meinem fuss) super - das plateau dürfte damit dann wohl seinen zenit erreicht haben, höher hinaus liefe wohl auf einen knöchelbruch hinaus.
Mittwoch, 14. September 2011
erfolgreiches modebloggen.
während allüberall die berichterstattung des fashioncamps 2011 bereits längst abgeschlossen ist, bin ich diesmal etwas hinterher. warum? sicher auch, weil mich die (vorbildlich organisierte) veranstaltung zum nachdenken gebracht hat: wo letztes jahr noch über die verkäuflichkeit von blogs diskutiert wurde, war die ausrichtung von blogs und deren inhalt diesmal kein thema, der größte teil der diskussionsrunden drehte sich um anwendungsbezogene fragen. ob copyright, cybermobbing, die entwicklung von blogs zu marken oder der umgang von unternehmen mit social media - alles gut und wichtig und dennoch hatte ich den eindruck, dass irgendwie was fehlt. so recht kann ich das, was fehlte, nicht benennen - oder doch? die, die sich als erfolgreiche vorzeigeformate der diskussion stellten, sind ohne zweifel umtriebig und geschäftstüchtig, keine frage: anna frost wird als Bloggerin für diverse andere Blogs und Projekte gebucht, kathrin wittich bloggt für das ebay-blog dealhunter und jasmin arensmeier führt das modeblog tea and twigs und dreht seit ca. 1,5 jahren youtube-videos. doch wo sind die bloggerInnen, die anders erfolgreich sind? die, deren erfolge sich nicht anhand abgeschlossener deals mit haarpflegeunternehmen beziffern lassen? kommerzielle verwertbarkeit kann doch nicht das einzige erfolgskriterium eines fashionblogs sein - zumal eine entsprechende ausrichtung häufig (und vor allem im deutschsprachigen raum) mit einer zunehmenden gleichförmigkeit einhergeht: vielleicht habe ich mir vom medium modeblog irgendwann mal mehr erwartet, aber das ist dann wohl auch ein stück eine persönliche angelegenheit - oder so.
Freitag, 9. September 2011
es darf diskutiert werden!
manchmal habe ich das gefühl, dass es sich in der modeblogsphäre längst ausdiskutiert hat. deshalb kann man es den österreichischen kolleginnen nicht hoch genug anrechnen, ein weiteres fashioncamp auf die beine gestellt zu haben, auf dem es dann morgen hoffentlich so schön kontrovers wie im letzten jahr zugeht.
Donnerstag, 8. September 2011
was ist was? die fadenbrille.
el_greco,_portrait des kardinalinquisitors don fernando niño de guevara, ca. 1600, metropolitan museum of art (bilder h. o. havemeyer collection, nachlass mrs. h. o. havemeyer, 1929)
hier sehen wir eine fadenbrille, die so heisst, weil ihre fassung, die an den seiten mit löchern versehen war, mittels fadenschlingen an beiden ohren befestigt wurde. sie wurde höchstwahrscheinlich im 16. jahrhundert in spanien erfunden, wo das brille-tragen im gegensatz zu den anderen europäischen ländern nämlich nicht als unschick galt. ganz im gegenteil: je größer die gläser, desto wohlhabender der träger oder die trägerin - eine rechnung, die heute nurmehr bedingt aufgeht.
Mittwoch, 7. September 2011
fräulein gazinskayas gespür für streetfashionblogs.
vanessa_jackman, paris fashionweek aw 2011...vika (vika gazinskaya) (bilder vanessa jackman)
vika gazinskayas ausgeprägtes modisches distinktionsbedürfnis war hier schon häufig thema, nun sei diese feststellung erneut mittels zweier beweisfotos von vanessa jackman unterstrichen: denn wenn alle welt sich gerade aus den skinnies schält und sich jetzt so langsam an den weiten palazzoschnitt wagt, kommt fräulein vika untenrum mit einem fast schon-bootcut um die ecke. dazu beklemmt sie sich den hinterkopf mit haarspängchen, wie das björk in ähnlicher manier mal anfang der 1990er machte, als sie ihre haare noch in kleine zöpfchen eindrehte. stellt sich also nur noch die frage: handelt die dame in weiser voraussicht auf uns zuschwappender modewellen oder sind das mal wieder gazinskaya`sche spleens, die sie auf die streetfashionblogs katapultieren sollen?
Dienstag, 6. September 2011
ich werd jetzt mal zur sporty spice.
rachel_de_joode, styling und produktion: timo feldhaus und rachel de joode für de:bug (bild rachel de joode/ bild rachel de joode)
verdammt, ein turnschuhneukauf steht ganz dringend an. irgendwas mit neon hätte ich gern. sachdienliche hinweise bitte in die kommentarspalte...
Montag, 5. September 2011
hello & goodbye.
launch_des webmagazins rookie (bild tavi gevinson)/ jessica weiß verlässt lesmads (bild lesmads)
über mangelnde neuigkeiten kann sich die modeblogsphäre diese tage nicht beklagen: während tavi heute rookie, ihre website für teenage girls, gelauncht hat, scheinen sich die deutschsprachigen modeblogformate in eine andere richtung zu entwickeln. gestern abend verkündete jessica weiß, der nach dem weggang julia knolles verbliebene part bei lesmads, das ende ihres daseins als mademoiselle für das burda-format. die nachricht schlug wellen und zeigt, was sich in den letzten jahren getan hat: ein internettagebuch zu führen, gehört für viele modebegeisterte mädchen zum guten ton und das erfolgmodell lesmads ist im deutschsprachigen raum sicher nicht ganz unschuldig daran. julia knolle erinnert sich im sommer 2010 anlässlich ihres abschieds an ihre anfänge: Unser ruhiges Leben in Köln tauschten Jessie und ich gegen ein Chaos
ein, das wir schnell liebgewonnen haben: Modenschauen, Interviews,
Reisen zu unzähligen Events und viele, viele Nachtschichten zeigten uns
eine neue Welt, in der wir uns früher oder später sehr wohl fühlen
sollten. bald darauf veröffentlichten die beiden das buch modestrecke. das klingt traumhaft und ansteckend und weckt hoffnungen: statt praktikas in endlosschleife zu absolvieren und in moderedaktionen klinken zu putzen, gründe ich doch gleich mein eigenes blog (und verdiene auch noch geld damit)! viele haben das getan, wahre modebloggründerwellen fluteten das netz. allerdings machen das noch immer die wenigsten hauptberuflich und gegen bezahlung - umso schillernder das lesmads-format, das irgendwie wie der großgewordene kleinmädchentraum klang, immer wieder aber auch für diskussionsstoff sorgte: wie weit ist es in kommerziellen blogs her mit der redaktionellen freiheit? wurde nicht selten gefragt. internationale bloggrößen wie tavi, susanna lau oder bryanboy agieren hingegen mittlerweile als selbstständige unternehmerInnen und sind quasi abhängig von unternehmenskooperationen - ein modell, das im deutschsprachigen raum nicht so ganz aufzugehen scheint. eines aber haben diese wie jene formate gemein: bloggerInnen funktionieren mittlerweile als role models und setzen als quasi-vertraute hier und da auch emotionen frei. laura zum beispiel kommentiert den weggang von jessie auf lesmads: Dein Abschied macht mich sehr traurig. Als Leser der ersten Stunde war
auch deine Person für mich immer ein Grund LesMads die Treue zu halten. auch ich habe die entwicklung der lesmademoiselles als konstanten bestandteil der modeblogsphäre über die jahre hinweg interessiert verfolgt, sicherlich auch, weil ich 2008 mein eigenes blog gegründet habe. blica ist natürlich ganz was anderes, man könnte es auch ein nischenformat nennen, das irgendwie nicht totzukriegen ist. auch mit lesmads wird es weitergehen - mit katja von bees and balloons und ich werde weiterhin ein auge drauf haben, was da so passiert bei lesmads, dem interview magazin und der vogue online. veränderungen können ja bekanntermaßen auch spannend sein, denn ich gebe jessie recht: stillstand ist einfach nix.
Samstag, 3. September 2011
edited by...
bloggerin_susie lau von style bubble für das topshop-konzept edited by (screenshot)
dass die modewelt in großbritannien anders tickt als hierzulande, ist bekannt. bester beweis: die neueste topshop-kooperation, die diesmal allerdings nicht junge nachwuchsdesignerInnen betrifft. aktuell durfte sich nämlich modebloggerin susie lau aus dem aktuellen topshop-bestand 40-60 kleidungsstücke herauspicken, die nun für zwei wochen in london und manchester vor ort und weltweit im online-shop unter dem titel edited by...susie lau vermarktet werden. das clevere verkaufskonzept machte vor einem monat mit der persönlichen auswahl der stylistin katie shillingford den anfang und soll im monatlichen turnus fortgesetzt werden. nun will ich gar nicht beginnen mit dem lamento, dass sowas im deutschsprachigen raum undenkbar wäre, sondern überlasse das schlußwort lieber susie lau, die sich sympathischerweise noch immer über ihren erfolg freuen kann und auf ihrem blog freimütig schreibt: I've had my names in a few windows this year and unfortunately it never
fails to make me SQUEAL. I will always be one of those saddacts that
is eternally surprised that someone took the time to etch/print my name
out for a window.
mode ist jetzt frauensache.
hanna_putz, selbstportrait für die zeit (bild hanna putz)
oha, die zeit ruft in ihrem mode-schwerpunktheft den weiblichen blick aus: dafür hat die in wien geborene fotografin hanna putz das editorial fotografiert und elisabeth raether, 2008 mit ihrem buch neue deutsche mädchen im gespräch, schreibt nun in ihrem artikel der weibliche blick: Mode für Frauen war lange reine Männersache. Endlich ist das vorbei. das klingt ja erst einmal gut und lässt einiges erwarten. was folgt, ist aber mehr oder weniger die fortsetzung einer konventionelle zuschreibung, was das verhältnis von frauen und männern zur mode angeht: Männer halten Mode für oberflächlich; in ihren Augen ist Mode eine Verkleidung. Frauen aber haben ein intimes Verhältnis zur Mode, denn sie dürfen mit Mode etwas Inneres ausdrücken, das ein Gefühl oder eine Identität oder ein Selbstbild sein kann. Die Mode, sie gehört den Frauen. da hätten wir also mal wieder die männer, die nur in verkleidungskategorien denken, wohingegen die frau schon wieder beim gefühl ist. allzu viel scheint sich nicht verändert zu haben - oder wie elisabeth raether in einem ihrer letzten abschnitte selbst schreibt: In der bürgerlichen Gesellschaft waren Frauen fürs Ephemere, Vergängliche, Gefühlige zuständig, Männer fürs Bleibende, für die Tatsachen, für die vernünftigen Entscheidungen, die es zu treffen gilt – und ob ein Kleid blau oder rot sein soll, gehört nicht dazu. gleichzeitig gibt es natürlich die im artikel zitierten frauen wie phoebe philo und stella mccartney, natalie massenet, barbara vinken und cathy horyn, anna wintour und all die editorialistas und stylistinnen à la anna dello russo, die seit einigen saisonen auch sichtbar gemacht und in blogs angehimmelt werden. schön und gut, dass es diese weiblichen erfolgsgeschichten zu erzählen gibt. die behauptung, dass mode für frauen mittlerweile frauensache sei, halte ich allerdings für übers ziel hinaus geschossen. ich hätte kein problem, einen artikel über den andauernden sexismus im modegeschäft hinzubekommen - olivier zahm oder terry richardson böten sicherlich anschauliches argumentationsmaterial. das wäre aber blöderweise ein furchtbar alter hut und genau das ist wohl das problem. denn natürlich kann man den erfolg des labels céline auch als uniform der selbstständigen frau, die echt auch noch andere Dinge zu tun hat als sich zu kleiden, sehen. genauso gibt es da aber auch mädchen und junge frauen, die in heerscharen outfitposts für ihre blogs produzieren, in denen sie nicht selten all` die überkommenen posen der modemagazine nachahmen. und auch wenn sie den auslöser selbst betätigen - ich empfinde sowas noch immer nicht als besonders fortschrittlich.
oha, die zeit ruft in ihrem mode-schwerpunktheft den weiblichen blick aus: dafür hat die in wien geborene fotografin hanna putz das editorial fotografiert und elisabeth raether, 2008 mit ihrem buch neue deutsche mädchen im gespräch, schreibt nun in ihrem artikel der weibliche blick: Mode für Frauen war lange reine Männersache. Endlich ist das vorbei. das klingt ja erst einmal gut und lässt einiges erwarten. was folgt, ist aber mehr oder weniger die fortsetzung einer konventionelle zuschreibung, was das verhältnis von frauen und männern zur mode angeht: Männer halten Mode für oberflächlich; in ihren Augen ist Mode eine Verkleidung. Frauen aber haben ein intimes Verhältnis zur Mode, denn sie dürfen mit Mode etwas Inneres ausdrücken, das ein Gefühl oder eine Identität oder ein Selbstbild sein kann. Die Mode, sie gehört den Frauen. da hätten wir also mal wieder die männer, die nur in verkleidungskategorien denken, wohingegen die frau schon wieder beim gefühl ist. allzu viel scheint sich nicht verändert zu haben - oder wie elisabeth raether in einem ihrer letzten abschnitte selbst schreibt: In der bürgerlichen Gesellschaft waren Frauen fürs Ephemere, Vergängliche, Gefühlige zuständig, Männer fürs Bleibende, für die Tatsachen, für die vernünftigen Entscheidungen, die es zu treffen gilt – und ob ein Kleid blau oder rot sein soll, gehört nicht dazu. gleichzeitig gibt es natürlich die im artikel zitierten frauen wie phoebe philo und stella mccartney, natalie massenet, barbara vinken und cathy horyn, anna wintour und all die editorialistas und stylistinnen à la anna dello russo, die seit einigen saisonen auch sichtbar gemacht und in blogs angehimmelt werden. schön und gut, dass es diese weiblichen erfolgsgeschichten zu erzählen gibt. die behauptung, dass mode für frauen mittlerweile frauensache sei, halte ich allerdings für übers ziel hinaus geschossen. ich hätte kein problem, einen artikel über den andauernden sexismus im modegeschäft hinzubekommen - olivier zahm oder terry richardson böten sicherlich anschauliches argumentationsmaterial. das wäre aber blöderweise ein furchtbar alter hut und genau das ist wohl das problem. denn natürlich kann man den erfolg des labels céline auch als uniform der selbstständigen frau, die echt auch noch andere Dinge zu tun hat als sich zu kleiden, sehen. genauso gibt es da aber auch mädchen und junge frauen, die in heerscharen outfitposts für ihre blogs produzieren, in denen sie nicht selten all` die überkommenen posen der modemagazine nachahmen. und auch wenn sie den auslöser selbst betätigen - ich empfinde sowas noch immer nicht als besonders fortschrittlich.
Freitag, 2. September 2011
hosensaum, wo geht es hin?
acne_fw2011,_hosenmodell lee (screenshot)
die bundfaltenhose inklusive einer gemäßigten karottenoptik hat sich mittlerweile breitenwirksam durchgesetzt, nun kommt also acne in diesem herbst mit einer 7/8 hose um die ecke, die noch dazu über den knöcheln ganz leicht ausgestellt ist. das passt natürlich allerbestens zur zuletzt diagnostizierten anlehnung an 90er jahre-silhouetten, doch mit meinen vorauseilenden trendprognosen halte ich mich diesmal zurück. vor ziemlich genau einem jahr war ich schließlich der meinung, dass der hosenbund 2011 wieder nach unten rutschen wird. und was war? die modeindustrie ließ mich im stich - wobei céline mit der sommerkollektion 2011 ja durchaus anlass bot, über lockere und tiefsitzendere hosenmodelle nachzudenken.
Donnerstag, 1. September 2011
noch vier tage!
rookiemag (screenshot)
tavi_legt_kommenden montag los mit ihrer neuen website rookie und ich bin furchtbar gespannt. hier erklärt uns die gute schon einmal, was uns erwartet.
tavi_legt_kommenden montag los mit ihrer neuen website rookie und ich bin furchtbar gespannt. hier erklärt uns die gute schon einmal, was uns erwartet.
das waren noch zeiten.
mariah_carey posiert für ihre single heartbreaker, 1999 (detail bild)
mariah carey ist bekannt dafür, dass sie am textil spart und das dann auch noch sexy findet. doch wer hätte gedacht, dass es die dame mit einer jeans tatsächlich in die modeliteratur schafft? ingrid loschek schreibt in wann ist mode?: Aus einer Zufallsidee (oder einer praktischen Überlegung) war die Hipster zu einer durchgreifenden modischen Re-Innovation geworden, als Popstar Mariah Carey den Bund ihrer Jeans abgeschnitten hatte und damit McQueens Idee der Bumster erst populär machte. das war 1999 und wahrscheinlich die einzige modische idee der carey, die tatsächlich erwähnenswert wäre. mittlerweile verkauft die sängerin auf dem amerikanischen shoppingkanal hsn nämlich eine minikollektion, über die wir lieber den mantel des schweigens legen.
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