In unserem Dorf gab es nichts außer einem Plattenladen. Ich spürte damals bereits, dass ich nicht denselben Weg einschlagen werde, den alle anderen gehen. Aber ich wusste nicht, in welche Richtung dieser führen würde. Ich wusste nicht einmal, dass man Mode studieren kann. Oder Kunst. Ich hatte wirklich keine Ahnung. Alles, was ich kannte, war dieser Plattenladen - und das war mein Anschluß an Kreativität. Musik, Cover, Fotos, all das. Und dieser Plattenladen organisierte Fahrten zu Konzerten. Als ich 15 war, erlaubten mir meine Eltern endlich, mitzufahren. Die ganzen Kids aus den Dörfern wurden in Busse verfrachtet und zu Konzerten geschickt. Damals war New Wave groß, Anne Clark und solche Sachen.
raf simons bekenntnisse zur popkultur kennt man bereits, im aktuellen deutschen interview magazine spricht er nun mit mike d von den beastie boys über seine musikalische sozialisation. letzterer stellt im gespräch fest: Am Ende des 20. Jahrhunderts ging der Blick nur nach vorne. Aber in den vergangenen Jahren hat sich der Blick immer mehr nach hinten gerichtet: Heute ist alles Retromania, romantisch bedeutet jetzt die Vergangenheit zu recyceln, die Vergangenheit zu recyceln, die Vergangenheit zu recyceln... der verklärte blick des raf simons auf seine all time favourites kraftwerk und new order und der ständige verweis auf seine jugendliche affinität zur musik zeigen aber schön auf, dass er es mit seiner absage an die rückwärtsgewandtheit zumindest hinsichtlich seiner eigene popkulturellen orientierung nicht so furchtbar ernst meinen kann: Die meisten Menschen halten es ja für romantisch, über die Vergangenheit nachzudenken. Ich kann nichts dergleichen daran finden. dafür wiederholt er die stories aus seiner teenagerzeit in belgien aber mit erstaunlichem nachdruck.
raf simons 2011 im zeit-magazin über berlin und ...kraftwerk.
auch raf simons festival the avant/garde diaries kam nicht ohne new order und joy division aus.
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