Freitag, 13. April 2012

gucci lässt die puppen tanzen.

gucci_museum in florenz, making of (filmstills)

in florenz, wo kulturbeflissene touristen an der piazza della signoria  vor der nackten  david-kopie des michelangelo andachtsvoll den kopf in den nacken legen, ist nun in direkter nachbarschaft zum palazzo vecchio und den uffizien vor einigen monaten das museo gucci in den palazzo della  mercanzia eingezogen - ein repräsentativer ausstellungsort mitten in des touristen liebsten areal. dort am osterwochenende großer trubel, die cafés am platze brechend voll. bei gucci hingegen: gepflegte ruhe - immerhin die beste voraussetzung, um sich mit der selbstinszenierung des unternehmens auseinanderzusetzen. schnell wird klar: das florentiner lederwarenunternehmen bespielt die ausstellungsräume ähnlich elegant und professionell wie die verkaufsräume eines seiner luxusstores: hinter glas liegen historische wie aktuelle köfferchen und handtaschen, armreifen mit tigerköpfen, sind seidige blumencarées  aufgespannt und glitzernde red carpet-roben von léa seydoux oder salma hayek auf dezenten puppen drapiert. die 90jährige geschichte des hauses wird beispielsweise anhand des in den 1960er jahren designten blumenmotivs flora illustriert, als appetitliches sahnehäubchen dazwischengeschaltet: ein quasi zeitgenössischer andachtsraum,  den francesca amfitheatrof mit drei arbeiten des britischen künstlers paul fryer (zum großteil aus der sammlung pinault) bestückt hat. ähnlich der inszenierung der exklusiven roben weiblicher schauspielstars mittels lichtspots im dunklen raum wird hier kunst gleich einem exklusiven schmuckstück präsentiert. ob fryer sich seine christusskulptur auf dem elektrostuhl wohl in einem solchen kontext vorgestellt hat?  
   

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