eigentlich gehört es sich nicht, endlos lange zitate mal eben ins eigene blog zu hauen. zeugt von ziemlicher einfallslosigkeit, das weiss ich ja. in diesem fall muss ich das aber doch tun. denn meike winnemuth hat sich in der süddeutschen ausgelassen über den kindlichen geschmack ausgewachsener frauen, den ich vor einiger zeit bereits hier und hier bejammert habe: Wenn man sich anschaut, was ausgewachsene Frauen zu
Seufzern verleitet (klassische Blog-Kommentare: »Ooooh!« »Mmmmmmh!«,
»Wie süß ist das denn bitte?«), findet man sich stets in einer
Puppenstube wieder, einer heilen Kinderwelt der Fünfziger, wenn nicht
gar Dreißiger. In einschlägigen Frauencafés und -zeitschriften wuchern
Wandtafeln wie aus der Häschenschule, rot-weiß Gepunktetes oder rosa
Kariertes, handgeschriebene Marmeladen-Etiketten,
Kartoffeldruck-Stempel, bunte Cupcakes mit Spritzguss und
Zuckerstreuseln – eine Kinderwelt, in der die Zeit stehen geblieben
ist. Alles ist immer nur niedlich, niedlich, niedlich, alles ist
hübsch. Nicht schön, nicht elegant, nicht einem erwachsenen,
weltgewandten Geschmack entsprechend, sondern die unverhohlene
Regression in einen Bambi-Bastel-Bullerbü-Kosmos, wo man quietschend
Keksrezepte und »schöne Deko-Ideen« (mit vielen Herzchen und Vögelein)
austauscht. ich finde: dem ist nichts hinzuzufügen. oder wie seht ihr das?
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Blog-Archiv
-
▼
2011
(282)
-
▼
Dezember
(18)
- auf ein neues.
- leseleiste.
- weiter gehts.
- virtuelle shopping queen.
- diese tasche...
- eine art von verschwinden.
- das mädchen mit dem roten badeanzug.
- leseleiste.
- diese rucksäcke...
- wider die kuschelhölle.
- prada hat eingeladen.
- und noch einmal: bastelwetter.
- es gibt ihn doch noch, den arm in der hüfte.
- immer schön hängen, die zweite.
- immer schön hängen.
- leseleiste.
- apropos blogsphäre.
- wieder einmal: bastelwetter.
-
▼
Dezember
(18)
3 Kommentare:
manchmal lebt es sich schon schön in der kinderwelt. aber zu viel herzibinki verträgt glaub ich keiner auf dauer!
oh oh ja!
also gegen eine gute prise infanitilität habe ich gar nichts. das ist mein metier. darin bin ich meisterhaft. infanitlität im sinne von quatsch machen, blödsinn, unpassend, und vielleicht auch wirklich manchmal dumm handeln.
aber dieser fortschreitende regress (hahaha...) der macht mir angst.
bestimmte zuschreibungen, die an eine erwachsene person gestellt werden, kann ich (tlw.) als subversiv werten. oder als strategie. aber dieser rückzug in die absolute traumwelt, der macht mir angst. der ist ein vorauseilender gehorsam. selbstgemachter backlash. "ja ich bin eine frau. und ich bin niedlich. beschütze mich. dann bekümmer ich dich."
ich mag kartoffeldruck( es kommt aufs motiv an), bastle gerade etwas naiv kindliche poppige karten und liebe kunst/design, das eine naive anmutung hat und doch herz und hirn erfreut. sei´s drum.
wir hatten schon mal die diskussion zum thema ringelstrümpfe, die dir zu mädchenhaft sind. wie gesagt, ich mag auch diese, sehe nicht so sehr pippi langstrumpf darin als frieda kahlo.
es macht einfach spaß und hilft dabei die wirrnisse des lebens, politisches engagement, das eintreten für ethische werte besser gelaunt und stärker zu meistern.
der grat zwischen einer kitschigen hausfrauenzeitungs-bastelwelt und dem bewußten bedarf nach einfachen formen und mustern kann schmal sein- im grunde erkennt man den feinen unterschied aber schon.
Kommentar veröffentlichen