Dienstag, 24. November 2009

bloss nicht immer diese schönen menschen!


sie sehen aber gut aus, frau sherman! (hier mit david byrne), beim creation - performa 09 opening night benefit dinner, 2009 (bild: paula court, courtesy: performa)

im märz diesen jahres unterhielt sich joachim bessing für die welt mit cindy sherman- ein insofern interessantes interview, als dass die künstlerin, bekannt für ihre maskeradenspielereien am eigenen körper, ihre vorstellungen von schönheit kundtut. im folgenden ein kleines appetit machendes lesehäppchen, weiterzuverfolgen hier.
(...)WELT ONLINE: Wenn Sie eine italienische „Vogue“ durchsehen, erst recht bei einem der Nischenmagazine: Könnten einige Modefotografen auch als Künstler durchgehen?
CINDY SHERMAN: Könnten. Bis auf den Unterschied, dass auf ihren Fotos nur Models zu sehen sind. Ich glaube, dass viele Fotos besser würden, und die Zeitschriften auch, wenn man Models mit interessanteren Gesichtern fotografieren würde. Die könnten ja immer noch schlank sein. Aber vielleicht auch mal ältere Models. Bloß nicht immer wieder diese schönen Menschen!
WELT ONLINE: Sie haben etwas gegen die Schönheit an sich?
CINDY SHERMAN:Beim Einsatz von Schönheit unterscheidet sich die Kunst von der kommerziellen Fotografie.(...)

4 Kommentare:

mahret hat gesagt…

"Beim Einsatz von Schönheit unterscheidet sich die Kunst von der kommerziellen Fotografie.(...)"

NOCH habe ich das Interview nicht gelesen, würde aber Ms. Sherman schon in diesem Punkt widersprechen. Warum um Himmels willen darf Kunst denn immer nicht schön sein? Ich lese gleich mal weiter...

CARMENCITA hat gesagt…

die welt - auch online konservativ bis unters dach. allein "[...]Außerdem soll sie auch noch feministisch sein – was ja irgendwie verzopft und doppelt freudlos klingt.[...]"
na, da hat jemand ja mal so richtig doll nachgedacht.

spiegeleule hat gesagt…

nur weil schönheit ein wesentliches element kommerzieller fotographie ist, heißt es doch noch lange nicht, dass damit "schöne" fotographien keine kunst mehr sein können.
auf eine gewisse art und weise verstehe ich jedoch auch ihren ansatz. betrachtet man makellose gesichter (zumeist auch noch nahezu identische) in modestrecken, verbleibt nicht viel eindruck von der jeweils abgelichteten person. das ist jedoch das ansinnen der modefotographie - die mode soll im vordergrund stehen. wenn nun einem fotographen genau das gelingt, nämlich mode ausdrucksstark abzubilden, dann hat das mmn ebenso einen künstlerischen wert.

smilla hat gesagt…

Ich kann das schon verstehen; das mit "nicht immer diesen schönen Menschen"
Klar soll Modefotografie vordergründig die Mode abbilden, aber das ewig zwanghaft schöne, vielfach verkrüppelt zum Konsumartikel, ist ein wenig einseitig. Und ich denke gemeint sind all die "üblichen" glatten Modestrecken, die niemandem wehtun oder gar irritieren sollen, nicht die kunstvoll in Szene gesetzten editorials, die ganz anderes zu bieten haben oftmals. Jedenfalls verstehe ich es so...
Aber dieser Fragensteller von der Welt, da kann ich nur ratlos mit dem Kopf schütteln

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