Montag, 31. Dezember 2012

2013 orakeln, die zweite.

collage_aus art, dezember 2001: richard avedon, sitzend/ helmut lang advertorial, 2003.

keine ahnung, was das nächste jahr bringt, eines ist immerhin sicher: 2013 wird mein blog blica fünf jahre alt werden - so wirklich kann ich das selbst noch nicht glauben. wie es weiter geht, steht zwar noch in den sternen. aber: ich will es mit nicht zu bequem machen in meiner nische. kann ich auch gar nicht, denn die sphäre der modeblogs hat sich verändert, sie ist mehr denn je eine fluffige zuckerwattewelt, die keinerlei distanz kennt. mit mir hat das einigermaßen wenig zu tun. macht aber nichts, ich belasse es bei einer androhung zum neuen jahr: fürs erste werdet ihr mein blog auch 2013 nicht los. 

ich wünsche euch einen guten start ins neue jahr.
 

2013 orakeln.

collage_aus vogue deutschland, märz 2003 (meryl streep, sitzend/ attilio giusti leombruni advertorial, burberry advertorial).

was das neue jahr wohl bringen wird? ich begebe mich mal auf die sichere seite und prognostiziere den spitzen schuhen ein erhöhtes maß an aufmerksamkeit - und den minimalistischen spaghettischnürungen natürlich auch. und jetzt ihr: irgendwelche einwände oder gar ergänzungen?    

Donnerstag, 27. Dezember 2012

brüchig schön und ungeschminkt.

in den nächsten tagen geht bei strenesse die ära der gabriele strehle zu ende - zum jahreswechsel verlässt die chefdesignerin und kreativdirektorin der strenesse ag das unternehmen: dessen erfolg ist seit dem ende der 90er jahre vor allem der inszenierung des brüchig schönen zu verdanken, habe ich eben erst meiner fluglektüre, dem bereits 2005 erschienenen bändchen stefanie schüttes, entnommen: in die großen modedesignerinnen schreibt schütte im kurzportrait über gabriele strehle:

Vielleicht ist gerade die Tatsache, dass Strehle so gar nichts von einer Siegerin hat, sondern durchaus wie ein Looser wirken kann, der Grund dafür, dass sie von postmodernen Kritikern nie für ihre mit verpönten Begriffen wie "authentisch" oder "pur" belegte Mode gescholten wurde. Strehle pflegte beispielsweise meistens ungeschminkt aufzutreten. Und diese Natürlichkeit kann nicht als sich sorgsam verbergende Künstlichkeit entlarvt werden, weil sie in diesem Fall tatsächlich authentisch ist. Selbst der misstrauischste Beobachter, der dahinter ein perfektes, "ungeschminkt" anmutendes Make-up vermutet, ist beim Anblick der oft unglaublich überarbeiteten Designerin schnell überzeugt: Gabriele Strehle traut sich, wirklich "schlecht" auszusehen.
nicht unwichtig ende der 90er: die kampagnen des jürgen teller für strenesse. ob die zeitlos schöne bilderstrecke mit kristen mcmenamy, die zeigt, dass in überzeugenden advertorials mehr als nur klamotten zu sehen sind, oder aber tellers inszenierung von boris becker und claudia schiffer im jahr 2004. boris becker sehen wir mittlerweile zu oft auf irgendwelchen roten teppichen, um ihn auch noch in einer strenesse-kampagne sehen zu wollen, doch wer weiß? Die Marke wird auf eine einheitliche Zielgruppe ausgerichtet sein und diese mit elegant femininer Businessmode und sportlicher Casualmode bedienen, sagte luca strehle erst unlängst gegenüber der faz. kein strenesse blue und natürlich kein zusatz gabriele strehle mehr. was da wohl auf uns zukommt?  

Donnerstag, 20. Dezember 2012

"ich möchte keinen lifestyle propagieren."

manchmal macht modebloggen betriebsblind. denn auch wenn ich selbst es ganz anders halte: fast kein modeblog kommt ohne outfitposts aus. die werden heute höchstens noch mal selbstironisch in der umkleidekabine geschossen, immer mehr bloggerinnen inszenieren sich und ihre einkäufe einigermaßen professionell in bilderstrecken oder videos - berührungsängste scheint es da wenige zu geben. die einen mögen eine solche selbstvermarktung, die vor allem visuell funktioniert, als schlüssel  für eine selbstbestimmte karriere im blogbusiness verstehen. hat eine claudia schiffer, die es als puppiges übermodel zur erfolgreichen geschäftsfrau und multimillionärin brachte, im grunde ja nicht anders gemacht. und dann gibt es da noch die anderen. die sind allerdings nicht in der mode(blog)sphäre anzutreffen. die österreichische musikerin eva jantschitsch, die als gustav  bekannt ist, hat zum beispiel ein problem damit, in einer modestrecke zu posieren. im oktober war sie im rondo, dem beilagenmagazin des standard, neben drei anderen musikerinnen in einem editorial der fotografin irina gavrich zu sehen - anlass war  die doku oh yeah, she performs über die vier musikerinnen. damals wollte sie keine markenkleidung tragen. warum? Weil ich die Verschränkung von Mode und Musik für unnötig halte. Ich möchte keinen Lifestyle propagieren oder in einer Modelpose fotografiert werden. sagte jantschitsch damals. und: sie habe das shooting nur aus loyalität gemacht. in einem interview mit dem wiener stadtmagazin falter führt sie nun noch einmal ihre vorbehalte aus: Ich empfand es als nicht nachvollziehbar, Musikerinnen, die für ein feministisches Projekt stehen, in Markenleder zu quetschen und in Modelposen zurechtzurücken. Es hatte tatsächlich etwas Degradierendes an sich. Solche Modestrecken pervertieren im Grunde genommen die Ideale, für die ich gerade stehe. eine solch sperrige haltung mag in der modeblogsphäre (und nicht nur da!) als ein echter fremdkörper rüberkommen. denn da gilt all das, was  eva jantschisch ablehnt, als insignie des erfolgs. mich würde wahnsinnig interessieren: was denkt ihr dazu?
 

Montag, 17. Dezember 2012

samtig, straff und schimmernd.

aus_einer_beautystrecke, elle, märz 2007.

manche dinge ändern sich wohl nie - beauty-texte in frauen- und modezeitschriften zum beispiel: Weich, samtig, straff, schimmernd - der schönste Schmuck einer Frau ist ihre Haut. Den nötigen Feinschliff verleiht ein Körperpeeling (ein- bis zweimal pro Woche ). Dabei raue Stellen wie Ellenbogen und Knie besonders intensiv bedenken und anschließend eine reichhaltige Körpercreme auftragen. hinzuzufügen wäre dem dann nur noch das aktuelle produkt, das der haut so reichhaltig zugute kommt und dem die redakteurin im besten falle eine schöne pressereise zu verdanken hatte. da haut es sich doch gleich noch motivierter in die tasten.  

Samstag, 15. Dezember 2012

sonntagsleseleiste, überpünktlich.

wir erinnern uns, vor über zwei jahren tippten die moderedakteurInnen sich die finger wund: "curvy" war für die industrie, die ansonsten die bohnenstange präferiert, das neue ding. nun staunt lauren bans angesichts der omnipräsenz der weiblichen kurve: every single woman in america is now curvy. unbedingt nachlesen!

bloggerin katharina charpian hält nun schon seit vier jahren die flagge hoch für junges (skandinavisches) (mode)design. nun verlost sie anlässlich dessen noch bis zum ende des tages eine rostrote tasche von malaika raiss. gratulation auch von hier für so viel bloggendes durchhaltevermögen!

die pre-fall-kollektionen für das kommende jahr habe ich zugegebenermaßen noch nicht  vollständig gesichtet. bisher habe ich aber kurz inne gehalten bei missoni, genauer: look 16 bis 22. krachige muster- wie farbkombinationen, ganz mein ding - nur die inszenierung darf ruhig etwas weniger bieder umgesetzt werden. merke aber: ähnlich eisiges blau war außerdem bei 3.1 phillip lim zu sehen.

wer noch modeliteratur für unter den baum sucht, sollte bei colin mcdowell auf business of fashion vorbeiklicken: acht launige leseempfehlungen für alle, die wie ich die sache mit den weihnachtsgeschenken gerne auf den letzten drücker erledigen.

ja, es gibt sie, die bloggerinnen, die karriere machen: für journelles befragte alexa von heyden die schöne blonde schwedin elin kling nach ihrer erfolgsformel. die lautet: Alles, was ich mache, mache ich zu 110%. Mindestens. schön, dass die wunderbare geschichte vom fleißigen und damit erfolgreichen mädchen scheinbar nicht überall von vorgestern ist.

spannend - alfons kaiser spricht im ersten teil seiner serie bella italia über die italienische luxusbranche mit emanuele della valle, einem italiener in new york: Andere Internetseiten wie Net-a-Porter oder Stylebop begannen mit dem Verkauf von Designermode und drapierten dann redaktionelle Inhalte um die Waren. Emanuele Della Valle beginnt auf seiner Seite "Lifestyle Mirror" mit dem Inhalt. Im Stil einer Zeitung mit Fraktur-Lettern aufgemacht, gibt es große Geschichten über die Reichen und Schönen. Wenn man weiter klickt, kommt man auf die Seiten von Luxusmarken. 

Donnerstag, 13. Dezember 2012

sofastatement.

beine_gemacht: my beautiful backside, sofa von nipa doshi und jonathan levien für moroso, 2008, leicht variiert.

warum gerade alle auf riesigen minimalistischen übereckliegelandschaften ihre füße hochlegen? weiß ich nicht. ich bin ja rein theoretisch für sofastatements wie das da oben. erinnert ein minimales bisschen an karl lagerfelds memphis-wohntraum in den 80ern und sieht zugegebenermaßen nicht wahnsinnig bequem aus. probeliegen würde ich darauf aber trotzdem gerne mal.      

Dienstag, 11. Dezember 2012

das schrebergartenprinzip.

julia_hetta: lina zhang, styling: hannes hetta, vogue china oktober 2012/ knoepfel & indlekofer, kasia struss, styling: veronique didry, vogue russia, september 2012 (bild)/cass bird: carolyn murphy, styling: ye young kim, vogue korea, november 2012 (bild)/kostas avgoulis: julija steponaviciute auf dem cover der vogue greece, oktober 2012 (bild)

für menschen, die ordnung lieben, dürfte das schrebergartenprinzip eine lustvolle angelegenheit darstellen. das wird übrigens nicht nur in spießigen kleingartenvereinen, sondern  besonders gründlich in den editorials der hochpreisigen magazine befolgt: kein unkraut weit und breit, dafür klar abgegrenzte parzellen, die von jägerzäunen und hübsch frisierten hecken vor dem wilden drumherum geschützt werden. man  schaue sich  nur die inszenierung der aktuellen winterkollektion von céline an. markenmischmasch fehlanzeige, stattdessen folgt hier von der chinesischen bis zur griechischen vogue schön säuberlich laufsteglook auf laufsteglook. die werden nämlich nicht selten von kopf bis fuß nahezu eins zu eins aufs cover und in die editorials gehievt. wäre ja noch schöner, wenn sich da ein unansehnliches unkraut ins bereits vorgedachte große ganze der potenten luxuskonzerne drängeln würde. 

     

Sonntag, 9. Dezember 2012

online einkaufen.

bradaric ohmae sind der modische geheimtipp aus wien, denn tanja bradaric und taro ohmae überraschen immer wieder mit wunderbar eigenständigen kollektionen. nun sind  hier ihre sensationellen strickpullover aus der aktuellen winterkollektion erhältlich, die sich hoffentlich eines reißenden absatzes erfreuen. (in wien übrigens auch bei song erhältlich.) 

nochmal zwei echte appetithäppchen aus wien: mode von petar petrov gibt es ja jetzt auch für frauen - und zwar für die, die es minimalistisch mögen. dieser lederrock wäre doch ein schönes einsteigerstück, um auf den geschmack zu kommen. und allen, die wie ich gerne dem lagenlook frönen, empfehle ich eine hübsche umhängedecke von meshit.

für alle, die nach wien reisen und wissen wollen, wo man hier isst, einkauft und weggeht. wien for women only ist ein stadtführer, der von einer gemacht wurde, die  weiß, wovon sie spricht. vom buchtitel sollte auch mann sich bloß nicht abschrecken lassen: der guide der modejournalistin nicole adler ist beileibe nicht nur was für uns frauen.

was scott schuman kann, kann seine garance allemal: ihre illustrationen sind jetzt auch als poster erhältlich - der heiße tipp nicht nur für bloggerInnen, sondern für alle, denen es noch an ein wenig kitsch an der wand mangelt. 

george bezhanisvili hat noch während seines modedesignstudiums in wien mit  seinen entwürfen für männer auf sich aufmerksam gemacht. nun lebt und arbeitet er in new york, seine sommerkollektion für 2013, le jardin noir, darf nun auch von frauen getragen getragen werden. nebenbei macht george tolle collagen und natürlich schmuck. dieser armreif hier ist zum beispiel bei not just a label erhältlich.      

Freitag, 7. Dezember 2012

hoch die tassen




...auf_den schlechte-laune-tag, vielleicht mag ja jemand mit anstoßen!

Donnerstag, 6. Dezember 2012

halserwärmend.

mantel_von escada über mankii vintage, aus: interview magazine germany, dezember 2012/ rolli von marc`o polo/ glatzkopf aus spex, sept/okt. 2011.

fast hätte ich vergessen, wie gut rollkrägen aussehen können. phoebe philo überrollte uns schon im letzten winter mit einer modelarmada in eng sitzenden weißen rollis, diesen winter dürfen sie etwas voluminöser und lockerer aussehen: den oversize-mänteln von céline muss schließlich ordentlich was entgegengesetzt werden. wie wichtig der weiße rollkragenpullover diesen winter für das französische label ist, illustriert natürlich auch recht eindrucksvoll die tellersche polaroid-kampagne mit dem modevogel des jahres, dem rosaroten flamingo, denn da kommt ihm neben dem v-förmig umgehängten seidentuch eine tragende rolle zu. aber, aber, natürlich muss es nicht immer céline sein. ich kann mir sowas sowieso nicht leisten und eine menge andere leute auch nicht. das  ist aber auch nicht weiter tragisch. viel interessanter ist doch, einfach nur zu beobachten. zum beispiel, dass die neuerdings schlichten und frischen kampagnen des labels marc`o polo model guinevere van seenus ebenfalls in einem halswärmenden orangerotes stück stoff stecken. damit könnte man guinevere, mittlerweile 35, als wiederholungstäterin bezeichnen. schon vor 16 jahren inszenierte sie craig mcdean ähnlich minimalistisch für jil sander in einem schwarzen oberteil, das verdächtig nach rolli aussah. in wahrheit kommen die nämlich nie aus der mode, auch wenn ich gerne was spannenderes behaupten würde.
 

Montag, 3. Dezember 2012

online kuscheln.

strick_von carven trifft auf louis vuitton-ärmel, aus: jalouse, oktober 2012.

erst sollte hier aus aktuellem anlass eine balenciaga-alexander wang-collage zu sehen sein, dann wollte ich -als verfechterin des guten alten diy-prinzips- ein collagengewinnspiel starten. das lasse ich mal lieber sein, dafür jetzt kuschelige strickware von carven, die, man glaubt es kaum, wunderbar mit einem ärmel von louis vuitton harmoniert.  

Sonntag, 2. Dezember 2012

sonntagsleseleiste.

eine portion fräulein bitte! denn da gibts im (noch) aktuellen heft  mit modeschwerpunkt allerlei interessantes und sympathisches zu erlesen. erstens erklärt uns olivier zahm, selbst ernannter rebell im modezirkus, anlässlich des 20. jubiläums des purple magazins, was es heißt, mit der modeindustrie in einer art hassliebe verbunden zu sein: Wer mag schon das System? Niemand, auch Leute, die in ihm arbeiten. Sogar Marc Jacobs mag es nicht. zweitens spricht stine goya über ihr körperideal: Ich mag natürliche Proportionen, auch wenn dann der Körper eine 36 ist und der Hintern zwei Nummern größer. und drittens erklärt uns caroline de maigret ihren männergeschmack, den ich unbedingt mit ihr teile: Wenn ich einen stark durchtrainierten Mann sehe, bin ich immer misstrauisch. Wie viele Stunden hast Du im Fitnessstudio verbracht? Du solltest lieber ein Buch lesen!  

The Queen of Clean übertitelt the wall street journal einen ausführlichen artikel über die rückkehr der heidemarie jiline sander zu jil sander. 

in einer weiteren folge von business of blogging geben emily weiss und nick axelrod einblick hinter die kulissen von into the gloss: I appreciate the role beauty plays in people’s lives and how transforming it can be,” says Weiss with characteristic verve when we meet between shows at Paris Fashion Week. “I just interviewed Isabel Marant the other day, who I’ve been dying to talk to for three years because she doesn’t colour her hair or wear any make up. I am just as interested in why a woman decides that’s her M.O. in life as I am in a woman who won’t leave the house without flat ironing her hair everyday.”  

designende bloggerInnen sind nichts neues mehr, wwd erklärt, warum die unternehmen so auf die erfolgreichen unter ihnen abfahren: The fact that retailers and brands are closely identifying with bloggers proves the importance of the "online factor." On average, consumers shop for clothes twice per month in-store and once per month online, according to the Monitor. But they actually spend more time shopping online (112 minutes) versus in-store (98 minutes).          
                                                                

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