Freitag, 4. Mai 2012

ein gutes blog ist besser als jede daily soap.

modeblogs gibt es mittlerweile wie sand am meer - zumal zunehmend auch etablierte medien die attraktivität dieses formates erkannt haben. prominenter neuzugang: das brigitte-blog stylenotes. da posten die vier beauty- und moderedakteurinnen lisa, steffi, julia und veronika frisch von der leber weg über all das, was die  modeinteressierte leserInnenschaft interessieren könnte. ich habe eine der vier, lisa van houtem, beauty-redakteurin bei der brigitte und bis 2010 auf ihrem eigenen modeblog lalila.de im netz unterwegs, nach dem wieso, weshalb, warum der blogoffensive des hamburger frauenmagazins befragt. 

früher kannte man redakteurinnen von magazinen nur als namenskürzel oder als bestandteil des impressums. nun meldet ihr euch zu viert auf dem brigitte-blog stylenotes zu wort und: ihr zeigt euch auch. wie reagiert die leserInnschaft darauf? 
Das stimmt so nicht ganz – auch im Heft oder auf BRIGITTE.de wird es immer persönlicher, sprich wir halten unser Gesicht deutlich öfters hin, als es noch vor ein, zwei Jahren der Fall war. Die Leserinnen, geprägt durch Blogs & Co. im Internet erwarten das unserer Meinung nach heute auch – das Blog haut da genau in die Kerbe und bringt die Redaktion den Leserinnen noch näher. Das Feedback ist dementsprechend bis dato recht positiv. Hoffen wir, dass es so bleibt!

was macht das format „blog“ so attraktiv für die brigitte?
Von der oben angesprochenen „persönlichen Ansprache“, die mit Sicherheit auch mal etwas „läppsch“ sein darf, bis hin zum schnellen Veröffentlichen von News: Wir haben in der Redaktion einen Bedarf nach einem neuen, „schnellen“ Kanal festgestellt. Viele Meldungen aus Mode & Beauty laufen bei uns genau wie in jeder anderen Mode-Redaktion auf. Auf BRIGITTE.de planen wir dann größere Strecken, zum Beispiel mit neuen Accessoires oder Frisuren. Und aufgrund des Heft-Zyklus können wir hochaktuelle News meist erst zu einem späteren Zeitpunkt unters Volk bringen. Für kurze knackige Infos gab es also keinen wirklichen Platz, diese können wir nun zusammen mit unserer ganz persönlichen Note auf StyleNotes wunderbar publizieren.


auf stylenotes geht es um nagellack, onlineshops und frisurenselbstversuche. gibt es da überhaupt noch unterschiede zwischen eurem redaktionsblog und privat geführten modeblogs? 
Die Grenzen verschwimmen definitiv. Auch wir mussten uns erstmal finden bzw. uns bewusst darüber werden, ob nun z. B. die „BRIGITTE-Redakteurin“ oder die „Privatperson“ Lisa van Houtem bloggt. Am Ende des Tages ist es ein Mix aus beidem. Ich würde vielleicht nicht unbedingt über meine neue Balkonbepflanzung oder meinen letzten Grippevirus schreiben (oder vielleicht doch!?), aber mein Lieblingsrestaurant in Hamburg stelle ich bestimmt mal vor oder gebe eben meinen Senf zu Lindsay Lohans „fuck u“-Nägeln ab. Uns ist außerdem wichtig, eine Meinung zu haben – wir möchten auf keinen Fall nur irgendwelche News verpulvern, das machen andere schon zu genüge.

auf privaten modeblogs wird gemeinhin recht spontan und frei gebloggt – wie koordiniert ihr, immerhin zu viert, die themen für stylenotes?  
Spontan und frei ist auch unser Credo. Dadurch, dass wir zwei Damen aus der Mode- sowie aus der Beauty-Abteilung sind (die aber alle praktisch auf einem Flur sitzen), fällt die Abstimmung recht leicht. Die charmante Spontaneität eines Blogs möchten wir uns unbedingt erhalten!

lisa, du hast 2010 dein eigenes blog lalila zugunsten des „realen lebens“ aufgegeben. wie ist das nun, in einem anderen kontext wieder mal zu bloggen? Erfreulicherweise recht angenehm. Tut gar nicht weh! Im Ernst: Ich hatte 2010 auf gut Deutsch echt die Schnauze voll vom Bloggen und auch den ganzen Diskussionen, die vor zwei Jahren rund um Unabhängigkeit, Authentizität & Co geführt wurden. Die Pause hat definitiv gut getan, irgendwann allerdings habe ich gemerkt, dass ich etwas vermisse bzw. ich habe mich darauf besonnen, was mich anno 2006 so sehr am Bloggen (vor allem an anderen Blogs) gereizt hat: superdufte Mädels, mit denen ich mich identifizieren kann. Die Humor haben, clever und technikaffin sind, über sich lachen können und mir nebenbei ein bisschen was aus der profanen Modewelt verklickern. Diesen Reiz gibt es für mich nach wie vor: ein gutes Blog ist besser als jede Daily Soap! Von daher traf es sich sehr gut, dass BRIGITTE bereits Ambitionen hatte, ein Redaktionsblog aufzubauen und ich mich zusammen mit anderen, die Bock drauf hatten, der Sache annehmen konnte.

2 Kommentare:

Katha hat gesagt…

Oh super, ein schönes Interview, vielen Dank!
Die Stylenotes lese ich sowieso total gerne!

LYNN and HORST hat gesagt…

Schön, das Lisa ein neues Zuhause gefunden hat, hat sie doch das Bloggefüge in Deutschland zur Anfangszeit mitgeprägt.

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