olaf_nicolai, warum frauen gerne stoffe tragen, die sich gut anfühlen, ausstellungsansicht galerie EIGEN + ART, berlin 2010 (bild via EIGEN + ART)
dieser vorhang hat es in sich, reist er derzeit doch prominent durch die welt: 2010 stellte der deutsche künstler olaf nicolai seinen maschinengewebten vorhang mit seinem regenbogenartigen farbverlauf in der arbeiterkammer wien aus, nun bot die galerie EIGEN + ART die sechsteilige arbeit auf ihrem stand der ersten frieze auf randall's island in manhattan für saftige 160.000 euro an. das mutet einigermaßen absurd an, wenn man sich die hintergründe der arbeit in erinnerung ruft. nicolai habe sich damals, im jahr 2010, so heißt es auf der website der arbeiterkammer, von seiner recherche in der hauseigenen bibliothek inspirieren lassen: Angeregt durch die Studie von Paul Lazarsfeld, Marie Jahoda und Hans Zeisel mit dem Titel „Die Arbeitslosen von Marienthal“, heißt es da, schuf Nicolai einen gewebten Vorhang von
beeindruckender Größe, der an den Niedergang der damaligen
Textilindustrie erinnert. der titel der installation warum frauen gerne stoffe
kaufen, die sich gut anfühlen, zitiert die lazarsfeld`sche studie, die sich ende der 1930er mit dem konsumentenverhalten beim kauf von stoffen beschäftigte. olaf nicolai kontextualisierte 2010 die bedeutung des vorhanges im rahmen der ausstellung in der arbeiterkammer wien folgendermaßen: Dieser Vorhang verweist etwa auch auf die Textilindustrie. Eine
Branche, in der sich zu- erst kapitalistische Verhältnisse durchsetzen,
am schnellsten Krisen sichtbar werden. Und so ist man ganz schnell bei
den Prozessen, die hier in den Beratungszimmern verhandelt werden. stellt sich nun die frage, wie nicolai die aktuelle bedeutungsverschiebung und somit auch nicht unerhebliche wertsteigerung des stückchens stoff zu einem 160.000 euro teuren gefältelten kunstwerk erklären würde.
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