Dienstag, 24. Januar 2012

das sagen die anderen.

meine_berlin fashion week von der sofakante ist zugegebenermaßen nur halb so interessant wie die berichte derer, die dabei waren. deshalb, kurz und knapp, eine rundumfrage: was ist bei euch hängengeblieben von der letzten woche?

Mir fiel die aufwendige und perfekte Verarbeitung bei den meisten Kollektionen auf  - das ist eine schöne und überraschende Entwicklung in Berlin. Auffälligstes Kleidungsstück, da in fast jeder Kollektion: die Schößchenjacke.  
kathrin bierling, modepilot.

Auf der Berlin Fashion Week gab es wenige Überraschungen, was meiner Meinung nach auch daran lag, dass besonders die Designerduos, wie Mongrels in Common, Kaviar Gauche oder Perret Schaad ihren Stil gefunden haben und diesen immer mehr festigen - gut so! Hängen geblieben sind vor allem die Events in den Off-Locations, wie die theatralische Installation von Augustin Teboul in der KOW Gallery, die Show von Reality Studio im VOO Store und die Präsentation von Wood Wood im Made - nur schade, dass viele meiner Redaktionskollegen das Zelt als einzigen Ort des Modegeschehens wahrnehmen. Dass das Zelt aber auch Austragungsort von sehr guter Mode sein kann, bewiesen Hien Le, Vladimir Karaleev und Malaikaraiss, die meiner Meinung nach die besten Kollektionen zeigten. Anmerkung zum "Studio" im Zelt: Das Studio sollte in einen hellen und gläsernen Raum ziehen -  dunkle, schwarze Räume mit Flatscreens in den Ecken zur Präsentation von Mode zu nutzen, finde ich überhaupt nicht zeitgemäß.
katharina charpian, freie modejournalistin/ i love ponies.

Verona Pooth mit Gisela Elsner Perücke fand ich schon richtig gut, komischerweise besser als Annette Weber in High-Tech Sneakern. Und die Filzmützen bei WoodWood genau wie die Grunge-Mode von Vladimir Karaleev, logo. Das persönliche Highlight war am Sonntag das Interview in Wolfgang Joops Palast in Potsdam. Selbstgebackener Kuchen und Kaffee vor dem Paravent aus dem Kinderzimmer von Friedrich II., real Fashion!  
timo feldhaus, de:bug.

Mein Eindruck von der Stimmung auf der Berlin Fashion Week/Michalsky Style Night: Sehr professionell organisiert, gute Locations (Zelt bzw. Michalsky im Tempodrom). Publikum kann nicht leider ganz mithalten. Dass um (Fashioninstanz?) Boris Becker und seinen Sohn ein Mordsbrimborium gemacht wurde, sagt eigentlich eh schon alles, detto Jenny Elvers in der Frontrow. Ähm, ja. Bei den gezeigten Kollektionen (Röckl, C'est tout, Michalsky) merkt man deutlich, dass Deutschland als Mode-Binnenmarkt prächtig funktioniert und sich nicht unbedingt international positionieren muss. Außerdem de rigueur: Die Modeschau als Spektakel. Drei Shows, drei Showacts. Tschinderassabumm.
claudia hubmann, indie/ material girl.

Schon wieder hat mich Berlin begeistert. Große deutsche Marken wie Schumacher haben sich noch verbessert. Große Berliner Hoffnungen wie Vladimir Karaleev, Issever Bahri oder Perret Schaad erfüllen sich. Große Events wie Vogue, Boss und Michalsky haben bei mir erfreulichen Schlafmangel hinterlassen. Freue mich jetzt schon auf den Sommer!
alfons kaiser, faz mode.

Die chronische Nörgelei ist einem kollektivem Motivationsschub gewichen. Alle Teilnehmer waren sehr bemüht und euphorisch, es hat richtig Spass gemacht ein Teil davon zu sein.  
julia knolle, vogue online.

Die Fashion Week ist immer ganz schön erstaunlich. Ganz besonders auffällig ist aber, wie manche Menschen miteinander umgehen. Da gibt es offenbar Besucher erster und zweiter Klasse, böse Blicke,  gekünstelte Blicke, oder eben gar keine Blicke mehr, weil man sich plötzlich nicht mehr kennt. Richtig angezogen ist man außerdem auch nie - es gibt nur zu langweilig, oder zu möchtegern. Dafür gibt's viel schöne Mode - vielleicht sollten sich die Meute eher darauf konzentrieren, statt auf sich selbst. Wood Wood war zum Beispiel toll, genau wie Malaikaraiss und Hien Le.
nike und sarah, this is jane wayne.

Es war meine erste Fashion Week, und das obwohl ich seit sechs Jahren in Berlin wohne und die Fashion Week ja immer Thema war. Diesmal habe ich den Rummel voll ausgekostet und hatte viel Spass. Besonders positiv sind mir die Messen aufgefallen. Die Capsule und die Seek sind natürlich eine toll um mit spannenden Marken und Menschen in Kontakt zu kommen, auch weil diese recht übersichtlich und fast intim sind. Auf der Premium und der Bread & Butter ist das schwieriger, die Messen sind riesig. Da hatte ich eine Liste im Kopf und habe gezielt Marken angesteuert, die auch in Bezug auf den Blog interessant sind. Ich hab festgestellt, dass auch sehr große Marken immer offener Bloggern gegenüber sind.
rené schaller, blogger. 

Entweder der anhaltende Eisregen, der mir die Laune vermieste, oder mein voller Terminplan, der mir die Freiräume zum Durchatmen verbaute, haben dafür gesorgt, dass die Modewoche wie ein Schleier an mir vorbeizog. Meine Aufmerksamkeitsspanne war wohl zu gering um mich wirklich umhauen zu lassen. Ich wünsche mir fürs nächste Mal mehr Neues bei der Wahl des Ortes, mehr Mut bei der Art der Inszenierung und Originalität bei der Selektion der Musik.
mary scherpe, stil in berlin.

Hängen blieb: Die völlig zu Recht unbestreitbare Etablierung der lokalen Designer. Einigen wenigen von ihnen würde jedoch künftig ein wenig Ausdifferenzierung des eigenen Stils gut stehen. Erstaunte und gefiel: die immer größer werdende Präsenz von nachhaltig produzierter Mode im GREENshowroom oder beim Humanity Fashion Award.  
julia stelzner, freie autorin

Nach großem Lob im Sommer war es diesmal deutlich ruhiger um die Berlin Fashion Week. Nur noch selten hört man die Frage, ob sie mit New York oder Paris vergleichbar ist. Darum geht es gar nicht mehr vorrangig. Berlin setzt vielleicht keine Trends und auch die ganz großen Marken fehlen weiterhin. Dafür zeigen hier einzigartige junge und etablierte Designer, bei denen es Freude macht ihnen beim Wachsen zuzusehen.
katja schweitzberger, lesmads.

Es ist der Nachwuchs, der die Berlin Fashion Week so interessant macht. Issever Bahri überzeugten mit ihrem Laufsteg-Debut, Malaikaraiss ist bereits in ihrer zweiten Saison ein vielversprechender Name und Vladimir Karaleev gehört schlichtweg auf den Catwalk. Heimlicher Favorit ist diesmal aber Mode aus Mannheim: Dorothee Schumacher verlieh der Modewoche einen Hauch Internationalität. Das lag vielleicht auch am Eröffnungslook an Luca Gajdus, der an Céline erinnerte. Für mich ist die Diskussion, ob sich Berlin als Modestadt etablieren kann, hinfällig – wir haben Designnachwuchs, der gefördert werden muss. Und dafür sollte es eigentlich noch viel mehr Aufmerksamkeit geben. 

dankeschön an alle kommentarspenderInnen, aufgelistet in alphabethischer reihenfolge.
 
weitere sichtweisen sind ausdrücklich erwünscht und können wie immer gern in der kommentarleiste hinterlassen werden.
 

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schade, dass ich diese Saison nicht dabei sein konnte, aber deine Zusammenfassung finde ich super! :)

blica hat gesagt…

danke, aber: weniger meine, als die "der anderen";-)

Annka hat gesagt…

danke für das sammeln dieser statements, sie spiegeln meiner ansicht nach das wieder, was auch bei mir auf dem sofa via internet rüberkam: keine große diskussion mehr über "konkurrenz zu paris", tolle nachwuchsdesigner, die auch gebührend medienplatz bekommen und der vollkommen ungerechtfertigte hype um d-promis bei den "großen" marken.

carmen hat gesagt…

das nenn ich mal ne super idee!

Kathrynsky hat gesagt…

Schöne Sammlung an Statements! Danke dafür.

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