Montag, 13. Februar 2012

der modische mittelfinger.

miguel_adrover, fw 2012/13 (bilder style.com)

wenn  jemand in new york erwartungen schürte, dann wohl miguel adrover. der war mal sowas wie der alexander wang der end90er, dann aber lange weg vom fenster. noch 1999 lobte cathy horyn den erfindungsreichtum des designers, dann 9/11, adrover war plötzlich mit der falschen kollektion am falschen ort - oder vielleicht gerade anders rum. der spanische querkopf hatte einfach zu viel turban und kaftan über den laufsteg geschickt: Vorher lobte man mich und plötzlich hieß es, ich würde mit dem Feind sympathisieren. Viele Leute haben mich völlig missverstanden. An den Wänden meines Studios hingen überall Bilder von Taliban und aus palästinensischen Flüchtlingslagern, weil mich deren Kleidung und Lebensumstände beschäftigten, nicht aus religiösen oder politischen Gründen. 
  
miguel_adrover, fw 2001/ ss 2003 (bilder style.com)
 
Aber die Läden wollten meine Kollektion nicht mehr, erzählt adrover im letzten jahr der zeit. auf new york folgte butzbach: 2008 wechsel zu hess natur, adrover liefert den journalisten knallige zitate, die den nerv der zeit treffen: Die Luxusindustrie hat Dreck am Stecken. Sie arbeitet mit Unternehmen, die Menschen ausbeuten und die Erde schädigen. Dagegen muss man vorgehen, sagte er gegenüber dem standard. in new york zeigte  adrover dem publikum jetzt den mittelfinger - mittels holzgeschnitzter kopfbedeckungen. doch es kommt noch besser, adrovers kollektion ist nicht für den verkauf gemacht, sie soll erst gar nicht in produktion gehen: With this one, my only goal is to make myself happy, erzählt er dereck peck, der einen schönen text über den, der als moderebell gehandelt wird, verfasst hat. allerdings sind nicht alle so begeistert angesichts solch holzschnittartig aufgefahrener konsumkritik auf dem laufsteg. maya singer auf style.com: (...) the models tossing out Cuban peso notes as they sidled down the catwalk. This is the kind of thing that gives fashion people a reputation as un-deep thinkers. Adrover isn't glib, but in some ways his critique of the commercialization of fashion felt thin, and the strewn bills underlined that impression. damit wird miguel adrover leben können, denn  für konsensmode sind eben die vielen anderen zuständig.
 

1 Kommentar:

Mia hat gesagt…

sympathischer kerl

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