Mittwoch, 4. Mai 2011

die gute freundin modeblog.

ja, da geht es endlich mal wieder um eines meiner lieblingsthemen: auf lesmads wird über die authentizität von stilblogs diskutiert. interessanterweise scheint sich dort ein gros der leserInnenschaft nach mehr "alltagstauglichen" kleidungskombinationen auf blogs zu sehnen, die -so der tenor- authentischer seien als Bloggerinnen mit ihren Megaheels und engen Designerkleidern. warum das so sein soll, verstehe ich nicht. ich finde es zehnmal spannender, einfallsreiche selbstinszenierungen zu beäugen als durchschnittliche schuloutfits zwischen mamas blumenrabatten und hopsereien im stadtpark. ob die bloggerinnen ihre highheels auch im alltag tragen, interessiert mich dagegen eher weniger. und inszeniert ist ja wohl das eine wie das andere, oder? ich sehe also wieder einmal meine vermutung bestätigt, dass die durchschnittliche leserInnenschaft auf den service- und ratgebercharacter von modeblogs abfährt. da geht es dann in erster linie um so fragen wie: wo kann ich was kaufen? und: wie kann ich das tragen? so einfach ist das nämlich. und ich bin verdammt froh, dass vor diesem hintergrund hier überhaupt noch jemand vorbeischaut. 

14 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich finde diesen blog ganz fuerchterlich. immer nur genoergel, was den so falsch und doof an den anderen modefans ist. so ein gemoser macht doch nur krank und ungluecklich. leben uns leben lassen!

Leila+Is+Surrounded hat gesagt…

Ich finde es liegt nicht an den High Heels. Es liegt daran, dass deutsche Blogger Mode an ihrem Körper scheinbar als Fremdkörper empfinden. Es ist wie es ist.

Ich respektiere diese Blogs, die aufgrund schöner Bilder und gut verdaulichen Texten eine breite Leserschaft anziehen. Ich habe selbst ein paar in meinem Reader.

Aber ob diese Blogs etwas mit Mode zu tun haben will ich bezweifeln.

blica hat gesagt…

@anonym, genörgel? nö, darum gehts mir eigentlich nicht. tut mir leid, dass das bei dir so rüberkommt.

@leila, ich schaue mir ja auch gern schöne bilder und klamottenkombinationen an- so ists ja nicht. es ging mir nur um die feststellung, dass es scheinbar ein bedürfnis nach alltagstauglichkeit gibt- nicht mehr und nicht weniger:)

sofi laurus hat gesagt…

ha, das trifft sich wunderbar, eine kompentente gegenmeinung, die man befragen kann :)

- als eine der leserinnen, die auch begeistert auf jessies post reagiert hat, bin ich ja generell der meinung, dass blogs mit dieser beratung eigentlich nur aufgaben übernehmen, die die (meisten) frauenzeitschriften seit geraumer zeit nur noch unzureichend wahrnehmen - deshalb meine frage mal ganz direkt an dich: was spricht denn gegen diese beratungsfunktion? mir kommt die angelegenheit meist nicht weniger oberflächlich vor, als die meisten kommentare und diskussionen um designer-heels-in-der-matschpfütze zu-angestrengtem-gesichtsausdruck-inszenierungen...

denen mag ich zwar die berechtigung gar nicht absprechen, aber ist es nicht auch so, dass inzw häufig epigone und epigone dem netz entspringt und die styleblogs in der masse kaum mehr interessant sind? warum dann also alltagsuntaugliches-editorialartiges styleblogging, wenn nicht um der kreativität willen?

so, hfftl ist mein geschreibsel halbwegs verständlich, + ich bitt jetzt einfach mal höflichst frech um eine antwort ;) ...

jessie hat gesagt…

Ich sage bloß: Die Mischung macht's. Mich langweilen die gekünstelten Inszenierungen einfach auf Dauer.

The Urban Maiden hat gesagt…

Vorneweg: Natürlich steht jedem frei zu bloggen was er will.

Schade ist jedoch, dass ein Großteil der Mode-/Stilblogs sich gleichen wie ein Ei dem anderen. Die Marken, die Posen, der Stil, die Texte. Überall soll man voten, überall kann man gewinnen. Ob die Autoren und Auorinnen dabei authentisch oder nett sind ist mir völlig egal. Ich finde es langweilig. Denn egal wie sehr sich der/die BloggerIn Mühe gibt: Wenn das Werk keinen Charakter hat, halte ich es für überflüssig.

Sonja hat gesagt…

nur weil blica schreibt, was sache ist, muss man das noch lange nicht als genörgel auslegen. so wie es einen kritischen journalismus geben MUSS, muss es auch kritische blog-stimmen geben.
es ist erschreckend mitanzusehen, wie leicht sich offenbar politisch und ökonomisch unbedarfte schreiberInnen von den konzernen einwickeln, nochmehr sich als billige reproduktions-maschinen für ausgeklügelte marketingstrategien instrumentalisieren lassen. blica weist auf das und noch viel mehr hin, sie ist somit ein notwendiges korrektiv. danke dafür!

blica hat gesagt…

@jsl, die ratgeberfunktion von modeblogs hat natürlich ihre berechtigung. als ein modeblog, das diese funktion sträflich vernachlässigt, beobachte ich das "stilbloggen" ja eher aus der interessierten außenperspektive. ich persönlich verfolge wahrscheinlich auch zu wenige blogs dieser art, um die geschichte allumfassend zu analysieren. um so mehr haben mich die kommentare auf lesmads aufhorchen lassen: ich schaue mir selbst ja gerne toll gemachte outfit-blogs an, messe sie allerdings weniger an ihrer alltagstauglichkeit - wobei ich ja das gefühl habe, dass hier einige dinge in einen topf geworfen werden. denn wahrscheinlich sind wir uns eh einig, dass auch in serie gebloggte jeffrey-campbell-treter nerven. eigentlich möchte ich - lange rede, kurzer sinn- nur für phantasievoll gemachte outfitposts plädieren, die unbedingt auch mal "aus der reihe tanzen dürfen". (ich fürchte, die kommentarfunktion hier reicht einfach nicht aus, mich zu erklären;))

@the urban maiden, jep, ich gebe dir vollkommen recht. eigentlich doch d i e gelegenheit für bloggerInnen mit guten einfällen!

@sonja, danke. wobei ich damit leben muss, dass hier auch kritik geäußert wird (deshalb lasse ich die leserInnenschaft ja bisher auch frei zu wort kommen;))

Tine hat gesagt…

Ich denke, die meisten Leser nehmen Outiftposts zu ernst bzw. es fehlt die Fähigkeit zu abstrahieren und sich einfach inspirieren zu lassen. Deshalb das Verlangen nach "Alltagsoutfits", die sich "nachkaufen" lassen. Ein "alltagstaugliches" Outfit muss hingegen ja nicht langweilig sein. Ich wage sogar zu behaupten, dass eine gelungene Zusammenstellung von tragbaren und trotzdem individuellen Kleidungsstücken mindestens so schwierig ist! Das alles setzt natürlich Kreativität voraus und die geht den in Maisfeldernhopsenden in der Regel ab.

Simone hat gesagt…

ich mag deine mischung aus mode und kunst. deine art wie du mode und ihre auswüchse hinterfragst. für mich ist es gerade dass, was dich für mich von vielen anderen mode-blogs unterscheidet. reine "wie trage ich was" und "bei zara gibt es xy billiger" finde ich meist langweilig und nicht besonders inspirierend. gerade hintergründe zu beleuchten und mode als mehr als "die neue chanel nalgellackfarbe passt zum neuen chloe mantel" zu sehen macht die ganze sache doch viel spannender.

blica hat gesagt…

@tine, da gebe ich dir vollkommen recht. vielleicht könnte man sich ja darauf einigen, dass eine eigene handschrift, was die inszenierung und/oder klamottenauswahl angeht, bisher keinem outfitblog geschadet hat.

@simone, dankeschön, das freut mich sehr :)

hischam hat gesagt…

modeblogs portätieren ja eine art selfmade ideal: das der durchschnitliche mensch auch stilsicher und schön und usw sein kann. aufgrund dessen finde ich das modeblogs schon ein hohes stilniveau darstellen sollten, da es beim besuch von diesen ja nicht um das einfache kopieren bzw nachmachen der outfits gehen sollte; sie sollten eher als eine inspirationsquelle dienen. und das interessante dabei ist das man bei blogs nicht die industriell vorgefertigten stereotypen von schönheit und mode findet, sondern den intimen und persönlichen geschmack einer einzelnen person. wär ja auch relativ langweilig wenn sartorialist am montag ein blaues jacket mit weisem hemd postet, und am dienstag laufen alle modebewussten menschen in genau dem outfit rum.

hischam hat gesagt…

ok es gibt schon viele modeblogs die sehr ähnlich aufgebaut und gestaltet sind. aber reine modeblogs finde ich eh langweilig.

Unknown hat gesagt…

der grad der inszenierung in modeblogs interessiert mich auch wenig - aber wenn dann in der inszenierung auch noch die ewig gleiche tretmühle gefahren wird, dann nervt es eben so wie das depperte verlangen nach "authentischen radfahrlooks" -

mir fällt allerdings bis auf style bubble kein blog ein, bei dem ich nicht das ewig gleiche sehe und der einen stil präsentiert, an dem ich noch gefallen finde.. alle anderen sind mir zu sehr in der katalogbildwelt verhaftet

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