ich gebe zu: ich verzettele mich ganz gerne. jetzt sitze ich seit fünf stunden vor meinem laptop, der schreibtisch ist unaufgeräumt. hier macht das arbeiten leider keinen spaß, denn erstens ist es samstag und zweitens ist das um mich herum gerade kein raum zum wohlfühlen. es sieht hier weniger nach einem dieser cleanen arbeitsplätze wie bei den freunden von den freunden als nach dem zetteltrauma einer friederike mayröcker aus. oder zumindest nahezu. zum glück sieht das niemand, denn schön ist leider anders. doch warum mache ich mir über sowas gedanken? ich ahne, warum. statt meinen text, der unbedingt heute abgegeben werden muss, runterzuschreiben, verhake ich mich in meinen internetrecherchen. ich sehe mir wohnungen an, in denen jedes polster zu jedem kerzenstummel passt, und mir fällt plötzlich auf, dass mein zimmer unbedingt überholt werden muss. dann ein klick aufs eigene blog: das schlechte layout sollte auch endlich mal weichen. ein klick weiter auf garance doré - und schon ist die gute laune dahin. frau doré - im perfekten oversize-mantel - im interview mit suzanne koller, dieser schicken energischen frau mit dem blonden pferdeschwanz. das hat gerade wenig mit mir zu tun, die in fusseligen strumpfhosen vor dem laptop hängt. und jetzt: genug davon, ich arbeite jetzt einfach mal weiter - aber wirklich.
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4 Kommentare:
Man darf nicht vergessen, dass die ja auch dafür bezahlt werden, so auszusehen. wenn auch nicht offiziell, so ist es doch teil ihres jobs, als 'marke' zu funktionieren. was man da zu sehen bekommt, sind nicht privatpersonen, gegen die man im vergleich abstinkt, sondern nahezu kunstfiguen, inszenierungen mindestens.
danke für dein kommentar. du hast vollkommen recht. interessant finde ich auch, dass auch bei garance doré das vermeintlich unperfekte (kleine missgeschicke etc, die sie in ihren kolumnen thematisiert) nur verbal stattfindet. auf den bildern ist ja quasi nur hochglanzinszenierung möglich, da sorgen solch verbal eingeschobene eingeständnisse des nicht-perfekten dafür,dass sie nicht zu weit von der leserinnenschaft wegrückt...oder?
ja, das ist vermutlich die doppelstrategie. die frage ist nur: ist es noch besser, zumindest auf der textlichen ebene ein gegengewicht zum perfektionierten selbstbild zu schaffen (und dabei ja tatsächlich manchmal gelungene diskussionen über schönheitszwang etc. anzuregen) oder ist das nur noch schlimmer (weil es eher zur zum scheitern verurteilten identifikation auffordert) als die offensichtlich geglättete oberfläche von outfitpost mit dreiwortsätzen, wie man sie auf anderen blogs findet? ich bin mir unsicher. die videointerviews empfinde ich jedenfalls oft als furchtbar devot.
diese kolumnen um marotten und das unperfekte hat ja in frauen-/ und modezeitschriften eine tradition. dazu passt, dass garance nun eine eigene kolumne in der französischen vogue (print) hat. gehört also zum kleinen abc des schreibens über/zu mode dazu - und bei garance sieht man ja auch, wie gut sie ihre leserinnen mobilisieren kann. das ist ja gar nicht so einfach, wie es aussieht. ...und die interviewführung, von seiten der bloggerin devot - oder wie meinst du das?
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