Montag, 16. Juli 2012

man muss auch erkennen und einordnen können.

peter bäldle, der deutsche modejournalist, der seit 1977 über die internationalen modenschauen berichtet, sagt im gespräch mit wlada kolosowa für spiegel online zwar: Wer über Mode schreiben will, muss sich mit allem beschäftigen. ein modeblog hat er allerdings noch nie gelesen. und was sagt bäldle sonst zum stand des modejournalismus?

SPIEGEL ONLINE: In Ihren Artikeln beklagen Sie oft die Mode-Unlust der deutschen Zeitschriften und Zeitungen.
Bäldle: Man muss unterscheiden. Die Zeitungen bringen während der Defilees viele Geschichten über Mode. Aber sobald die Schauen rum sind, heißt es: Jetzt ist der Bedarf gedeckt, die Menschen haben die Mode satt. Dabei sind es die Redakteure, die sie satt haben. Meistens sitzen keine Modejournalisten bei den Schauen. Ein guter Journalist mit Beobachtungsgabe kann zwar über alles schreiben…
SPIEGEL ONLINE: Aber?
Bäldle: Man muss auch erkennen und einordnen können. Sonst läuft Modejournalismus auf Berichterstattung über Veranstaltungen hinaus. In der Titelzeile steht dann: 'Alles geht im nächsten Jahr'. Und die Frauen sagen logischerweise: So ein Quatsch! Also brauche ich auch nichts Neues. Die Zeitschriften schaffen es auf diese Weise nicht, ein Bedürfnis nach Mode zu wecken.
 ... weiter im text geht es hier.

2 Kommentare:

Monica T. hat gesagt…

ist das nur meine wahrnehmung oder ist das sujet "die ewige modeverdrossenheit der deutschen von einem in die jahre gekommenen, digital analphabetischen modejournalisten kommentieren lassen" seit jahren im themenkatalog der feuilletons? ich finde das schlicht und einfach lächerlich, wenn ein moderjournalist im jahr 2012 noch nie einen modeblog gelesen hat...

blica hat gesagt…

...da bin ich ganz bei dir, zumal bäldle sich ja selbst widerspricht. wenn er schon sagt, dass man "auch aus einer schlechten Quelle gute Ideen entwickeln" könne und die forderung aufstellt: "Also muss man auch in die dunkelsten Ecken kriechen, als Designer und auch als Journalist." dann verstehe ich nicht, wie man modeblogs links liegen lassen kann...da böten sich eine menge dunkle ecken zum hineinkriechen an.

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