ein gros der luxusgüterindustrie ist von einer börsennotierten französischen aktiengesellschaft besetzt ... die ganze? nein! ein unbeugsames familienunternehmen hört nicht auf, dem eindringling widerstand zu leisten. anders gesagt: dass hermès sich gegen eine vollkommene übernahme durch lvmh wehrt, ist seit einigen jahren ein offenes geheimnis. lvmh hatte nämlich ende 2010 mit hilfe von investmentbanken einen fuß ins unternehmen gesetzt. umso interessanter die schlacht der kontrahenten um die werbestrategien. und die setzt auf das bewahren der handwerkskunst. hermès contemporary artisan nannte hermès 2011 seine kampagne. und wie sollte es anders sein? lvmh erdachte sich im selben jahr das konzept les journées particulières und öffnete 100.000 interessierten (gemäß eigenen angaben) tor und tür. das passiert an diesem wochenende nun zum zweiten mal, von paris bis granaiolo werden bei dior, pucci oder moët & chandon die ateliers und keller der luxusmarken der öffentlichkeit zugänglich gemacht. diese marketingoffensive produziert natürlich wunderbar behagliches bildmaterial, der subtext: hier ist die welt noch in ordnung, hier werden träume wahr. dass da hermès auch aktuell nicht hintenanstehen kann, ist klar. das hermès festival des métiers ist in den letzten wochen von der londoner saatchi gallery bis nach düsseldorf gewandert. und nein, es geht nicht darum, seiden-carées zu verkaufen, stattdessen im gepäck: zehn kunsthanderker, die vorführen, wie tücher bedruckt oder taschen gefertigt werden. nebenbei schläft auch die konkurrenz von kering (ehemals ppr) nicht: gucci tourt mit seinem artisan corner bereits seit 2009 durch die geschäfte - seit einem monat darf man nun sogar beim schuhe-machen zuschauen. wir erahnen: so betulich, wie die bilder von der guten alten handwerkskunst daherkommen, geht es hinter den kulissen selbstverständlich nicht zu.
1 Kommentar:
Rock & Roll ;-)
LG
Frooonk
Kommentar veröffentlichen