Samstag, 26. Januar 2013

modestadt berlin.

alle magazine wegzuwerfen, habe ich dann doch nicht geschafft. gut so, sonst wäre ein zehn jahre altes kommentar von ingo mocek zur modestadt berlin im papiercontainer gelandet. das kann heute als dokument des zweifelns, das berlin und seit 2007 die berliner fashion week seit jahr und tag begleitet, gelesen werden. in der ersten ausgabe des zoo magazines von 2003 schreibt er: 
(...) Die wichtigsten Magazine der Welt werden in diesem  Jahr einen größeren Teil ihres Budgets für Modeproduktionen in Berlin ausgeben oder haben es bereits getan. Die in Köln gegründete Messe "Bread & Butter" findet mittlerweile hier statt, der Fotograf Mario Testino verbringt seine Stunden unter den Berliner Mythostrümmern und lässt Castings organisieren, als würde die Stadt bald bombardiert. Der Modedesigner Hedi Slimane, schon vor einigen Jahren mit wehenden Fahnen in den Bezirk Mitte übergesiedelt, fliegt scharenweise Straßenjungs aus Hohenschönhausen gegen den erklärten Willen der Pariser Modewelt auf dortige Laufstege (...). Das einzige, was der Modestadt zu ihrem neuen Image noch fehlt, ist Mode. Denn was soll Berliner Mode sein? Etwa das von der reichen, jedoch ob der in Berlin vorherrschenden Bricolage gemütsverschatteten Russin getragene Kudammkostüm, ob Kinky Beaulinky, Florinda Schnitzel, Hasipop? Wollte man einen Katalog typischer Stileinheiten entwickeln, käme die Streetwear Skijacken tragender Studenten aus den Bezirken Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Kreuzberg und Mitte in Betracht. Durch zu große Brillengestelle starrten die Studenten ein Jahrzehnt lang in teestubenartigen Miniaturclubs auf näher schwingende Abrißbirnen. Da allerdings junge Männer mittlerweile überall in schrecklichen Cordhosen umherschweifen, ist auch hier nichts Berlintypisches auszumachen.

1 Kommentar:

electric feel hat gesagt…

herrlich, danke fürs posten.

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