Sonntag, 7. Februar 2010

der h&m-wahnsinn von 2004.


karl lagerfeld an der seite von erin wasson für h&m, november 2004 (bilder h&m)

Das Fotoshooting für H&M findet morgen statt. Es ist alles vorbereitet. Friseur, Visagist und Stylist stehen bereit. Als Model für die Kampagne wurde Erin Wasson ausgewählt. Sie ist schon seit mehreren Tagen in Paris. Der Abend scheint ruhig zu bleiben...Bis zu dem Augenblick, als Caroline Lebar vollkommen aufgeregt im Studio anruft: "Ein T-Shirt fehlt! Karl ist außer sich vor Wut!" Hat der Couturier unter den siebenundzwanzig Prototypen, die wir in dieser Woche aus Schweden bekommen haben, denn nichts gefunden, was ihm zusagt? "Du bist lustig! Das T-Shirt mit seinem Bild darauf ist nicht dabei. Du verstehst, was ich meine..." Ich verstehe. Karl betrachtet diese Werbekampagne als wunderbare Gelegenheit, die junge Generation und die breite Masse für sich zu gewinnen. Es soll nicht nur sein Name überall auf der Welt in großen Lettern zu lesen sein, auch sein Abbild soll erscheinen. Warum soll man nur ein klein bißchen egozentrisch sein, wenn man seine Überspanntheit voll ausleben darf?

wie wir wissen, ging dann trotz dramen hinter den kulissen doch noch alles glatt: karl lagerfelds konterfei lag im november 2004 in den h&m-filialen dieser welt aus und die eitle kampagne des silberzopfes an der seite von erin wasson bescherte dem schweden enorme umsatzzuwächse. und netterweise erahne ich jetzt dank der ergüsse arnaud maillards auch ein wenig, wer da hinter den kulissen was geleistet hat. denn natürlich ist das buch auch sowas wie eine ode an das unsichtbare personal hinter den kulissen, das den extrawünschen und launen des aushängeschildes über jahre hinweg ausgesetzt ist. und damit hat er mich natürlich gleich mal auf seiner seite, denn wie heisst es so schön in seiner widmung: Für Anita und ihr Atelier. Für meine Kollegen Caroline, Sofia, Alvaro, Belén, Karin und Gabriela. und irgendwie bin ich gerührt - die namen sind mir nämlich innerhalb der lektüre der 250 seiten tatsächlich irgendwie ans herz gewachsen.

Arnaud Maillard, Karl Lagerfeld und ich - 15 Jahre an der Seite des Modezaren, 2009/ Zitat: S. 245.

1 Kommentar:

mahret hat gesagt…

haha. ja. das könnte man auch mal lesen, das buch.

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