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mario testiono: stéphanie de monaco für vogue paris, dez. 2008/ jan. 2009.
kränkelnd im bett liegend ist bekanntlich die beste zeit für gruendliche zeitschriftenlektuere. und dabei habe ich, so könnte man es formulieren,
stéphanie von monaco neu kennengelernt. denn bisher gingen meine assoziationen hinsichtlich der grimaldi-tochter eher in richtung
zirkusdirektoren, viel zu vieler oben-ohne-strandbilder und naja, eher
zweifelhafter outfits. das hat sich ja nun auch nicht wirklich geändert durch die vogue-lektüre, aber
carine roitfeld hat es tatsächlich geschafft, die stärken der monegassischen trash-ikone bestens ins licht zu rücken. da mag man jetzt einwerfen, dass das ja kein problem sei mit beispielsweise einem fotografen wie
mario testino- und das mag auch ganz sicher stimmen. nichtsdestotrotz, peinliche strandbilder sucht man hier vergebens, stattdessen wird die
freiheitsliebende, revoltierende seite stéphanies immer wieder betont. und irgendwie hab ich plötzlich mehr verständnis für ein leben im schatten der unnahbar-schönen grace kelly, deren unfall ihre tochter überlebte und die danach einfach nur alles mal austesten wollte: erstmal ein
modestudium, das sie dann aber abbrach, dann eine assistenzstelle bei
dior, zahlreiche modelaufträge, ein eigenes modelabel namens
pool position, mitte der 1980er dann eine kurze
musikkarriere, die immerhin mit dem top10-hit
irresistible gekrönt wurde. es mag sicher auch das leben eines mädchens, das dem ennui des luxuslebens entfliehen wollte, sein. dennoch, ich werde mir das nächste mal überlegen, ob ich die
anständige caroline tatsächlich dieser
furchtbar geschmacklosen stéphanie vorziehe.