show_der_modeklasse der angewandten, dirty fashion remix vol. 3/ 2012 (skizze nach: shoji fuji, bernhard gruber, yeah right)
was macht eine bloggerin, die keine große fotografin ist? erst einmal bedauert sie, dass das verwackelte bildmaterial der locker-luftigen show der angewandten nicht herzeigbar ist. und dann? bleibt ihr nichts anderes übrig, als nach worten zu ringen. gar nicht so einfach, denn um eine nacherzählung der toll organisierten show, die ziemlich zackig über den diesmal helmut lang-like ebenerdigen laufsteg in der ehemaligen anker-expedithalle ging, kann es ja nicht gehen. dann doch viel eher um das, was ganz subjektiv ins auge stach. designdozent bernhard willhelm schickte im orf ja schon einmal voraus, dass diese show zeige, was diese generation von studenten denke, was sie fühlen, was unsere zeit aussagt. das klingt ein wenig unbestimmt und wolkig - aber ja, auch irgendwie ganz gut. fairerweise muss aber wohl direkt hinterhergeschoben werden: natürlich steckt in dieser von bernhard willhelm bereits seit drei jahren begleiteten studentengeneration auch mal mehr, mal weniger der willhelmsche zugang zur mode.
und dennoch: ein buntes allerlei produziert die modeklasse sicher nicht - das demonstrierten einmal mehr die sehr eigenständigen und unterschiedlichen zugänge der diesjährigen sechs abgängerInnen.
milena heussler, die letztes jahr noch eine männerkollektion in grau und rot aufmarschieren ließ, zeigte sich nun anlässlich ihres abschlusses von ihrer verrüschten seite: viel stoff, viel schlag, die große opulenz, kerstin pratter hingegen setzte auf geschichtete recyclingmode und ganz schön viel goldfolie (gerlinde langs fachkundiges kommentar dazu: des hätt's beim raf simons ned geben!) und nedra chachoua wartete mit der wohl kommerziell attraktivsten kollektion der sechs diplomandInnen auf (Chachouas Kollektion könnte eins zu eins in jedem Showroom hängen, kommentierte stephan hilpold für den standard): bananenprints und pastelltöne gelten bekanntermaßen seit einigen saisonen als modischer leckerbissen. aya nonogaki, die bereits während der modeshow 2009 mit taschen, die sie den models auf den kopf setzte, auffiel, gewann damals den preis des textilverbandes der schweiz und den preis der wiener boutique song und punktete diesmal mit gerafften wie voluminösen entwürfen für
männer wie für frauen: auffällige prints aus kindlichen comicfiguren
mit übergroßen köpfen und mündern. und überhaupt, die männerentwürfe, die haben mir eigentlich am besten gefallen, ließen die studentInnen doch ganz unterschiedliche männerbilder auflaufen. bernhard gruber, vor zwei jahren im rondo als held in strumpfhosen gehandelt, ließ sich damals von der bergmode inspirieren, nun ließ der diesjährig einzige männliche diplomand der angewandten ein bezopftes männermodelheer auf acid los: umgeschnallte beinschoner, taschen mit kunststoffflaschen, regencapes, rucksäcke, futuristische brillen, viel zu schnell lief diese explosion an farben und accessoires vorbei, da hätte ich gerne nochmal genauer hingeschaut.
außerdem fielen mir auf: kenneth izedonmwens entwürfe, die mich an bernhard willhelms männerkollektionsinszenierung anno 2008 erinnerten: damals durfte pornostar francois sagat die hauteng sitzende kollektion fast zerbersten lassen, izedonmwen ließ ebenfalls keine schmalen jünglinge, sondern breite bomberjacken zu strammen stutzen auflaufen. ken kumagai, der letztes jahr männermode in pastell vorstellte und den models gar nicht affige ballonmützen aufsetzte, hatte wieder einmal super ideen, wie man die ballons am kopf neu inszeniert. und dann emil-maria beindl. der schwenkte letztes jahr weihrauchfässer, diesmal präsentierte er wieder einen sehr eigenen beindl-mann - der trägt nämlich metallene bubikrägen und schultert bunt lackierte thonet-stühle - sowas gibt es in wien eben nur einmal im jahr zu sehen.
* schöne bilder gibt es bei h.anna, teresa und diane pernet zu sehen, eine rundum-bewertung bei tschilp und eine amüsante kommentierung wie immer bei gerlinde lang für fm4.
2 Kommentare:
Ich habe auch nicht gerade tolle Fotos gemacht.. Leider hat das Licht überhaupt nicht gepasst.
na, dann bin ich ja fast ein wenig beruhigt, dass ich zumindest nicht die einzige bin;-)
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