Mittwoch, 3. April 2013

die werbebotschafterin.

dieses video ist ein wahnsinn und so smart wie ein werbe-jingle: garance doré hat gerade den wahrscheinlich fettesten fisch im onlinegewässer an land gezogen und mimt die charmante ansagerin des neuesten ppr-coups. der französische luxuskonzern hat vor kurzem bekannt gegeben, sich umzubenennen. um diese botschaft unter das volk zu bringen, kooperiert "kering" (ausgesprochen wie "caring") nun mit der französischen, in new york lebenden bloggerin garance doré. und weil dem konzern das wohlergehen seiner marken und der menschen dahinter so am herz liege, fabuliert francois-henri pinault, steht die werbebotschaft der erste folge der mehrteiligen video-reihe unter dem wohlig-warmen motto "familie". die französische bloggerin fungiert zur überbringung dieser inhalte als hübsche wie einflussreiche sahnespritze, die den herren francois-henri pinault und patricio di marco als stichwortgeberin für kuscheliges eigen-pr dient. etwa die hälfte des sechs minuten langen videos widmet sich dabei der luxus-seite des konzerns, die letzten drei minuten drehen sich um die sportlichen marken von kering (garance agiert nun passenderweise in weißen turnschuhen) und den neuzugang christopher kane. keine frage: "professionell" geführte modeblogs sind der konzerne und unternehmen liebste helferlein. da flutscht die zusammenarbeit, dass es eine freude ist.    

* ergänzung: louise beveridge, kommunikationschefin von kering, im interview mit business of fashion über die online-kampagne mit garance doré: There is no point putting something boring, corporate, overly produced onto social networks. Garance also knows the sector, she knows how to ask the questions, she knows how to produce the film — she knows how to put together good stories for the digital space and social media and she has followers online. That’s essential. ein blick in die kommentarleiste von doré: die leserInnenschaft scheint immerhin begeistert. 

6 Kommentare:

Jen hat gesagt…

Ganz ehrlich, ich verstehe nicht so ganz, warum du die Doré immer so auf dem Kieker hast. Die macht ihre Sache nicht nur gut, sondern auch ziemlich transparent, zumindest gibt es immer wieder sehr aufschlussreiche, lange Post zu ihrem Hintergrund (zuletzt sogar den finanziellen). Es ist doch so oberklar, dass sie da auch mal wie mit net-a-porter oder jetzt eben Kering kooperiert. Gibt ja auch dauernd ein Uhrenheft im Zeitmagazin, das wird dann aber komischerweise so hingenommen. Bezahlen lassen sich alle in diesem Segment, und das ist doch auch ok. Warum eine Bloggerin ihre Popularität nicht nutzen sollte oder darf, verstehe ich nicht.

Anonym hat gesagt…

Bin absolut D'accord mit Jen. Finde es bewundernswert, wenn Blogger von ihrem Bloggerdasein gut leben können. Und das tut Frau Doré eben. Wie mittlerweile ja viele andere auch. Auf der einen Seite erleben wir gerade das Zeitungssterben, auch durch fehlendes Marketing, auf der anderen Seite entstehen zunehmend neue Vermarktungsstrategien im Onlinebereich. That's the Way.

blica hat gesagt…

dass frau doré von ihrem blogger-dasein gut leben kein, sei ihr auch gegönnt, keine frage - zumal sie -im gegensatz zu vielen anderen- auf ihrem blog tatsächlich immer neue dinge ausprobiert.
ansonsten aber bin ich hoffnungslos altmodisch und sträube mich dagegen, ausschließlich ökonomischen erfolg als "erfolg" zu bewerten (auch wenn das wenig zeitgeistig klingt).

eulen hat gesagt…

blica, pflichte dir bei! und danke für den kritischen post.
aus pr-perspektive sicher ein gelungener coup und stimmig gemacht.
aus persönlicher sicht: das ganze kommt so im pseudo-reportagig daher.
und kering-caring-happy-family, come on (ob die billig-näherinnen wohl auch zur family gehören?)

blica hat gesagt…

@eulen, das pseudo-journalitische stört mich ganz besonders. motto:garance will was rausfinden. aber dass dann da pinault den namenswechel erklärt und gucci-ceo patricio di marco die modenschau seiner ehefrau lobt, finde ich dann doch ziemlich dünn (und wenn ich mir das recht überlege, sogar unfreiwillig komisch;-))

Jen hat gesagt…

Hä? Also altmodisch in dem Sinne, dass mir Inhalte wichtiger sind als große Namen, bin ich auch. Aber Dorés Blog ist doch voll von echten Inhalten? Not saving lives, klar. Aber ist doch sehr unterhaltsames, ehrliches, persönliches Zeug dabei. Dass einem nicht jeder Post gefällt, ist doch klar. Ob sie ökonomisch erfolgreich ist oder nicht, finde ich dabei total egal für den Leser.

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