chloé im quietschigen seventies-tapetenanzug von miu miu hat einzug in die werbeblöcke der hochglanzmagazine gehalten - und ich musste ein wenig dran herumschneiden und -schieben.
immer wenn ich bei garance doré vorbeiklicke, werden da gerade irgendwelche mädchenträume wahr. diesmal: garance wird kolumnistin der französischen vogue. mademoiselle doré kann ihr glück, na klar, noch immer nicht fassen...
...während ihr pendant scott sich immer wieder in schrecklich schwarz-weißer sozialromantik ergießt - ein leser ist da wie die meisten anderen kommentatoren allerdings ganz anderer meinung als ich: That is why I love your blog, Scout! Please post more of this type of picture! Less fashion, and more art and personal. wen wird es da noch wundern, wennherr schuman dieses segment weiterhin ausbaut.
der designer joseph altuzarra ist verdammt erfolgreich - unter anderem mit unterstützung der mama: Was ihn sicher macht, ist etwas, das vielen Designern und überhaupt
allen, die ein eigenes Unternehmen gründen wollen, fehlt: die
Rückendeckung der eigenen Mutter. Im Falle von Altuzarra ist die eine
knallharte Bankerin mit einem ziemlich hohen Vermögen. nils binnberg in der süddeutschen über die cleveren muttersöhnchen im us-amerikanischen modebusiness.
getrocknete apfelsinenscheiben an den ohren und traubenprints auf jacken und kleidern: humberto leon and carol lim verordnen ihrer kundschaft einen herbstlichen vitamincocktail. wer aber ist denn nun für die trauben-motivik verantwortlich? juan gatti, bekannt für seine plakate für den spanischen regisseur pedro almodóvar, gleichzeitig mit der modewelt eng verbandelt, hat die druckmotive gestaltet. mehr über seine zusammenarbeit mit kenzo gibt es hier zu lesen.
es gibt tage wie diesen, da frage ich mich wieder einmal, warum ich blogge. ein erfolgreiches geschäftsmodell? - fehlanzeige. ein ansprechendes outfit-portfolio? gibts nicht, da schon immer notorisch fotoscheu. anders gesagt: eine elin kling oder garance doré wird aus mir nicht werden. aber um diese ewig hinkenden vergleiche soll es auch gar nicht gehen. ein blog soll ja, wie heißt es doch immer so schön, möglichst "einzigartig" sein. klingt simpel, ist aber nicht ganz so einfach. da heißt es dann wohl: einen kühlen kopf bewahren und dran bleiben, auch wenn es mal tage wie diesen gibt. ich freue mich auf alle fälle schon auf das diesjährige fashioncamp, auf dem ich am 8. september mit verschiedenen deutschsprachigen modebloggerInnen darüber diskutiere, wie sie erfolg für sich definieren.
bisher habe ich nur auf facebook darauf hingewiesen: meine unbetitelte collage ist noch bis zum 9. september innerhalb der ausstellung in passing 16 - andere blicke, andere räume zu sehen.
künstlerhaus, k/haus passagegalerie 15. August bis 9. September 2012
photoshoot_h&m und samsung mit acht portugiesischen bloggerInnen, november 2011 (video)
irgendwo in der warteecke einer dieser autovermietungen am flughafen in lissabon: zwischen der schwarzen kunstledergarnitur ein verdrücktes frauenmagazin, das schon durch mehrere hände gegangen zu sein scheint. mir natürlich egal, ich bin, eingequetscht zwischen kaffeeautomat und reisetasche, trotzdem hängengeblieben an einem artikel, den aufgrund seiner inaktualität (november 2011) wahrscheinlich niemanden mehr interessiert. mich lässt immerhin ein gruppenportrait, das - initiiert von samsung und h&m - acht portugiesische bloggerInnen zu einem fotogenen ganzen arrangiert hat, genauer hinsehen. in der fragebogenrubrik "blogues que segue" (ich übersetze auf verdacht: blogs, denen ich folge) sieht nämlich plötzlich alles wieder so verdammt vertraut aus: die internationale blogroll der portraitierten liest sich, so scheint es, wenig anders als bei uns: the sartorialist, garance doré, manrepeller, jack and jil, fashiontoast - die kennen wir doch alle zu gut. und die portugiesischen blogs? ein gros der von h&m und samsung ausgewählten exemplare empfinde ich als nichtssagend und austauschbar (das behaupte ich jetzt einfach mal trotz sprachbarriere). bruno rosas bereits 2005 gestartete website janela urbana mag da positiv hervorstechen, ebenso josé cabrals streetfashionblogoalfaiate lisboeta, das allerdings, was die auswahl der looks angeht, auch eher kuschelig konventionell daher kommt. das klingt angesichts meiner aufgrund mangelnder sprachkenntnis oberflächlichen recherche alles mehr als anmaßend, aber vielleicht ist ja jemand mit der portugiesischen modeblogszenerie vertraut und mag mich eines besseren belehren?
die besagten acht portugiesischen bloggerInnen zum anklicken und kennenlernen:
... während ich gerade in portugal umher kurve, ist auf blica auch noch die kommende woche ruhe angesagt, dann aber gehts hier in aller frische weiter!
petra_collins, tavi gevinson für oyster magazine, juni 2012 (bild petra collins)
nein, es sollte eigentlich nicht schon wieder um tavi gevinson gehen. oder vielleicht doch. ist ja schon irgendwie bemerkenswert, wenn christoph amend, leiter des zeit-magazins in hamburg, sich nach oak park in der nähe von chicago aufmacht, um mit der 16jährigen tavi zwei stunden lang auf einen kakao zu gehen. ein mehrseitiges magazinfeature - das würde einer berliner bloggerin wahrscheinlich nicht so schnell passieren. immerhin aber scheint sich die weite reise für amend gelohnt zu haben: Der coolste Teenager der Welt wurde der lange artikel betitelt, der so ziemlich alles das noch einmal zusammenfasst, was die, die ihren werdegang verfolgen, bereits wissen.dafür gibt es ein wenig selbstkritisches von tavi zu lesen:»Ich sollte meine Kindheit besser nicht zu intensiv analysieren, (...) aber ich gehöre wohl dieser Generation an, die so narzisstisch
ist, dass sie glaubt: Wir sind so spannend, wenn wir etwas ins Netz
stellen, werden sich die Leute dafür interessieren.« näher dran am aktuellen geschehen ist eine new york times-story über tavis 16tägige werbetour für ihr onlinemagazin rookie, denn da wird noch einmal klar: ohne die stete unterstützung des ostküsten-feuilletons und diverse prominente fans hätte es tavi sicherlich nicht zum role model für gleichaltrige (und bisweilen ältere) mädchen und zum sprachrohr all jener, die mit dem grossteil an banalen mädchenzeitschriften nichts anfangen kann, gebracht. michael shulman interpretiert die rolle des olinemagazines rookie in der new york times: Indeed, it’s possible to see Rookie as a rejoinder to a teenage culture
overrun by synthetic pop confections like Justin Bieber and “Twilight.”
In her (decreasingly) eccentric attire and deadpan prose, Ms. Gevinson
has carved out a distinct countercultural voice, the kind that existed
in full force during the bygone decades she celebrates. und davon mal abgesehen, ist bewundernswert, wie viele baustellen die einstige bloggerin im griff hat - von dieser umtriebigkeit darf sich die deutschsprachige modeblogsphäre ruhig eine dicke scheibe abschneiden.