Dienstag, 31. Mai 2011

schöne staffage.

italienische politikerinnen: nicole minetti, popolo della libertà/ mara carfagna, popolo della libertà (ministerin für gleichstellungsfragen)/ daniela santanchè, mittlerweile auch popolo della libertà/ daniela melchiorre, mittlerweile zurückgetreten, war ebenfalls übergelaufen zum popolo della libertà (staatssekretärin im industrieministerium) (bilder vogue italy)

nein, diese frauen wurden nicht von scott schuman für sein streetfashionblog fotografiert, sondern sind, man lese und staune, italienische politikerinnen, die soeben von der italienischen vogue modisch analysiert wurden. das kann doch kein zufall sein, dass politikerinnen des popolo della libertà eines silvio berlusconi allesamt konventionell attraktive erscheinungen darstellen. ist es natürlich auch nicht, haben die berlusconi-damen doch in der regel bereits andere karrieren hinter sich: nicole minetti, angeblich verstrickt in die ruby-affäre, war zahnarzthelferin, dann tänzerin im italienischen fernsehen, dem des herrn berlusconi, versteht sich. daniela satanchè hat aktuell einen guttenberg-skandal am hals und mara carfagna komplettiert als ehemaliges showgirl die damenriege um silvio berlusconi. das attraktive erscheinungsbild des weiblichen teils des popolo della libertà mag nicht verwerflich sein - wenn nicht der verdacht nahe läge, dass der italienische ministerpräsident weibliche staffagefiguren aufstellt, die politisch wenig zu melden haben und deren eintrittskarte ins politfach das äußere erscheinungsbild ist. das gab bereits anna finocchiaro von der demokratischen partei zu protokoll. und wer jetzt noch nicht genug hat von der weiblichen politriege aus italien, dem sei als weiterführende lektüre The aesthetics of Italian politics auf vogue.it empfohlen.

   

Sonntag, 29. Mai 2011

statt kaufhauskandinsky.

t-shirt_mit verfremdetem frida kahlo-portrait von zara (bild)

manchmal bin ich doch noch zu überraschen. zuletzt von einem konterfei der frida kahlo, das sich bei zara zwischen all den knallfarben versteckte. obwohl: verstecken ist eigentlich ganz falsch, es lachte mir vom kleiderbügel förmlich entgegen. und ich: ratlos. wer bitte trägt frida kahlo auf der brust vor sich her? durchgeknallte kunstlehrerinnen oder gar kunstgeschichteerstsemester? oder vermutet zara unter der weiblichen konsumentInnenschaft eine besondere vorliebe für die mexikanische künstlerin, die ihr eigenes leiden so farbenfroh inszenierte? fragen über fragen, ich bin - wie gesagt - ratlos. deshalb gebe ich die frage weiter: was vermutet ihr hinter der kahlo auf der t-shirt-brust?

immer schön locker.

peter_lindbergh, la mode au japon, comme des garçons, 1984, jaa design archive book (bild)/ martin brading, comme des garçons (naomi campbell), ca 1986/87 (bild)/ kleid comme des garçons, ca 1987 (bild)

einmal haus der kunst hin und zurück und mein wissen um japanisches modedesign aufgefrischt. future body - 30 jahre japanische mode hat mich allerdings nicht bekehrt, denn: noch immer favorisiere ich rei kawakubo mit comme des garçons - und hier insbesondere den voluminösen wie großzügigen fetzenlook der 1980er. antonia hilke attestiert der sommerkollektion 1984 von comme des garçons bezeichnenderweise ein befreiendes kleidergefühl. denn tatsächlich zieht die mode einer rei kawakubo am fitnessgeschwängerten zeitgeist der 1980er souverän vorbei. da kann jane fonda in ihren workout videos noch so knappe bodys tragen, an die sexyness schwarzer walleklamotten kommt die gute einfach nicht ran.   

* future body - 30 jahre japanische mode, haus der kunst münchen, noch bis 19. juni 2011.
* antonia hilke über comme des garçons, 1984, ab minute 6:13.

Dienstag, 24. Mai 2011

zu hilfe, antonia!



moderatorin kathi steininger für austria9 im interview mit adi weiss (screenshot

dank blogger.com wurde mein letzter beitrag von und mit adi weiss geschluckt. das ist natürlich jammerschade, zumal es doch um das gewichtige thema colourblocking, das der österreichische modeexperte seiner zuseherInnenschaft in einer wiener innenstadtboutique nahe brachte, ging. nun sind als alternative dazu die haare dran. oder besser: das weibliche haupthaar, das gemäß adi selbstverständlich erst in voller länge überzeugt. und so lässt der mann mit dem locker aufgeknöpften hemd in einem fernsehbeitrag für austria9 kommentare vom stapel, die ihresgleichen suchen: lange haare sind einfach sexy. na, entschuldige, schau sie (anm.: moderatorin kathi steininger) dir doch an: des hat einfach sex! ich weiß net, was es ist. vielleicht ist es die bewegung - es ist total faszinierend, wenn sich a frau bewegt und die haare- es ist einfach geil. (...) ich glaub ich spreche da 100 prozent der männer aus dem herzen. kein wunder also, dass das thema mode als oberflächlich und doof verschrien ist, wird dieses feld insbesondere im fernsehen doch den privaten überlassen. und die machen daraus in der regel ein knatschiges lifestyle-fastfood, das - versehen mit einer gehörigen portion society - nun wirklich die bezeichnung doof verdient. da fällt mir eigentlich nur noch ein, nach antonia hilke zu rufen.

* besagtes zitat von adi weiss ab minute 1:18 hier.
 

Montag, 23. Mai 2011

spaghettis am arm, die zweite.

linda_evangelista in: mario testino, style guide, vogue uk, mai 1997 (bilder)/ bild links unten: patrick demarchelier, seasonless dressing, harper`s bazaar us, mai 1997 (bild)

nun gut, an linda evangelista sieht selbstverständlich fast alles gut aus. besonders gut aber, würde ich mal meinen, stand ihr die minimalistische inszenierung der 90er zu gesicht: mario testinos 14 jahre alter styleguide für die britische vogue zeugt von lässiger gewieftheit und ist mir momentan eine wunderbare einkaufsstütze - denn im zweifelsfall ist weniger tatsächlich mehr. und so bin ich erfolgreich dabei, den vielen geblümten sommerkleidchen auf den bügeln ein schnippchen zu schlagen. das klappt interessanterweise momentan recht gut. nur das perfekte spaghettioberteil, das fehlt noch zum anziehglück. aber auch hier heißt es: lernen von den alten. denn was an der evangelista in den 90ern gut aussah, kann doch auch heute nicht ganz so verkehrt sein, oder? 

* bei der bebilderung habe ich es nicht allzu genau genommen: wir sehen natürlich nicht ausschließlich spaghettioberteile, sind aber nah dran.

Sonntag, 22. Mai 2011

das mädchen ohne kommissar.

vanessa jackman, paris fashion week aw 2011...tati (tati cotliar) (bilder)/ romy schneider in das mädchen und der kommissar, 1971 (bild

natürlich, eine knautschlackjacke ist irgendwie grenzwertig. romy schneider gab 1971 im schwarzen lackmantel in das mädchen und der kommissar die prostituierte lily, sah zugegebenermaßen aber auch in diesem kleidungsstück fantastisch aus. und nun also tati cotliar. die setzt auf lackjacke in kurz und knapp und ich gebe zu: auch so gefällt mir das grenzwertige material ganz gut.
    

Freitag, 20. Mai 2011

anni, königin des diy.

anni_albers Jewelry Studio Kit (bild)/ portrait anni albers (bild)/ anni albers, open letter, 1958 (bild the josef and anni albers foundation)/ anni albers kette (bild

anni albers, eine der wohl bekanntesten teppichknüpferinnen, respektive -designerinnen des bauhauses, hat in den 1940ern auch schmuck gemacht. doch nicht nur das. die stücke, die frau albers damals aus banalen schrauben und küchenutensilien zusammenstellte, können -wenn man es denn so will - locker als vorbild für aktuelle diy-tutorials herhalten. selbstgemachtes ist auf modeblogs bekanntermaßen überaus beliebt und so verwundert es denn nicht, dass bereits zahlreiche anni albers-schmuckinterpretationen im umlauf sind. meine liebste findet sich auf alle fälle hier.
     

Donnerstag, 19. Mai 2011

bloglaunen, die zehnte.

manchmal macht bloggen keinen spass. phasenweise macht sich dieses fiese gefühl hier breit und ab und an teile ich das auch gerne mit. ich gebe zu, ich hätte gerne den biss einer susie bubble, die täglich bunte posts ausspuckt, aber manchmal geht bei mir halt nichts. keine ideen, keine collagen, nichts. dann frage ich mich, warum ich hier zeit und energie reinbuttere. denn zugegeben: was ich schreibe, ist eigentlich vollkommen wurscht. viel wichtiger wäre es, mich mittels bildmaterials zu profilieren, denn dann gäbe es gegen gesponserte posts vielleicht auch mal ne sonnenbrille oder ähnliche schmankerln, die einem das leben als bloggerin versüßen. ach ja, vielleicht sollte ich auch auf blica weniger streng sein. denn bemerken würde das wahrscheinlich zwischen all den rabatt- und gewinnaktionen, sonnenbrillen und städtetripps im modeblogkosmos sowieso niemand.

 

Mittwoch, 18. Mai 2011

weiblein und männlein.

h&m_fashion against aids - kollektion 2011 (bilder)

schon seit ende april hängt die aktuelle fashion against aids-kollektion von h&m, die sowohl vom mann als auch der frau konsumiert werden soll, auf den stangen. die subtil weibliche wie männliche inszenierung identer produkte ist mir allerdings erst heute aufgefallen. bestes beispiel: die silbergrauen shorts.  links oben für die frau, rechts oben für den mann zurechtgezupft. erkennbar natürlich nicht nur an den erahnbaren, eigentlich aber nicht vorhandenen körperformen unter dem silbrigen stoffgefaltel, sondern wohl auch an den großzügig geschleiften bändern für die dame und der praktisch geschnürten version für den herrn. naja.

* weitere vermeintlich männliche und weibliche klamottenpaare gibt es übrigens hier zu bestaunen.

spaghettis am arm.

björk_(bild)/ björk im select magazine, 1993 (bild)/ björk in It`s Oh So Quiet,  regie spike jonze, 1995 (bild)

bloggerin tavi schwebt mit ihren zarten 15 jahren bekanntlich schon lange im 90er jahre-modehimmel, da fliege ich doch gleich mal hinterher. gestern daniel josefsohns mtv-kampagne, heute also björk. oder anders gesagt: ich bekenne mich farblich zu orange und silber und bin nach wie vor vom comeback der spaghettioberteile überzeugt. irgendwelche einwände?

Dienstag, 17. Mai 2011

jaja, die 90er.

daniel josefsohn, mtv-kampagne, 1995 (bilder daniel josefsohn)

na, erinnert sich noch wer?  

Sonntag, 15. Mai 2011

jeansmantra, die zweite.

diese_collage habe ich bryan adams zu verdanken. der fotografierte nämlich für das aktuelle h&m-magazin acht coole Londoner inklusive seiner wenigkeit. und da ich der meinung bin, dass sich quasi alles zum recyclen eignet, habe ich kurzerhand moderedakteurin julia sarr-jamois unter bloggerin bip ling geschoben und mit einer latzhose von daisy lowe versehen. passt doch eigentlich ganz gut zusammen, oder?

Samstag, 14. Mai 2011

jeansmantra, sommer 2011.

jeans_bei prada resort 2011 und celine ss 2011 (bilder style.com)

die aktuelle sommerausgabe des h&m magazins hat mich soeben dran erinnert: Im Sommer ist Denim superangesagt heißt es da. um das zu wissen, müsste ich eigentlich keinen text aus einem kundenmagazin heranziehen, ist schon klar. andererseits: fast hätte ich die lässigen modelle von prada und celine vergessen. locker auf und über der hüfte sitzend überzeugen mich die beiden modelle nämlich gleichermaßen. was allerdings die inszenierung angeht, ist mir die schnörkellose celine-variante lieber. denn dieser haarspängchen-, pelz- und armreifklimbim ist meinem geschmack nach vollkommen überflüssig. der sieht eher nach h&m-accessoireabteilung aus. und in der bekomme ich zunehmend atemnot.

auf der suche nach amsterdams bullfight.

der us-amerikanische streetfashionfotograf scott schuman ist an diesem wochenende in amsterdam unterwegs - und vorbildlicherweise immer auf der suche nach dem authentischen. oder aber dem, was sich schuman darunter vorstellt. so gestaltet sich die befragung seiner getreuen leserInnenschaft hinsichtlich amsterdam-reisetipps unfreiwillig komisch: That weekend, I will instead go to Amsterdam. Where can I find really cool cultural events there? The equivalent of a bullfight in Madrid; something that resonates as a tradition. Something that is "Amsterdam." freuen wir uns also schon einmal auf fahrradmotive und tulpensträuße. und wenn es dann irgendwann mal nach wien gehen sollte, sind vermutlich die fiaker dran. 

Mittwoch, 11. Mai 2011

die neue mit den kurzen haaren.



saskia_ de brauw in: merts alas & marcus piggot, vogue paris, märz 2011 (bild)/ muse magazin fw 2010 (bild)/ camille vivier, lie-de-vin, double magazine, no 20 (bild)

 so schnell kann es gehen: die niederländerin saskia de brauw landete mit satten 29 jahren auf dem märz-cover der französischen vogue - dem letzten von carine roitfeld, wohlgemerkt. die besetzung ihres titelblattes mit der unbekannten schönen kommentierte die scheidende vogue-chefredakteurin im februar gegenüber style.com als spannendes risikounternehmen: I love risk…Now I found a new girl called Saskia. She has short hair, no one knows her, and this is going to be my last cover. die tatsache, dass die italienische vogue zeitgleich auf dieselbe idee kam, dürfte roitfeld`s qualitäten als trendige spürnase allerdings ein wenig relativieren. und nun? ist die ehemalige kunststudentin aus dem leben in der warteschleife geradewegs ins modebusiness geschlittert - von null auf hundert quasi. karl lagerfeld hat den braten natürlich gleich gerochen und sie für seine chanel-kampagne gebucht - na, wenn das mal keine sichere bank für die nächsten saisonen sein dürfte! 

saskia de brauw bloggt übrigens auch - und zwar hier

bodenhaftung.

meine collage anlässlich des 5. geburtstages von stil in berlin (bestehend aus versatzstücken/ fotos von stil in berlin

nein, diese collage ist nicht gerade brandneu, eignet sich dennoch allerbestens zur bebilderung meiner aktuellen flachschuhvorliebe. und ihr? mörderabsatz oder doch eher ebenerdig unterwegs?   

kuschelrock aus dem kassettendeck.

ich_war ungefähr acht, als auf kindergeburtstagen zum eiertanz time of my life oder she`s like the wind aus dem kassettenrekorder schepperte. und statt eier auf kochköffeln zu balancieren, verfielen alle achtjährigen plötzlich in dirty dancing-posen, der kassenknüller lief damals wahrscheinlich schon auf rtl rauf und runter. blöd nur, so ganz ohne privatfernsehen keinen schimmer zu haben, was patrick swayze und jennifer grey auf der leinwand veranstaltet hatten. nur so viel war mir damals klar: das mußte ganz was großes sein. ein glück, dass das fernsehzimmer meiner oma kabelanschluß hatte. da wurde ich dann jahre  später eines besseren belehrt. 

   

leseempfehlung: fast fashion.

wir kaufen immer mehr kleidung - und das zugleich immer billiger. wie sehr sich unser konsumverhalten in den letzten jahren und jahrzehnten verändert hat, analysiert lucy siegle in ihrem artikel Why fast fashion is slow death for the planet in der britischen tageszeitung the guardian: My collection is testament to the extraordinary way we now consume clothes. And I don't have to come around to your house and have a look to make a good guess at what you've got in your cupboards, because over the past decade and a half not only have we bought more at increasing speed, but our tastes have become increasingly homogenised. und ich gebe zu: auch ich fühle mich ertappt. 

Montag, 9. Mai 2011

das sind aussichten.


endlich: tausche winterpulli gegen frühlingsoberteil.

Der Montag gestaltet sich die meiste Zeit strahlend sonnig - heißt für mich: raus aus dem eisbärfell, rein in die sandalen. und natürlich schleunigst raus ins freie! 

Sonntag, 8. Mai 2011

die heiße schlacht am kalten buffet.

kik ist besser als wie man denkt. das dachte sich wohl auch die wirtschaftsredaktion der österreichischen tageszeitung österreich und verfasste gleich mal einen artikel rund um ein anzeigenmotiv. versehen wird das ganze zwar mit dem titel preisschlacht um jeans, inhaltlich beschäftigt man sich aber in erster linie mit den denims für damen aus dem hause kik - eine kennzeichnung als inserat sucht man vergeblich. die aktuelle geschichte gibt es hier nachzulesen

* einen spannenden beitrag zum thema "käufliche presse" hat der taz-journalist sebastian heiser geleistet, der in den anzeigenabteilungen großer und kleiner deutschsprachiger zeitungen anklopfte, um verdeckte werbung zu platzieren. wie erfolgreich er damit teilweise war, lässt sich hier anschauen 

   

marcel und marina.

man_ray, duchamp with shaving lather for monte carlo bond, 1924 (bild)/ marina faust, self portrait after marcel duchamp, 2008 (bild marina faust)

...na, wenn das mal kein sonntagsmotiv ist!

Freitag, 6. Mai 2011

die acht beine der nora von waldstätten.


elfie_semotan, 11 festival for fashion and photography wien, 2011/ kleiderskulpturen erwin wurm, models nora von waldstätten und mario loncarski (bilder)

in den kampagnenbildern des wiener 11festival steckt diesmal quasi der wurm drin: der mann, der mit seinen kleiderskulpturen bekannt wurde, durfte nämlich die festivalsujets für elfie semotan inszenieren. und so post nun schauspielerin nora von waldstätten mit acht beinen und model mario loncarski erlebt einen im wahrsten sinne des wortes aufgeblasenen auftritt. wenn das mal nicht schöne vorlagen für erfrischende modebloggerInnenposen wären!

 

die nase vorn.

nun will ich es aber wissen. nach der diskussion um die sogenannten stilblogs interessiert mich, welche outfitbloggerInnen aktuell bei euch die nase vorn haben. und da wir die international bekannten à la anywho und susie bubble ja schon x-fach durchgekaut haben und ich mich immer darüber freue, blogs neu zu entdecken: wessen outfits und inszenierungen sind euch im deutschsprachigen raum mehr als einen klick wert? 

Mittwoch, 4. Mai 2011

die gute freundin modeblog.

ja, da geht es endlich mal wieder um eines meiner lieblingsthemen: auf lesmads wird über die authentizität von stilblogs diskutiert. interessanterweise scheint sich dort ein gros der leserInnenschaft nach mehr "alltagstauglichen" kleidungskombinationen auf blogs zu sehnen, die -so der tenor- authentischer seien als Bloggerinnen mit ihren Megaheels und engen Designerkleidern. warum das so sein soll, verstehe ich nicht. ich finde es zehnmal spannender, einfallsreiche selbstinszenierungen zu beäugen als durchschnittliche schuloutfits zwischen mamas blumenrabatten und hopsereien im stadtpark. ob die bloggerinnen ihre highheels auch im alltag tragen, interessiert mich dagegen eher weniger. und inszeniert ist ja wohl das eine wie das andere, oder? ich sehe also wieder einmal meine vermutung bestätigt, dass die durchschnittliche leserInnenschaft auf den service- und ratgebercharacter von modeblogs abfährt. da geht es dann in erster linie um so fragen wie: wo kann ich was kaufen? und: wie kann ich das tragen? so einfach ist das nämlich. und ich bin verdammt froh, dass vor diesem hintergrund hier überhaupt noch jemand vorbeischaut. 

performancedarling der modewelt.

tommaso bertani für vogue, vanessa beecroft in vorbereitung ihrer performance vb66, mercato ittico, neapel 2010 (bilder videostills)

na, da kommt mal wieder zusammen, was zusammen gehört! vanessa beecroft plant den neuesten aufguss ihres besonders in modegefilden beliebten performancekonzeptes und franca sozzani gibt mittels ihres direttore-blogs die modelagentin: man ist schließlich auf der suche nach 8-10 weiblichen modellen, die anfang juni nackt und in farbe drei stunden lang in der galleria lia ruma in mailand die schwarze marmorstatue geben wollen. the girls/ women selected will have to be aged 20 to 50 and will be asked to pose without clothes, wearing black make-up all over their body, resembling black marble statues. frau beecroft ist nämlich in den letzten jahren auf den geschmack gekommen und setzt sich mit dem "schwarzen körper" auseinander. und wenn der halt "nicht schwarz genug" ist, wird er eben angepinselt. doch halt, ich werde ungerecht: beim vorletzten mal durften echte afrikanische migranten in martin margiela am schicken glastisch brathähnchen verzehren - mit den händen versteht sich. wer dennoch oder gerade deswegen einen überblick über die letzten aktionen des performancedarlings der modewelt bekommen möchte: hier entlang. 
 

totenkopfkostüm.



doris_dörrie, keiner liebt mich (maria schrader als fanny, pierre sanoussi-bliss als orfeo), 1994 (bild)

ich gestehe: pierre-sanoussi-bliss` totenkopfkostüm in keiner liebt mich finde ich nach wie vor super. und maria schrader als fanny fink, die "in vier tagen" dreissig wird, auch. 

Dienstag, 3. Mai 2011

ask hilary!

hilary_alexander bringt britische frauen zum strahlen (bild ask hilary live reader makeover)

in frauenmagazinen taucht sie immer wieder auf, die vorher - nachher  - geschichte. meist geht es darum, aus praktisch angezogenen frauen in jeans und t-shirt die sogenannte feminine seite hervorzuholen. umstyling nennt sich diese beliebte rubrik, für die ich aus diversen gründen eine gewisse vorliebe hege. doch nicht nur magazine setzen auf modeberatung, auch hilary alexander, fashion director des daily telegraph, stylt ihre leserinnenschaft - aufbereitet in netten kurzvideos: amy newton, die gerade in einer wardrobe crisis steckt, kommt zum beispiel in jeans und schal um den hals recht unauffällig daher. und was macht hilary alexander aus ihr? eine propere businesswoman mit strähnchenbob. sicher nicht meins, aber: frau fashion director mit der lesebrille legt eine so unprätentiöse wie überzeugende attitüde an den tag, dass ich gleich weiterschauen muss. also her mit margaret beresford, die für ihre goldene hochzeit gestylt werden möchte

inspirationsstützen.

léa_peckre, inspirationen zu ihrer kollektion cemeteries are fields of flowers, mit der sie in hyères den diesjährigen grand prix du jury l'oreal professionnel gewann (bilder leapeckre.tumblr.com)

ordentliche modedesignerInnen, haben wir gelernt, lassen sich inspirieren. klingt ja gleich viel besser. künstlerisch irgendwie und je nach verweis kann gleich mal eine portion bildungsbewusstsein demonstriert werden. wenn modekollektionen auf hitchcock-filme verweisen, heisst das eben auch: schaut her, ich - ein cinéast! blöd nur, wenn plötzlich alle auf hitchcocks vögel, die immergleichen französischen nouvelle vague-filme oder aber der lieblingsmuse der modedesignzunft, tilda swinton, herumreiten. dann wird es - ganz richtig - langweilig. léa peckre, die soeben mit ihrer kollektion cemeteries are fields of flowers in hyères den diesjährigen grand prix du jury l'oreal professionnel gewann, hat ihre inspirationen übrigens auf ihrem tumblr-blog offen gelegt - glücklicherweise sind da neben holzmaserungen, pilzstrukturen und caspar david friedrich`s wanderer über dem nebelmeer kein hitchcock oder godard in sicht. nun ja, am allerliebsten sind mir aber immer noch solche designer wie michael sontag, der keine inspirationsstütze nötig zu haben scheint: Ich arbeite eher nicht mit Inspirationen, sondern entwickle die Kollektionen eigentlich immer über den Schnitt. kein an den haaren herbeigezogenes inspirations-blabla - wie angenehm!

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