Donnerstag, 31. März 2011

wider den gutscheinsumpf.

und wieder einml macht ein modeblog ganz offiziell dicht: bloggerin raffaela schliesst die virtuellen pforten des frauenzimmers. traurig sei sie angesichts der abnehmenden qualität der schweizer modeblogsphäre, heisst es auf ihrem blog: das unhinterfragte hinnehmen von dresscodes an sinnfreien produktelancierungen oder die erwartete dauerbereitschaft zu überfreundlichem smalltalk mit pr-leuten und brandmanagern scheint gerade für junge bloggerinnen kein thema zu sein, bilanziert die bloggerin. mir bleibt angesichts dieser feststellung, die sich meiner meinung nach ohne weiteres auch auf die gesamte modeblogsphäre ausweiten lässt, das adieu im hals stecken. vernünftige kooperationen schön und gut - vorausgesetzt, der inhalt bleibt nicht auf der strecke. wenn aber blogs nurmehr im gutscheinsumpf versinken und eigene ideen obsolet werden, dann geht zunehmend die vielfalt flöten. und, wie ich bereits vor einigen monaten festgestellt habe: die schere, die sich da auftut, folgt leider nicht zuverlässig dem qualitätsprinzip.

Mittwoch, 30. März 2011

kussmund aufsetzen - sorgt für schmale wangen.

modeltricks - überraschend gut aussehen, story auf glamour.de (03/2007), links lily donaldson und irina lazareanu, rechts sasha pivovarova (bilder glamour.de)

manchmal mutet die themenwahl so mancher modischer onlineformate grotesk an. mein neuester, wenn auch nicht mehr ganz so taufrischer fund im archiv von glamour.demodeltricks - überraschend gut aussehen. worum es geht? um die nachahmung von party-schnappschüssen prominenter models. was völlig beknackt klingt, scheint ernst gemeint zu sein. lily donaldson und irina lazareanu sollen vormachen, wie wir demnächst posieren, um modelmässig-lässig dreinzuschauen. was also tun? Sich einen Hut oder ein Baseball-Cap schnappen, aufsetzen und lässig lächeln. Die beste Freundin im Arm: Fertig ist das schöne Erinnerungsfoto. nun, das nenne ich mal ratschläge. ebenso sinnfrei die empfehlung, vor zücken der kamera in die pivovarovas`sche pose zu verfallen: Entzückte Lady spielen: Hände ans Gesicht legen, Blick nach oben richten, Kussmund aufsetzen - sorgt für schmale Wangen. sowas hat doch nun wirklich keine leserin verdient!

der opening-ceremony-mann.

männermode_im onlineshop von opening ceremony (bilder)

die gängigen onlineshops auf ihre männer zu untersuchen, könnte sich zu meinem neuen hobby entwickeln. nach dem wankelmütigen urban outfitters-typ, der schüchtern den boden fixiert, gibt es eine gute nachricht zu vermelden: woanders haben männer noch bodenhaftung und nehmen sogar tapfer blickkontakt mit der kamera auf. ansonsten beherrscht auch bei opening ceremony der schlacks das bild, die schultern hängen und modeldompteuse heidi klum hätte angesichts des immer gleichen hochgezogenen linken mundwinkels für dieses model sicherlich kein foto zu vergeben. dem blonden schlacks kann das selbstverständlich wurscht sein, denn auf dem hippen opening ceremony-planeten ticken die uhren dann doch etwas anders. hier ist mann möglicherweise nämlich seiner zeit weit voraus. 
  

ich mach` mir die welt...

ringelstrümpfe von waschbär (bilder)

es gibt frauen, die fühlen sich jenseits der 30 auch modisch weiblichen role models wie pippi langstrumpf verpflichtet. die interpretation des langstrumpf`schen motto`s ich mach` mir die welt, wie sie mir gefällt endet dann leider allzu oft in einem kunterbunt geringelten strumpfhosendesaster. mit modischem nonkonformismus hat das wenig zu tun, da wurde wohl eher das janoschbuch als modische stilfibel missbraucht. und ich komme nicht umhin, wieder einmal karl lagerfeld zuzustimmen, der soeben gegenüber der faz stänkerte: Heutzutage sieht man Eltern, die sind Mitte dreißig und angezogen wie ihre Kinder, die fünf, sechs, sieben Jahre alt sind. Das ist doch furchtbar! dem habe ich nichts hinzuzufügen.

Montag, 28. März 2011

willkommen im mainstream.

aktuelle_anzeige von tchibo (details bilder tchibo/ eduscho)

fast mantramässig verfolge ich hier gerne immer wieder dieselben themen. nun also wieder einmal der taillenknotten, der - lässig verschlungen - seinen siegesfeldzug fortsetzt und aktuell in pink im tchibo-shop angekommen ist. und wie finden wir denn das?

wir bloggenden vampire.

enthusiasmus ist toll, so grundsätzlich. dass enthusiasmus wenig honoriert wird, umso weniger. chris dercon erklärt in einem interview mit holger liebs den zusammenhang zwischen vampiren und dem dasein von bloggerInnen und den sogenannten kreativen:  

Heute ist jeder sein eigener Kurator – aber auch Lebenskünstler, vielmehr: Überlebenskünstler?
Natürlich. So wie jedermann bloggt. Jedermann ist Journalist geworden, jedermann ist auch Webdesigner. Das home office ist das perfekte Bild der Gegenwart. Man kreiert seine eigene Pornografie, seine eigene Kunst, sein eigenes Web, man designt sein eigenes Haus, aber niemand verdient etwas. Es geht um Überlebensstrategien, die geknüpft sind an Virtuositätskonzepte. Lauter verarmte Intellektuelle.

dercon rät übrigens: Man muss auch mal lernen, Nein zu sagen, die Disponibilität infrage zu stellen. bezogen auf die modeblogsphäre möchte ich nur hinzufügen: als unabhängige bloggerin ärgere ich mich nicht erst seit der milchmädchendebatte über pr-agenturen, die uns als einfache multiplikatorInnen ihrer messages ohne gegenleistung ins boot zu holen versuchen. denn beim abfotografieren irgendwelcher appetitlich angerichteter häppchen von irgendwelchen pr-veranstaltungen fängt das lange elend meiner meinung nach schon an. wir sind halt einfach oft im falschen moment viel zu enthusiastisch, oder?  

frühjahrsblogwatch.

es tut sich also doch was in der modeblogsphäre. bryan boy hat erkannt, dass sein blog einer erneuerung und einer intensiveren betreuung bedarf. dennoch: sein I’m turning into a housewife more and more each day dürfte uns zu denken geben. aber immerhin hält uns bryan boy mit vergleichsweise ausführliche erläuterungen und bilderstrecken auf dem laufenden und hat - man mag es kaum für möglich halten - sogar seine schwindelerregend hohen finsk-wedges abgelegt. sieht fast so aus, als sei sein flaches schuhwerk auch als ein etwas verquastes zurück-zu-den-wurzeln-bekenntnis zu verstehen. doch nicht nur bryan boy hat uns was zu sagen, auch tavi hat nach knapp drei jahren style rookie der frühlingsblues erfasst: my blog is turning away from fashion a little, verkündet sie und klingt in ihrem aktuellen post auch irgendwie furchtbar erwachsen: Fashion Week is weird. It is very high schooly. etwas pragmatischer geht es hingegen bei anna dello russo zu: wo tavi um sinnhaftigkeit ringt, dreht sich bei der italienierin alles um die saisonale auslüftung des kleiderschranks. eine ihrer goldenen regeln: In front of a dress to KILL or to KEEP, ask yourself: future generations 'll want to see it? da will wohl jemand den frauenzeitschriften thematisch das wasser abgraben, oder?

Sonntag, 27. März 2011

zum wochenendausklang.

natja_brunckhorst als christiane f. in wir kinder vom bahnhof zoo, 1981 (bild)/ ...und als corinna in einer folge der serie die kommissarin mit hannelore elsner, 1994 (bild)

natja brunckhorst kennen wir vor allem als 13jährige darstellerin der christiane f. aus wir kinder vom bahnhof zoo. dabei macht sie doch als mittzwanzigerin mit kurzhaarschnitt eine mindestens genauso gute figur - neben, nunja, hannelore elsner in der fernsehserie die kommissarin. dort gab damals übrigens auch til schweiger noch den handlanger - tja, das waren zeiten! frau brunckhorst ist mittlerweile übrigens wieder mit langem haar unterwegs - schade eigentlich.

Samstag, 26. März 2011

das gießkannenprinzip.

vanessa jackman, paris fashion week aw 2011...colour pop (bild)/ new york and paris fashion week aw 2011...tamu (bild

colour blocking - ja, schon wieder! zuletzt habe ich über das kollektive ausrufen des kollektiven farbblockens gezetert. und nun kann ich endlich auch belegen, warum. denn nichts kann so schnell in die hose gehen als ein stumpf zusammengezimmerter farbblock. als solches würde ich das ensemble der dame links in orangefarbenem oberteil, giftgrünem mini und weinrotem mäntelchen bezeichnen. ist meiner ansicht viel zu viel des guten und hat wenig mit einem gespür für farben zu tun. um so mehr damit, in blindem gehorsam alle zum trend ausgerufenen farben mittels gießkannenprinzip über den körper zu verteilen. etwas dezenter kombiniert tamu mcpherson, bloggerin und neuerdings auch mitverantwortlich für den modischen onlineauftritt der grazia ihr miu miu kleid in neongelb mit camelfarbenem mantel. letzterer ist wohl noch ein überbleibsel aus der vorsaison, in der zum kollektiven beige-bekenntnis ausgerufen wurde. die schwarzen söckchen in den neongrünen miu miu schuhen sind mir inklusive des schmalen gürtelchens, der das grün am unteren ende des outfits wieder aufnehmen möchte, dann doch wieder zu schulbuchmässig kombiniert. lösungsvorschläge aus dem farbdilemma habe ich leider auch nicht- oder vielleicht doch: mein liebstes bloggespenst vika gazinskaya ist zur zeit ebenfalls in farbe unterwegs. wie zuletzt vermehrt in selbstdesigntem, am kopf versehen mit einem orangefarbenem farbklecks von marc jacobs. überzeugt mich einmal mehr, dass ein minimales aus der reihe tanzen von umwerfender wirkung sein kann. dass das jetzt nicht nur modisch zu lesen ist, versteht sich natürlich von selbst.
       

Mittwoch, 23. März 2011

katalogwelten.

strandkleid und tunika aus dem otto-online-shop (bild/ bild)

ich bin ja nie in einem katalog-haushalt gross geworden, vielleicht fasziniert mich deshalb diese bestellmentalität irgendwie. denn was im deutschsprachigen raum vor 20 jahren otto und neckermann, sind heute wohl asos und topshop. doch nicht nur das mühsame ausfüllen von bestellpostkärtchen hat sich online erledigt, auch die inszenierung der outfits hat eine rundumerneuerung erfahren. während die kataloge im printformat ihre modelle meist vor und in eine verschwommen-kitschige urlaubskulisse setzten, wird bei topshop oder asos in der regel studioweiss bevorzugt. das mag sicherlich mit der geschwindigkeit, in der neue bilder ins netz gestellt werden, und den damit veränderten produktionsbedingungen zu tun haben. vielleicht sind aber auch unsere veränderten sehgewohnheiten schuld, liessen die mittlerweile weniger exotischen landschaftsausschnitte sich mittels fotoshop doch ohne grossen aufwand herbeizaubern. aber die südseekulisse als hehrer sehnsuchtsort hat ob seiner erreichbarkeit sicherlich an reiz verloren, kein grund also, ihn weiterhin als solchen zu inszenieren. einige kitschkulissen habe ich dann aber doch noch gefunden - der online-katalog von otto hält tatsächlich einiges an einschlägigem bildmaterial bereit: palmen, sandstrand, wehendes modelhaar. hier scheint die katalogwelt noch ganz bei sich zu sein.    

Dienstag, 22. März 2011

abheben mit alaia.

azzedine alaia-dress (bild)/ edgar degas, vierzehnjährige tänzerin, um 1880, staatliche kunstsammlungen dresden (bild hans-peter klut/elke)

barbara vinken hielt ende letzten jahres während des symposiums fashionable queens. body - power - gender
 ihren vortrag an der uni wien formvollendet im alaia-kleid. nun bekennt sie im standard ihre liebe zu dem schicken stück. und weil sich das so ganz nach meinem geschmack ist, hier eine kleine kostprobe:
In der Alaia eigenen Mischung von fast Athletischem und Kostbarem ist das Oberteil von Spitzen durchbrochen, die im schwingenden Rock, von hautfarbener Seide unterlegt, aufgenommen werden: zarter, aber trainierter Körper in starkem Tricot. Man denkt an eine besondere Sorte von Working Girl des 19. Jahrhunderts, die Degas in Malerei und Skulptur verewigt hat: die Ballettmädchen, die durch hartes Training schwerelos scheinen. Ein bisschen fliegen kann man ganz ohne Training in diesem Sommer mit einem Kleid von Alaia. na, wenn das mal nicht ein hübscher pr-text wäre.

Sonntag, 20. März 2011

schüchtern verkauft sich scheinbar auch gut.


james_dean in bekannter pose (bild)/ urban outfitters men ss 2011 (bilder)

immer wieder geht es hier um frauenposen. nun hat mich das kommentar einer leserin dazu angeregt, auch mal die haltung der männer genauer unter die lupe zu nehmen. und was läge da näher als sich ebenfalls das aktuelle urban outfitters-lookbook vorzuknöpfen? wie im weiblichen segment treten auch hier zwei models auf, wobei mir insbesondere das modell gezähmter james dean ins auge gefallen ist. der look nahe dran am einstigen vorzeigerebellen, doch die haltung erzählt weniger von rebellion als der inszenierung jungenhafter schüchternheit: in acht von zehn bildern steht mindestens ein fuss nicht fest am boden, in sieben fällen blickt das model am betrachtenden vorbei, in einigen fällen sogar dezent zu boden. das kann denn nun kein zufall sein - ich stelle jetzt einfach einmal die these auf, dass dieses modell des schmalbrüstigen jüngelchens das pendant zur kleinmädchenpose mit x-bein-haltung darstellt. oder liege ich da eurer meinung nach komplett daneben?   

Samstag, 19. März 2011

sichtbar stricken.



als_hätten bernhard willhelm und marie luise vogt gemeinsame sache gemacht: guerilla knitting aktion anlässlich der heutigen frauendemo am wiener ring.

Freitag, 18. März 2011

so doch nicht!

urban_outfitters, lookbook ss2011 (bilder)

wo heidi klum in germany`s next topmodel nicht müßig wird, ihren modelkandidatinnen das ewige bauch rein, brust raus, rücken gerade einzuimpfen, ist im lookbook von urban outfitters zur zeit die kleinmädchenpose angesagt, die vollkommen anders aussieht: x-beinhaltung, zur seite geneigtes köpfchen, eingefallene schultern, zehenspitzen aneinander. das erinnert sehr an die vor einiger zeit besprochene schulterhaltung im asos-onlinekatalog, kann aber doch eigentlich nur ironisch gemeint sein - denn so wollen wir doch nun wirklich nicht angesprochen werden, oder? 

Donnerstag, 17. März 2011

zum straffziehen!

american_apparel steghose (bild)/ jil sander fw 2011 (bilder style.com)/ poster walter hoffmann, arlberg keilhose (bilder)

vor kurzem kam raf simons auf die famose idee, in mailand für jil sander die steghose auszupacken. keine schlechte sache, zumal allein die dazugehörige schuhkonstruktion zum durchfädeln des steges und straffen der hosenbeine einen blick wert ist. und die reanimation eines kleidungsstückes, dessen beine gen boden keilförmig zulaufen, mag schon fast wie eine silhouettenverschiebung erscheinen. Straff, aber nicht eng anliegend wie die legging, kommen unweigerlich historische skioutfit-assoziationen auf. ob audrey hepburn 1963 in charade oder maria bogner, die mit ihren keilhosen in den 1950ern furore machte, modische vorbilder gäbe es genügend. die steghosen, die momentan allerdings bei american apparel angeboten werden, sind mehr legging mit fussstück und somit natürlich komplett aus dem spiel. denn ich bin der meinung: wenn schon, dann mit so richtig viel stoff, damit es auch was zum straffziehen gibt. aber achtung, androgyn kommt das nur am laufsteg rüber. nicht umsonst stand marilyn monroe, königin der kurven, auf die dinger.      

Dienstag, 15. März 2011

"aber den ganzen glanz vermitteln die männer."

designerin iris von arnim versteht ihr unternehmen als gegenentwurf zu den beiden designzampanos aus deutschland, von denen hier schon so oft die rede war. das zumindest erzählt sie ingeborg harms in einem faz-interview:
Bei mir gibt es keinen Geldgeber. Ich richte mich auch nach dem Markt und versuche nicht, den Designer zu spielen wie Wolfgang Joop und Karl Lagerfeld. Deshalb brauche ich auch keinen Geldgeber, der das alles finanziert. Denn der würde fragen: Warum zahlst du zehn Euro die Stunde, das kann man doch auch für fünf haben?

hier gibt es das restliche interview zu lesen - leseempfehlung!

Montag, 14. März 2011

gleich und gleich gesellt sich gern.

ein_outfit, zwei fotografInnen: géraldine dormoy/ café mode (bild)/ scott schuman/ the sartorialist (bild)

nein, mein blogtief ist leider noch nicht beendet. dementsprechend widme ich ich heute der endloswiederholung. beispiel modewoche aus perspektive der streetfashionfotografie: dass in paris und mailand und london und new york immer wieder die ein und selben vor die linse laufen, ist uns allen bewusst. und machen wir uns doch nichts vor - die fotokünste der streetfashiondokumentaristInnen sind so relevant nun wirklich nicht. zumindest in den hier präsentierten fällen. wir sehen ein outfit der pariser fashionweek aus zwei verschiedenen blickwinkeln; einmal abgelichtet von géraldine dormoy, die 2009 von der modebloggerin (café mode) zur onlineredakteurin der französischen wochenzeitschrift l`express befördert wurde und ihre artikel mit streetfashionfotos garniert. zum anderen wäre da scott schuman, bloggerstar der ersten stunde, der schon lange hauptberuflich fotografiert. nun hat es schuman immerhin geschafft, sein modell vor einer wand mit dekorativem patinaeffekt zu platzieren - géraldine dormoy hingegen knipste den erdigen mustermix der dame quasi in die sonne hinein. doch irgendwie ist das drumherum in beiden fällen gar nicht so entscheidend, scheint mir. vielmehr geht es um das modisch anspruchsvolle outfit und immer auch ein wenig darum, zu zeigen, dass man mit im pariser modeboot sitzt. für irgendwelche hipstermädels aus island ist hingegen ja schon lange der facehunter zuständig.

Samstag, 12. März 2011

apropos überdruss.

apropos überdruss. derzeit ist ja colour-blocking wieder einmal hoch im kurs, online wie print wird die kombination von orange mit pink oder grün mit blau zum sommertrend 2011 ausgerufen. einige beispiele gefällig? onlineverkäufer asos bewirbt bunte gürtel, laptoptaschen und kleider unter der rubrik Abgeblockt. Colour-Blocking ist der moderne Look für den Frühling, die grazia redet gar besonders lässig von Colour-Blocking 2.0 und die instyle attestiert den oscar-parties ein erhöhtes farbblocking-aufkommen. und ich? beobachte an meinem eigenen konsumverhalten, dass der reale kauf roter oder gar orangefarbener röcke durch einen online verursachten farbüberdruss verhindert wird. oder einfach ausgedrückt: zu oft bananenröcke von prada oder pinke roben von jil sander gesehen. wo? nunja, sicher nicht in wien. stattdessen in editorials und zumeist online auf style.com oder den üblichen streetfashion-verdächtigen. nun gehöre ich zwar sicher nicht der finanzstarken bananenrock-klientel an, aber ab und kaufe ich mir halt auch was neues. und nun? widern mich die in den modefilialen auf den bügeln hängenden knalligen farbkombinationen bereits regelrecht an. schon verrückt, dieses tempo, oder?

Freitag, 11. März 2011

apropos stillstand.

apropos stillstand: den beobachte ich auch auf anderen blogs. prominentes beispiel wäre da sicherlich yvan rodic, dessen facehunter-seite ich heute nach gefühlter ewigkeit wieder einmal besucht habe. es scheint sich tatsächlich wenig verändert zu haben, das altbewährte konzept wird wenig modifiziert durchgedrückt: noch immer knipst yvan von paris bis helsinki am allerliebsten junge damen, deren quasi-individuellen outfits mich immer weniger interessieren, ziemlich routiniert runter. nun kann man natürlich einwenden, dass herr rodic immerhin gut vom fotobloggen leben und reisen kann (und das hat er solchen nischenblogs wie meinem allemal voraus), doch gerade dann, wenn bloggen gleich broterwerb, so meine überlegung, könnte die motivation zur innovation doch eigentlich grösser sein. die konkurrenz schläft schliesslich nicht, wie herr rodic in seinem visual diary zuletzt in paris durchaus selbstironisch dokumentiert hat. aber vielleicht trügt mich mein gefühl auch und ich sehe gerade überall stillstand, wo keiner ist. was sagt ihr dazu?

Donnerstag, 10. März 2011

einmal abtauchen bitte.

seana_gavin, collagen mit burberry prorsum fw2011 accessoires, für: object of desire, anothermag.com (bilder)

als begeisterte collagenmacherin und -liebhaberin komme ich nicht umhin, auf die burberrywelten von seana gavin hinzuweisen. wer mehr wissen will über die surrealen bilderschnipsel der londonerin, schaue sich auf anothermag.com um. und ich schwinge dann gleich auch wieder einmal die schere (beim schneiden und kleben lässt es sich nämlich immer wieder gut nachdenken).

so machen`s die anderen.

hier ist blogorientierung angesagt, um so lieber schaue ich mir an, wie die modeberichterstattung bei den anderen aussieht: Chanel: Apocalypse Now überschreibt suzy menkes ihr aktuelles chanelerlebnis in paris. und auch die bildzeitung hat es nach paris geschafft, macht`s wie immer kurz und schmerzlos und schafft es, die chanel`sche kollektionsinszenierung in zwei sätzen abzuhandeln: Die Szenerie: Das Palais Royal in Paris. Lagerfeld hat es für die Präsentation der neuen Chanel-Kollektion in eine Mondlandschaft verwandeln lassen. Dampfende Kohle, schwarze Steine, dunkle Wände. dann eine meisterhaft verknappte interviewführung, die lagerfeld immerhin wieder einmal ein bonmot entlockt: Was will uns der Meister damit sagen? „Das ist mir im Halbschlaf eingefallen“, sagt Lagerfeld, „und ich hab’s sofort gezeichnet.“ auch die faz weiss was über die perfekt verkohlte laufstegshow des kleinen Mannes mit Zopf und Sonnenbrille zu schreiben, anke schipp hebt wie menkes das Apokalyptische, allerdings mit schwarzen Pumps in ihren titel. und dann, und da wären wir ja fast schon bei der angewandten modeberichterstattung, wie sie auf modeblogs so gerne zu finden ist, geht es doch noch um die frage nach den sich durchsetzenden trends: Viele Fragen blieben dennoch offen. Zum Beispiel die, welche Hose soll man eigentlich im nächsten Winter tragen: Eine schmale? Eine weite? Dreiviertel- oder Siebenachtellang? Oder doch gleich einen Hosenrock? Und in welcher Farbe? was lerne ich daraus? ratlosigkeit zu thematisieren sollte kein tabu sein.

Montag, 7. März 2011

pubertätsfalle.

opernballthemen wien, 2011: organisatorin desirée treichl-stürgkh in grün und "stargast" ruby in gold.

ich gebe zu: das bloggen fällt mir derzeit schwer - um so mehr beschäftigt mich aktuell wieder einmal die frage der positionierung von modeblogs. oder anders gesagt: wie gelingt es, sich einen einigermaßen eigenständigen zugang zum bloggen zu bewahren? und wie als unabhängiges format behaupten zwischen all` den unzähligen onlineformaten - möglichst ohne das x-te mal dieselben editorials und bilder von style.com zu posten? wie die leserInnenschaft unterhalten ohne im boulevardesken zu versumpfen? kurzum: es fühlt sich an, als sei mein blog geradewegs in seine pubertäre phase geschlittert - und das, obwohl blica ja gerade mal drei ist. ich bemühe mich dennoch, meine eigenen antworten für mich und mein blog zu finden - denn nichts ist schlimmer als stillstand.

mit vollgas gegen die wand.

wolfgang joop ist hier so häufig zu gast, dass ich mir den verweis auf thomas tuma`s spitzen kommentar zu joop`s abgebranntem wunderland nicht verkneifen kann: weiter geht es dazu auf spiegel.de.

Sonntag, 6. März 2011

ab in den giftschrank!

mythos_weiblicher schuhfetisch, ratgeberliteratur.

um eines gleich vorwegzunehmen: nein, ich habe keinen der oben abgebildeten titel gelesen. dennoch erlaube ich mir festzustellen, dass sich ratgeberliteratur, den vermeintlich weiblichen schuhfetisch aufs cover hebend, höchster beliebtheit erfreut. das allein mag zwar noch keine meldung wert sein, die verpackung der einschlägigen literatur aber dafür um so mehr: pinkfarbene buchumschläge, strampelnde frauenbeinchen in herzigen gummistiefeln, bescheidene illustrationen. davon abgesehen lassen dümmliche titel (Schuhe, Taschen, Männer) und fragwürdige untertitel (33 Frauen erzählen von ihrem liebsten Accessoire und wie er ihr Herz erobert hat) erahnen, wie es um den inhalt zwischen den buchrücken steht. mit einem satz: furchtbar, wie stereotyp das verhältnis von frauen zur mode inszeniert wird - und das zumeist auch noch von weiblichen autorinnen. 

Samstag, 5. März 2011

farbflashtherapie die zweite.

susanna_lau/ stylebubble hat ihren pullover bemalt (bild gianluca senese/ nobody knows marc)

was bei mir bescheuert aussehen würde, sieht an ihr gut aus: susanna lau bemalt mal eben ihren strickpulli und macht nebst alexander wang-clutch unterm arm auch in orange und pink eine gute figur. überhaupt scheint susie bubble ihr prominenter bloggerInnenstatus überhaupt wenig anzuhaben. wo bryanboy vor lauter laufstegvideos inhaltlich die puste auszugehen scheint und jane aldridge sich auf sea of shoes in neobarocke prinzessinnenmanier inszenieren lässt, befüttert frau lau nach wie vor tagtäglich in bekannt zuverlässiger manier ihr blog. sehr sympathisch, wie ich finde. oder wie bewertet ihr das aktuelle treiben der sogenannten promi-bloggerInnen? 

farbflashtherapie.

rot_trifft auf braun, streethearts (bild)/...und noch einmal rot trifft auf braun bei: camille corot, sitzende junge blonde frau mit gesenktem blick beim lesen, 1845/50, stiftung sammlung e. g. bührle, zürich (bild)

bevor nun also der frühling einmarschiert und in magazinen und geschäften mittels sogenannter frühlingsfarben die sogenannten herbst- und wintertöne verdrängt, muss ich noch einmal die gelegenheit nutzen, auf die schöne farbkombination rot - braun hinzuweisen. hat ja immerhin schon camille corot gewusst, dass das was hermacht. wenn wir dann also im kommenden herbst den allüberall herbeigeschriebenen sommerlichen farbflash à la jil sander oder prada überstanden haben, gelüstet es uns wahrscheinlich sowieso schon wieder nach den nunja, sogenannten erdtönen. wetten?

Donnerstag, 3. März 2011

wien steht mal wieder kopf.

opernball_2011, moderiert von mirjam weichselbraun und alfons haider (bild screenshot)

heute geht es wieder rund hier: wien steht kopf und überträgt den unumgänglichen opernball wie immer live auf allen möglichen kanälen. na, wenn das keine alternative zur pariser fashionweek ist, zumal wien im vorfeld ebenfalls mit einem skandal aufwartet. doch während in paris galliano`s rassistische entgleisungen zu recht verurteilt werden, zerreisst sich in wien die feine gesellschaft das maul ob der lugnerschen einladung von berlusconi`s ruby. nein, sowas tut man doch nun wirklich nicht! man bedenke allerdings, dass es 2006 scheinbar kein problem war, gaddafi-sohn saif eine loge zu gewähren.

it`s the hair - not the hat.

the_seven sutherland sisters, sarah sutherland (1845-1919) (bild)/ clairol werbung, 1969 (aus: the golden age of advertising - the sixties, taschen verlag (bild)/ model ruslana korshunova (bild)/ werbung der seven sutherland sisters hair grower (bild)

eigentlich kann ich angesichts des themas mit meiner kurzhaarfrisur gleich mal einpacken, ich habe ja schliesslich keine ahnung, wie das so ist, wenn es um überkinnlange haarpracht geht. und dann auch noch sowas: it`s the hair - and not the hat that makes a woman attractive. mit diesem spruch warben die legendär langhaarigen seven sutherland sisters, die ende des 19. jahrhunderts als musikact durch die usa tingelten, für ein selbst hergestelltes haarpflegemittel. fletcher sutherland, der findige vater der langhaarigen ausnahmeerscheinungen, inszenierte als gewiefter geschäftsmann gruppenportraits seiner töchter, die sie als singende girl-group weltweit bekannt machten. und weil die story um die umherreisenden haarmodels so viel hergibt, hat mika rottenberg 2008 ein video über die fabelhaften sutherland sisters gemacht. ausschnitte aus der videoarbeit cheese gibt es hier zu sehen. wachsen lasse ich meine haare aber trotzdem nicht und die rolle des attraktiven rapunzels überlasse ich gerne anderen.

Mittwoch, 2. März 2011

semitransparente lösungsvorschläge?

transparente kleider von jasmine di milo und junya watanabe comme des garcons  (bilder yoox.com)

semitransparente kleidungsstücke mögen ab und an ja recht attraktiv daher kommen, doch wie verfahre ich denn nun mit solch problemfällen wie denen da oben - die unterwäschevorschläge des onlineshops mal ausgeschlossen? irgendwelche ambitionierten stylingberaterInnen da draussen?

...und schreib ein stück designgeschichte!

zuletzt habe wurde viel gejammert hinsichtlich der optik der hiesigen viennaletasche, die -zuletzt von bernhard willhelm gestaltet- zum gestreiften kanarienvogel mutierte. nun geht das filmfestival in die offensive und ruft ganz offiziell zu gestaltungsvorschlägen auf: Jetzt bist du dran! Gestalte die offizielle A1 Viennale Tasche 2011 und schreib ein Stück Designgeschichte. das mit der designgeschichte ist natürlich ein murks angesichts der begrenzten gestaltungsmöglichkeiten, denn nach wie vor wird das verschnarchte umhängetaschenmodell aus planenmaterial favorisiert. doch wer weiss, vielleicht wird`s ja doch was - und ich bin allemal gespannt, was da auf uns zukommen wird!

*designvorschläge können bis 23. märz hier eingereicht werden, ab 4. april wird dann abgestimmt.

Dienstag, 1. März 2011

donatella und all die anderen auf arte.


versace_fw 2010 (bilder style.com)

sollte ich hier noch den überblick haben, geht es hier erstmals um versace. genauer: donatella versace. die hat nämlich soeben in loïc prigent`s blick hinter die kulissen auf arte ein zitat losgelassen, das sie mir sympathisch macht. was die wasserstoffblondierte italienerin so frank und frei von sich gibt? nunja, bitte sehr: wenn es eine frage gibt, die ich hasse, ist es folgende: was inspiriert sie? sie erwarten von mir, dass ich sage, ich war in marokko, wo mich die farben inspiriert haben. na, das sitzt. und wenn das mal nicht ein netter seitenhieb auf yves saint laurent, der gestern auf arte den traurig-melancholische mann mit dem eulenblick gab, war. doch was schreibe ich da, ich sollte mich jetzt mal auf die pelzscherereien im hause fendi konzentrieren.

blumengrüsse aus milano.

blumenbluse auf turned out (bild)/ ...und bei jil sander fw 2011 (bild style.com)

mit dicken wollsocken funktioniert die blumenbluse, die auf turned out abzüglich des edelweiss schon vor ihrer krönung zur jil sander-laufstegblüte zu sehen war, auch jenseits der plusgrade. was es sonst noch so auf sich hat mit den vintageblumenstoffen in milano, klärt raf simons übrigens hier im gespräch mit hilary alexander - hörenswert! 

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